Power Tumbling

Lukas hat die Nationalmannschaft im Blick

Lukas hat die Nationalmannschaft im Blick

Lukas hat die Nationalmannschaft im Blick

Baurup/Loit/Sonderburg
Zuletzt aktualisiert um:
Viel los auf der Matte: Die Power Tumbler beim Trainercheck Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der 14-jährige Lukas Rasmussen hat sich einer Sportart verschrieben, die es in sich hat: Flickflacks, Saltos, Drehungen und sehenswert hohe Sprünge prägen die Wettkampfdisziplin. Doch der junge Mann möchte nicht nur sprungkräftig hoch hinaus, sondern er hat auch persönliche Pläne. Dabei helfen ihm neben der Familie auch zwei lokale Vereine. Bald findet ein nationaler Wettkampf statt, wo die besten dänischen Power-Tumbler miteinander konkurrieren.

Erst ein konzentrierter Blick auf die 25 Meter lange Matte vor sich, ein kurzer Anlauf, und dann springt Lukas, die Arme weit nach vorn gestreckt. Einige Zeit scheint es, als würde er fliegen wollen. Die Hände setzen auf, und der 14-Jährige setzt zum ersten Flickflack an. Es folgt ein weiterer. 

Das Auge kann den schnellen Körperdrehungen kaum folgen, dann – mittendrin – ein hoher Sprung, der wieder für weitere Geschwindigkeit sorgt. Achtmal überschlägt sich der junge Sportler, um die Aktion mit einem waghalsig anmutenden Abschlusssprung zu beenden, der ihn knapp zwei Meter über den Boden katapultiert. Dabei vollbringt er eine Kombination aus Schraube und Drehung und landet dann in einer weich ausgepolsterten Grube.

Spannende Sportart

Lukas Rasmussen aus Sonderburg ist Power-Tumbler. Power Tumbling ist eine Sportart, die sich aus dem Bodenturnen (springgymnastik) entwickelt hat. Seit sieben Jahren ist Lukas dem intensiven Sport verfallen. „Das Rückwärts-Springen und die Körperbeherrschung, die dafür nötig ist, das ist toll“, schwärmt er. Und die Gemeinschaft, die es unter den Turnerinnen und Turnern gibt, die gefalle ihm ebenfalls, fügt er hinzu. Auch seine achtjährige Schwester hat er inzwischen mit dem „Tumbling-Fieber“ angesteckt.

Unterschied zum Turnen

Im Gegensatz zur klassischen Gymnastik wird beim Power Tumbling nicht getanzt. Es geht um die reine Akrobatik des Springens.

„Es ist die Formel 1 des Turnens“, sagt Trainer Noah Warming Jensen. Die Sprünge werden übrigens mit und ohne Hilfe der Arme ausgeführt, was ihnen nochmals einen waghalsigeren Charakter verleiht.

 

Lukas Rasmussen beim Abschlusssprung, der ihn in knapp zwei Meter Höhe katapultiert Foto: Karin Riggelsen

Nur zwei Vereine in Nordschleswig

Beim Training in der „Sundeved Efterskole“ in Baurup (Bovrup) herrscht eine besondere Stimmung. Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 16 Jahren üben und trainieren gemeinsam. Sie kommen aus verschiedenen Orten, denn es gibt nur zwei Vereine in Nordschleswig, wo Power Tumbling trainiert wird: der Varnæs-Bovrup Idrætsforening (VBIF) und der Løjt Gymnastikforening. 

Die beiden Vereine haben seit zwei Jahren eine Kooperation der Tumbling-Sparten und trainieren regelmäßig gemeinsam. So soll der Sport gestärkt und die Sportlerinnen und Sportler sollen unterstützt werden, sagt Tina Lykke Rasmussen, die Kontaktverantwortliche beim VBIF. 

 

Im Gespräch vertieft: Lukas Rasmussen (l.) und Noah Warming Jensen Foto: Karin Riggelsen

Ziel im Auge

Lukas ist der Sohn von Tina Lykke Rasmussen. Er trainiert inzwischen die anderen Kinder und fährt selbst zweimal in der Woche nach Outrup zum Training. Er hat nämlich ein Ziel: „Ich möchte in die Nationalmannschaft aufgenommen werden und bald auch bei internationalen Meisterschaften wie der EM dabei sein“, sagt er und verrät, dass er in die Fußstapfen anderer dänischer Sportler treten wolle, die auf Weltklasseniveau tumblen.

Anlauf zum ersten Überschlag Foto: Karin Riggelsen

Der Schüler der Deutschen Schule Sonderburg (DSS) arbeitet hart an dem Ziel: Training in der Halle, Kräftigungs- und Dehnübungen zu Hause – und das täglich. Doch er weiß, dass er ohne den Einsatz nicht ans Ziel kommen wird, und dafür lohne sich der Aufwand, findet er.

Nur fliegen ist schöner Foto: Karin Riggelsen

Nationaler Wettkampf in Loit

Wer Lukas und seine Vereinskameradinnen und -kameraden live erleben möchte, hat dazu am 16. März in der Loiter Sporthalle Gelegenheit. Dort treffen sich knapp 300 Power-Tumbler aus dem ganzen Land zur Power-Tumbling-Serie, um sich miteinander in fünf verschiedenen Leistungsklassen zu messen. Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bewerten dann die Ausführung der Sprünge, die Höhe und die Körperhaltung.

Beim Tumbling wird übrigens nicht nach Altersklassen unterschieden, sondern nur nach der tatsächlichen Leistung der Turnerinnen und Turner. Es kann also sein, dass sich eine Achtjährige mit einem Dreizehnjährigen misst. 

Die Kinder werden Schritt für Schritt an die schwierigen Sprünge herangeführt. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen