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Eine Kombination für Genießer: Schön schreiben und gemeinsam essen

Eine Kombination für Genießer: Schön schreiben und gemeinsam essen

Angebot für Genießer: Schön schreiben und gemeinsam essen

Apenrade/Aabenraa
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Bernd Lorenzen war nach einem Einführungskurs von der Kalligrafie fasziniert. Foto: Karin Riggelsen

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Wer kalligrafiert, darf nicht hudeln. Dann wird es nicht gut. So hat diese besondere Form des schönen Schreibens auch etwas Meditatives. Der deutsche Teil der Apenrader Kirchengemeinde möchte den Menschen die Faszination dieses alten Handwerks vermitteln und lädt zum Workshop ein, aber nicht ohne Hintergedanken!

„Worte und Torte“ lautet der Titel eines besonderen Angebots, mit dem sich der deutsche Teil der Apenrader Kirchengemeinde an Interessierte wendet. „Wir wollen eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben rufen, die sich der Kalligrafie widmet“, erzählen Gemeinderatsvertreter Bernd Lorenzen und Pastorin Anke Krauskopf, die gemeinsam die Idee entwickelt haben.

Mit einem Workshop am Sonnabend, 3. Februar, im Nicolaihaus wird die erfahrene Kalligrafin Antje Glashagen-Stuck Interessierte in die Kunst des schönen Schreibens einführen.

Bernd Lorenzen mit einem von ihm kalligrafierten Psalm: Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm (1. Johannes, 4,16). Foto: Karin Riggelsen

Schöne Handschrift nicht nötig

„Ich habe vor einigen Jahren im Refugium in Lügumkloster selbst einen Kalligrafiekurs bei Antje Glashagen-Stuck mitgemacht“, erzählt Bernd Lorenzen. Er hat da Gefallen an dieser besonderen Form des Kunsthandwerks gefunden. Ein Plus: „Wer keine schöne Handschrift hat, kann dennoch schön kalligrafierte Texte schreiben“, so die Erfahrung Lorenzens. Ein Einführungskurs macht keinen Meister, aber: „Ich war anschließend zumindest in der Lage, recht schöne Tischkarten und Karten für familiäre Anlässe zu kreieren“, sagt er schmunzelnd.

Kalligrafie erfordert Konzentration und Vorbereitung. Es fängt schon bei der richtigen Auswahl von Papier, Tinte und Feder an. „Dafür sorgen wir“, verspricht Bernd Lorenzen. Es wird übrigens nicht mit einer klassischen Feder geschrieben, die in Tinte getaucht wird. Angeschafft werden sogenannte Scriptolfedern. Die Tinte wird zudem mit dem Pinsel aufgetragen. Das mindert die Klecksgefahr.

Für familiäre Anlässe hat Bernd Lorenzen schon einiges kalligrafiert. Foto: Karin Riggelsen

Sorgfalt und Vorbereitung

Wer kleckst, muss neu anfangen. Sorgfalt und Vorbereitung sind offensichtlich das A und O beim erfolgreichen Kalligrafieren. Allein das Schreiben des eigenen Namens erfordert Hirnschmalz. So müssen vorher genau Höhe und Breite der einzelnen Buchstaben überdacht werden, damit alles in eine Zeile passt. – Muss das überhaupt in eine Zeile? Sollten Vor- und Nachnamen womöglich auf zwei oder gar mehr Zeilen verteilt werden? Wäre es nicht schöner, den Vornamen größer und breiter und dafür die Buchstaben des Nachnamens kleiner und enger aneinander zu schreiben? – Das alles muss vorher gut überlegt sein. Auf diese Weise entstehen grafische Kunstwerke.

„Wörter bekommen eine andere Gewichtung oder sogar Bedeutung, je nach Schriftart oder Farbgebung“, betont Bernd Lorenzen.

Scriptolfeder, Pinsel, Tinte und natürlich besonderes Papier gehören zur Grundausstattung. Foto: Karin Riggelsen

Muße und Konzentration

Kalligrafie erfordert offensichtlich Muße und volle Konzentration. Das Schönschreiben hat daher etwas Meditatives. Hudeln ist bei diesem Kunsthandwerk nicht möglich. Der Stress des Alltags fällt nahezu zwangsläufig von dem Kalligrafierenden ab.

Ziel und Zweck des Workshop-Tags im Nicolaihaus ist es, sich später in regelmäßigen Abständen wieder zu treffen, um zusammen zu kalligrafieren. „Ganz konkret hatten wir uns überlegt, dass wir uns später treffen, um für die bevorstehende Konfirmation die Konfirmationssprüche der Jugendlichen zu kalligrafieren“, sagt Bernd Lorenzen. Das hängt aber sehr davon ab, wie viele Personen sich der Arbeitsgruppe anschließen.

Es gibt verschiedene Schriftarten. Foto: Karin Riggelsen

Schreiben ohne Delete-Taste

Eine schöne Karte zu erstellen, erfordert Zeit. Mehr als zwei Sprüche, vermutet er, kann niemand schaffen. Beim Kalligrafieren gibt es schließlich keine Delete-Taste. Bei einem Fehler muss in der Regel ganz von vorne angefangen werden.

Wer einen Psalm schön schreiben möchte, muss sich zwangsläufig auch mit dem Inhalt jener Bibelstelle auseinandersetzen, um den Text nicht nur optisch schön, sondern auch verständlich zu gestalten. Durch die Zusammenarbeit in der Gruppe könnten geistliche Texte womöglich erst wirklich verstanden oder auch gänzlich neu erfahren werden, ist eine weitere Hoffnung der Initiatorin und des Initiators des Angebots.

Sobald man sich der Welt der Schwünge und Bögen hingegeben hat, lösen sich auch anfängliche Verkrampfungen, verspricht Bernd Lorenzen. Foto: Karin Riggelsen

Der Workshop-Tag

Der Workshop-Tag findet am Sonnabend, 3. Februar, von 10 bis 17 Uhr im Apenrader Gemeindehaus, dem Nicolaihaus, statt. Der Kostenbeitrag beträgt 150 Kronen für Materialien. Für Verpflegung wird gesorgt. – Und keine Angst: Es gibt den ganzen Tag nicht nur Schlagsahne-Torten. Es wird auch Herzhaftes gereicht. Anmeldungen nehmen Anke Krauskopf (akr@km.dk) und Bernd Lorenzen (worte.und.torte@icloud.com) entgegen. Die beiden stehen auch für weitere Informationen zur Verfügung.

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