Kommunalpolitik

Solarzellen auf dem Museumsdach spalten Politiker in zwei Lager

Solarzellen auf dem Museumsdach spalten Politiker in zwei Lager

Solarzellen auf dem Museumsdach spalten Politiker

Tondern/Tønder
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Auf dem Dach des Kunstmuseums in Tondern soll Sonnenenergie gewonnen werden (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Der Technische Ausschuss in Tondern will dem nordschleswigschen Museumsverband mehrheitlich genehmigen, mit Solarzellen auf dem Dach nachhaltig Energie zu gewinnen. Ein Architekt und Bauunternehmer votieren dagegen. Museum Sønderjylland erhofft sich geringere Energieausgaben. Die Behörde für Schlösser und Kulturerbe hatte grünes Licht gegeben.

Der nordschleswigsche Museumsverband schloss im vergangenen Jahr aufgrund steigender Energiepreise mehrere Filialen. Dazu zählt auch Dröhses Haus in Tondern, das nach der Zwangsschließung erst am 22. März seine Türen öffnen wird.

Nun ist dem Technischen Ausschuss erneut der Antrag des Verbands vorgelegt worden, auf dem Dach des Kunstmuseums in Tondern Sonnenenergie zu gewinnen. Damit will der museale Verbund seine Kosten mit erneuerbarer Energie senken.

Dem Sozialdemokraten Harald Christensen, der Mitglied des Technischen Ausschusses ist, schmecken Solarzellen in der Tonderner Innenstadt überhaupt nicht. Wie Hans Schmidt (Konservative) lehnt der Architekt das Gesuch ab.

Der Festivalplatz und der große Parkplatz südlich des Museumskomplexes Foto: Sweco/Museum Sønderjylland

Diesem Antrag hat eine Mehrheit im Technischen Ausschuss aber stattgegeben und ist bereit, für diese Maßnahme eine Ausnahme zu machen. Die drei Vertreter Poul Erik Kjær (Venstre), Leif Hansen (Schleswigsche Partei) und Karl Henning Clausen (Tønder Listen) befürworteten das Anliegen, jedoch mit einer anderen Lösung. 

Zwischen den beiden langen Dächern dürfen die Solaranlagen angebracht werden. Foto: Skizze: Sweco/Museum Sønderjylland

Anstelle, dass viele Gäste im August beim Verlassen des Festivalplatzes auf das rote Museumsdach mit moderner Ausstattung schauen, will das Trio das Gewinnen von Sonnenenergie auf dem nördlichen Gebäude des Kunstmuseums auf dem nach Süden zeigenden Dach erlauben. 

„Diese Lösung wird nicht so auffallen wie die anderen. Das Museum würde bei dieser Lösung zwar nur eine Ersparnis von 25,1 Prozent erzielen. Aber diese Alternative passt uns besser“, so der Ausschussvorsitzende Poul Erik Kjær (Venstre)

Verwaltung für Vorschlag des Museums

Die Verwaltung hatte dem Ausschuss empfohlen, dem im Dezember vertagten Antrag des Museumsverbands stattzugeben, wonach die Dächer beider Kunstmuseumsbauten gen Süden mit Solarzellen ausgestattet werden sollten. Damit hofft der museale Zusammenschluss, 33,3 Prozent der Energiekosten sparen zu können.

Die Staatsbehörde für Schlösser und Kulturerbe hat auch keine Einwände und das Energieprojekt mit einem Zuschuss in Höhe von 400.000 Kronen bedacht. Südlich des Museums liegt das unter Denkmalschutz stehende Fundament des früheren Schlosses Tønderhus, das schon im Jahr 1285 Erwähnung findet. 

Das Schloss wurde mehrfach umgebaut und vergrößert, unter anderem im 16. Jahrhundert von Herzog Hans dem Älteren. Im 17. Jahrhundert wurde Teile der Schlossanlage geschlossen und abgerissen. Als das Herzogtum Schleswig 1721 unter die dänische Krone kam, wurde Tønderhus überflüssig und verfiel. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es abgerissen. 

Die Berater der Schlossbehörde begrüßen auch den grünen Abdruck des Museums. Eine vernünftige Wärmeregulierung ermögliche dem Museum eine sichere Aufbewahrung und das Ausstellen des Kulturerbes. Das Museum bemühe sich um eine architektonisch schöne Lösung, die Rücksicht auf die Proportionen und auf den grafischen Ausdruck nehme. 

Kunstmuseum keine historische Relevanz zum Schlossgrund

Die Behörde wollte nur eine Ausnahme machen, wenn sich das Solarprojekt auf den Neubauten des Museumskomplexes beschränken würde. Zudem müssten sich die Arbeiten mit Rücksicht auf den Schlossgrund nur aufs Allernötigste begrenzen. Entstünden Schäden auf der vorgeschichtlichen Fläche, müsse das Museum dafür aufkommen. 

Eine Erlaubnis sei in diesem Fall auch und ausnahmsweise in Ordnung, da das Kunstmuseum keine historische Relevanz zum Schlossgrund habe. Zudem würden die Solarzellen in Vertiefungen im Dach versteckt, sodass sie kaum auffallen. Vorteilhaft sei auch die Höhe des Kunstmuseums. Eine Reflexion werde ausgeschlossen, schreibt die Behörde in ihrer Begründung.

Die linke seit des Museumskomplexes ist der älteste Teil. Der Eingang zum Stadt- und Kunstmuseum befindet sich im früheren Pförtnerhaus des Schlosses. Foto: Brigitta Lassen
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