Europeada

Wie stärkt die deutsche Minderheit ihre Identität mithilfe von Sport?

Wie stärkt die deutsche Minderheit ihre Identität mithilfe von Sport?

Stärkung der Minderheiten-Identität durch Sport

Knivsberg /Knivsbjerg  
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Das Team Nordschleswig bei der Fußball-Europeada 2016 in Südtirol Foto: dodo

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Bei einem fünftägigen Seminar zur Vorbereitung auf die Fußball-Europeada 2024 haben sich Menschen verschiedener nationaler Minderheiten auf dem Knivsberg ausgetauscht und das deutsch-dänische Grenzgebiet kennengelernt. In einem Punkt waren sich die Teilnehmenden einig: Sport ist ein guter Weg, um das Bewusstsein bezüglich der eigenen Minderheiten-Identität zu stärken.

Da die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2024 im deutsch-dänischen Grenzland stattfindet, wurde die Gelegenheit genutzt, bereits im Vorfeld Akteure, Mitglieder sowie Journalistinnen und Journalisten aller teilnehmenden Minderheitengruppen in die Region einzuladen. Das Seminar zur Vorbereitung auf die Europeada hat das Minderheiten-Kompetenz-Netzwerk im deutsch-dänischen Grenzland organisiert, und während der vergangenen Tage in der Bildungsstätte Knivsberg ausgerichtet.

Rhönrad und Faustball als Identitätssportarten 

Bei dem fünftägigen Seminar stand ein Austausch über die Verknüpfung von Identität und Sport in Minderheitengemeinschaften im Mittelpunkt. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ hat Thore Naujeck, Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, aus diesem Anlass die Frage beantwortet, welche Wichtigkeit der Sport für die Identitätsbildung in der deutschen Minderheit in Dänemark hat.

„Die Frage ist, wie wir den Sport nutzen können, sodass sich unsere Angehörigen noch mehr mit dem Thema Minderheit beschäftigen. Ein besonders großes Potenzial haben hier für uns aus meiner Sicht vor allem sogenannte Identitätssportarten wie Rhönrad und Faustball, denn das macht ja kein anderer in Dänemark. Wenn Personen also diese Sportarten mit uns ausüben, oder davon hören, lernen sie automatisch etwas über uns als Minderheit und identifizieren sich mit dieser. Gleichzeitig sind die Teilnehmenden auch automatisch so etwas wie Botschafterinnen und Botschafter für die Minderheit und erleben ein Gefühl von Stolz, ihre Minderheit vertreten zu dürfen. Dies gilt auch für die anstehende Fußball-Europeada“, so Thore Naujeck.

Laut Thore Naujeck kann der Sport auch in der deutschen Minderheit Gemeinschaftsgefühle und Identitätsbildung auf breitwirksame Weise stärken. Foto: Karin Riggelsen

Während des Seminares, das vom 29. September bis zum 3. Oktober in der Bildungsstätte Knivsberg stattfand, lernten die Teilnehmenden ebenfalls das deutsch-dänische Grenzland und seine Minderheiten kennen. Dabei wurden unter anderem auch Europeada-Spielorte und Minderheiteneinrichtungen in Süd- und Nordschleswig besucht.

Ähnliche Herausforderungen innerhalb der Minderheiten

„Auf dem Knivsberg waren unter anderem Angehörige der deutschen Minderheit aus Tschechien und Polen sowie Rätoromanen. Alle Teilnehmenden stimmten trotz unterschiedlichster Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern sofort zu, dass sich die Menschen immer weniger mit ihren Minderheiten identifizieren. Wichtig ist uns deshalb, darauf zu schauen, wie wir es schaffen, dass sich junge Menschen auch heute noch mit ihrer Minderheit identifizieren“, sagt Thore Naujeck, laut dem der Sport diesbezüglich ein großes Potenzial habe, da er das Interesse junger Menschen fange und gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeitsempfinden stärkt.

Die Fußball-Europeada wird im Sommer 2024 von der deutschen Minderheit in Nordschleswig sowie der dänischen Minderheit, der friesischen Minderheit und den Sinti und Roma in Schleswig-Holstein ausgerichtet.

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Kirsten Bachmann

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