Nachwuchssorgen

Modellbau: Ein Hobby mit vielen Facetten

Modellbau: Ein Hobby mit vielen Facetten

Modellbau: Ein Hobby mit vielen Facetten

Apenrade/Aabenraa
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Modellbau: Ein Hobby, das verbindet. Foto: Karin Riggelsen

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Das Modellbau-Hobby ist abwechslungsreich. Trotzdem kämpft der Apenrader Modellbauverein „Rise Trinbræt" ums Überleben. Es fehlen nämlich Mitglieder. Was für das Hobby Modellbau spricht, erklären Vereinssekretär Henning Wind und seine Modellbaufreunde.

Vorsichtig und mit hoher Konzentration klebt Flemming Hansen ein kleines Fenster auf die Hauswand. Die Fenster hatte er zuvor aus einer bedruckten Pappe ausgeschnitten. Das Fenster ist knapp drei Zentimeter hoch und zwei Zentimeter breit. Es sitzt nun auf einem Modellhaus, das bald auf der Modellbahnanlage seinen Platz finden wird.

Flemming Hansen ist Modellbauer. Zusammen mit weiteren Mitgliedern des Eisenbahnmodellbauvereins „Rise Trinbræt“ arbeitet er im Keller des Apenrader Folkehjems an der Gestaltung einer Modellbahnlandschaft. 90 Quadratmeter stehen dem Verein dort zur Verfügung. 

Die Modelle, hier der historische Rothenkruger Bahnhof, werden aus Pappe, Karton und Kunststoff gebaut. Foto: Karin Riggelsen
Die Modellbahn fährt durch die Miniaturlandschaft. Ständig werden neue Streckenmodule geschaffen. Foto: Karin Riggelsen

Dabei benutzen die Hobbybastler jedoch keine Modelle, die im Laden erhältlich sind, sondern bauen tatsächlich existierende Gebäude oder welche, die es in den 1960er Jahren in Rothenkrug und Umgebung gab, nach. Es sind Fantasie und Fingergeschick gefragt – und Geduld. 

Aus Karton schneidet Hans Nissen die Teile für ein neues Modell aus. Foto: Karin Riggelsen
Viel Liebe für das Detail: Der Weltkriegsbunker bei Haberslund (Hovslund) ist ebenfalls in der Modelllandschaft zu finden. Foto: Karin Riggelsen
Im Kleinformat: eine historische Dampflokomotive vor dem früheren Rothenkruger Bahnhof Foto: Karin Riggelsen

Für den Bau der Häuser und Gebäude suchen sie auch schon einmal in den Archiven, um alte Bauzeichnungen oder Fotos zu finden. 

So haben die Bastler die frühere Meierei in Rothenkrug maßstabsgetreu nachgebaut. Sie steht in der Modelllandschaft, wie auch das Kino, das bis in die 1960er Jahre an der Vestergade beheimatet war. Außerdem ist dort der alte Bahnhof zu sehen, der nach 100 Jahren durch den aktuellen Bau ersetzt worden ist.

„Bei uns kann man viele spannende Sachen machen“, findet Henning Wind. Der Vereinssekretär ist seit vielen Jahren dabei und sagt, dass die Modelleisenbahn weit von dem verstaubten Image entfernt ist, das viele vielleicht vor Augen hätten. „Vieles ist digital geworden. Wir steuern die Züge beispielsweise nicht mehr ausschließlich mit einem Elektrotrafo, sondern das passiert digital.“

Der Vereinsvorsitzende Flemming Hansen schließt ein neues Modul an. Foto: Karin Riggelsen

Es werden Modelle gebaut, die Elektrik für die Weichen wird verkabelt, die Züge sind computergesteuert, und die Modellbauer planen, wie die Modelllandschaft weiterentwickelt wird. „Und wir lassen natürlich Züge durch unsere Landschaft fahren“, fügt Wind hinzu. Viele Modellbaufreunde bringen ihre eigenen Loks und Waggons mit. Der Verein verfügt jedoch auch über ein kleines Arsenal, das über die Schienen geschickt wird.

Vereinssekretär Henning Wind steuert die Modellbahn durch die Miniaturlandschaft. Foto: Karin Riggelsen
Aufmerksam schaltet Modellbaufan Alf Ingfeldt (l.) die Weichen so, dass Züge nicht kollidieren. Foto: Karin Riggelsen

„Es gibt so viele verschiedene und vollkommen unterschiedliche Aufgaben. Da ist für jeden was dabei“, ist Wind überzeugt.

Doch trotz der Vielfalt des Hobbys hat der Verein Nachwuchssorgen – wie so viele andere Vereine auch.

Woran liegt das?

„Ich denke, es ist zum einen die große Angebotsvielfalt, die es heute gibt, die ein Problem darstellen“, glaubt der Vereinssekretär. Doch auch die mediale Welt, in der die Jugendlichen und auch schon Kinder sich bewegten, sei möglicherweise ein Grund dafür, sich weniger am Vereinsleben zu beteiligen. „Hinzu kommt, dass einige nicht mehr bereit sind, sich regelmäßig mit anderen zu verabreden. Sie sitzen lieber für sich, ohne Termine einhalten zu müssen“, vermutet Wind.
Mit einem Tag der offenen Tür hofft der Modellbauvereinsvorstand, einige Menschen für ihr Hobby begeistern zu können. Dann zeigen sie den Besucherinnen und Besuchern, was sie machen und stehen bereit, um auf Fragen zu antworten.

Es ist ein tolles Hobby, dem man als Elternteil auch gut mit dem Nachwuchs zusammen nachgehen kann.

Flemming Hansen, Vereinsvorsitzender

„Es ist ein tolles Hobby, dem man als Elternteil auch gut mit dem Nachwuchs zusammen nachgehen kann“, sagt der Vereinsvorsitzende Flemming Hansen, der hofft, am Sonntag, 5. Dezember, von 10 bis 14 Uhr möglichst viele Gäste im Keller des Folkehjems begrüßen zu können.

Wer schon einmal ein wenig Modellbauluft schnuppern und sich informieren möchte, findet über „Rise Trinbræt“ bei Youtube einen kleinen Film dazu. Weitere Auskünfte erteilen Flemming Hansen unter der Telefonnummer 20 22 56 01.

(v. l.) Henning Wind, Hans Nissen, Flemming Hansen, Verner Hansen und Alf Ingfeldt freuen sich auf Besuch. Foto: Karin Riggelsen
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