Schnell abgehakt

Apenrade löscht das Wörtchen Apple aus seinen Strategieplänen

Apenrade löscht das Wörtchen Apple aus seinen Strategieplänen

Apenrade löscht das Wörtchen Apple aus den Strategieplänen

Apenrade/Aabenraa
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Eine Visualisierung des Apple-Rechenzentrums in Kassö Foto: Kommune Apenrade

Die Stadtratsmehrheit in Apenrade gerät durch die Absage des amerikanischen IT-Giganten nicht ins Wanken. An der Rechenzentrumstrategie wird festgehalten. Sie wird allerdings der veränderten Wirklichkeit angepasst.

Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) hatte die Apple-Absage als „kleines Hindernis auf dem Weg“ abgetan, der sozialdemokratische Oppositionsführer,  Karsten Meyer Olesen, bezeichnete das „No, thank you“ aus Amerika immerhin als „ärgerlich“, aber eine Panikwelle war am Mittwochabend im Rathaussaal nicht spürbar, als sich der Stadtrat auf Betreiben des Abgeordneten Jens Bundgaard von der ökosozialistischen Einheitsliste sich noch einmal mit den Konsequenzen der Absage aus Kalifornien beschäftigte.

Das Ergebnis der längeren Diskussion: Die Stadtratsmehrheit lässt sich durch den Rückschlag nicht vom Kurs abbringen. Sie hält an ihrer Datencenter-Strategie weiter fest. Nur weil ein großer Interessent abgesprungen ist, sei der Standort Apenrade nicht schlechter geworden.

Apple ist im Strategieplan zehnmal erwähnt

Allerdings müssen der Strategieplan sowie weitere übergeordnete Pläne überarbeitet werden.  „In der Datencenterstrategie ist der Name Apple zum Beispiel zehnmal erwähnt; in unserer Wachstumsstrategie viermal. Der Name wird gelöscht und mit dem Wort Rechenzentrum ersetzt“, versprach Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre).

Im Vorfeld der Stadtratssitzung hatte es eine Themensitzung gegeben, die sich mit der Frage beschäftigte: Apple-Absage, was nun?

Hier gab es offensichtlich viele beruhigende Antworten für die Kommunalpolitiker, denn der Antrag von Jens Bundgaard Nielsen erhielt nur wenig Zustimmung.

Nur Sympathiepunkte für Bundgaard

Der Mann von der Einheitsliste hatte gefordert, dass die Datencenter-Strategie nach der Apple-Absage überarbeitet werden sollte und dass die überarbeitete Version dem Stadtrat zur Stellungnahme auf dessen Oktobersitzung vorgelegt werden müsse.

Ersteres war den Politikern auf der Themensitzung bereits zugesichert worden, und eine erneute Ratifizierung eines bereits gutgeheißenen Strategieplans, nur weil einige redaktionelle Änderungen vorgenommen würden, hielt die Mehrheit dann doch für überzogen. Diese beiden Forderungen Bundgaards erzielten trotz aller Sympathien der anderen Abgeordneten dennoch keine Mehrheit.

Was hat der Spaß gekostet?

Darüber hinaus hatte er gefordert, dass eine Kostenbilanz erstellt werden sollte nach dem Motto: „Was hat uns der Spaß gekostet?“ Davon abgesehen, dass es technisch gar nicht möglich sei, im Nachhinein zu eruieren, wie viele Arbeitsstunden die Mitarbeiter in den vergangenen sieben Jahren in die Arbeit gesteckt hätten, so sei der Einsatz nicht für die Katz‘ gewesen, betonte Bürgermeister Andresen. Im Gegenteil:  Jetzt seien Flächennutzungspläne, Bebauungsplan und Infrastruktur für kommende Rechenzentren bereits vorbereitet. So sahen es auch 29 der 31 Stadtratsabgeordneten. Nur Michael Christensen von den Volkssozialisten (SF) hätte, wie sein Sitznachbar Bundgaard Nielsen, gern eine solche Kostenaufstellung gesehen.

Die Absage hat für Aufmerksamkeit gesorgt

Nicht nur Bürgermeister Thomas Andresen zeigte sich zuversichtlich, dass außer Google, das sich ja bereits das Nachbargrundstück von Apple in Kassö gesichert hat, demnächst weitere Interessenten in Apenrade anklopfen könnten.

Die Absage von Apple sei diesbezüglich vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, mutmaßte der Konservative Rasmus Elkjær Larsen. „Sie hat doch der Kommune eine Menge Aufmerksamkeit verschafft“, betonte er.

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