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Forschung: Transplantation von Schweineherz macht Hoffnung

Forschung: Transplantation von Schweineherz macht Hoffnung

Forschung: Transplantation von Schweineherz macht Hoffnung

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Die Operation, die am Freitag durchgeführt wurde, ist die erste ihrer Art weltweit Foto: Ritzau Scanpix

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Schweineherzen können bei Transplantationen eine echte Alternative zu Menschenherzen werden, wenn die aktuellen Ergebnisse halten, sagt ein dänischer Herzspezialist.

Es sei „wirklich großartig", dass es amerikanischen Chirurgen gelungen sei, einem Menschen ein Herz aus einem gentechnisch veränderten Schwein zu implantieren. Dies könne große Perspektiven eröffnen, meint Gunnar Gislason, Forschungsleiter und Professor für Herzkrankheiten an der Universität Kopenhagen und am Gentofte Hospital.

„Dies ist etwas, das den vielen Patienten, die auf einer Transplantationsliste stehen und eine sehr schlechte Prognose haben, wirklich, wirklich tolle Perspektiven und Hoffnungen bietet, wenn sie kein neues Herz bekommen“, sagt er.

Er betont, dass man immer ein menschliches Herz bevorzugen wird. Da sie aber oft knapp sind, hilft es, wenn Herzen von gentechnisch veränderten Schweinen verwendet werden können.

Erste erfolgreiche Operation

Der Empfänger des Schweineherzens ist der 57-jährige David Bennett aus Maryland, USA. Er wurde zuvor für untauglich erklärt, ein Organ von einem anderen Menschen zu erhalten.

Die Operation, die am Freitag durchgeführt wurde, ist die erste ihrer Art weltweit.

Laut Gunnar Gislason kann das Schweineherz für den 57-jährigen Bennett möglicherweise viele Jahre funktionieren. Es kann aber auch sein, dass der Körper es abstößt.

Perspektiven für die Zukunft

Wenn sich dies als praktikable Lösung erweist, könnten Schweineherzen laut Experte als echte Alternative zu Menschenherzen an Bedeutung gewinnen.

Ende 2021 standen in Dänemark 17 Personen auf der Warteliste für ein neues Herz.

Etwa 110.000 Amerikaner warten derzeit auf eine Organtransplantation. Über 6.000 Patienten sterben jedes Jahr in den Vereinigten Staaten, weil sie nicht rechtzeitig operiert werden.

Gen-Manipulation im Vorwege

Dem Schwein, von dem David Bennett ein Herz erhielt, war ein Gen entfernt worden, das für die Produktion eines speziellen Zuckers verantwortlich war.

Wäre dieses Gen nicht entfernt worden, hätte es in Bennetts Körper eine starke Immunantwort ausgelöst und zur Abstoßung des Herzens geführt.

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