Geschichte

Historiker: Geschichtsfilme verzerren die Wahrheit

Historiker: Geschichtsfilme verzerren die Wahrheit

Historiker: Geschichtsfilme verzerren die Wahrheit

jt
Odense
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Die TV-Serie Vikings Foto: Ritzau Scanpix

Ein ganze Reihe von Filmen und TV-Serien über historische Begebenheiten verstärken das Interesse für die Geschichte. Doch oft entsprechen diese nicht der Wahrheit, bedauern Geschichtsexperten.

Im derzeitigen Kinofilm „Christian IV – die letzte Reise“ wird erzählt, dass König Christian IV seine frühere Freundin und Mutter der gemeinsamen Kinder, Kirsten Munk, eingesperrt hat. Doch in Wahrheit hat sie den König verlassen und konnte frei herumlaufen. In der HBO-Serie „Vikings“ werden verschiedene Chronologien und Familienbeziehungen aus dem englischen Mittelalter mit Königen aus der Wikingerzeit zusammengestellt.

Das sind Beispiele geschichtlicher Fiktion, die immer populärer werden und laut Historikern ein fehlerhaftes Bild der wahren Geschichte vermitteln, berichtet die Tageszeitung Kristeligt Dagblad. Darüber machen sich viele Geschichts-Dozenten mittlerweile Sorgen. So auch Dick Harrison von der Uni Lund in Schweden.

„Ein selten diskutiertes Problem in der Historikerwelt ist, dass die Kopien mit der Zeit die Originale übernehmen. Durch Dramatisierungen, Computerspiele und TV-Serien sticht die virtuelle Wahrheit als glaubwürdiger hervor“, so Harrison. Ihm zufolge folgt die Fiktionalisierung einer typischen Spannungskurve im besten Hollywood-Stil. „Du glaubst, dass du etwas über die Geschichte erfährst. Doch das ist nicht der Fall“, so Harrison zu Kristeligt Dagblad.

Wissen durch Romane und Serien

Sein Kollege Rasmus Glenthøj von der Süddänischen Universität in Odense sieht das ähnlich. „Das Wissen über die Geschichte bekommt ein Großteil der Bevölkerung durch Serien, Romane usw. Die Leute stehen ja nicht Schlange vorm Buchladen, wenn Historiker neue Bücher zu den Schwedenkriegen, 1864 oder Harald Blauzahn herausgeben“, so Glenthøj.

Ihm zufolge dreht es sich dabei nicht um Historiker, die bedauern, dass sie nicht mehr Bücher verkaufen können, sondern eher, dass große Kinofilme eine gewisse Macht besitzen. „Und dazu gehört auch eine Portion Verantwortung“, so der Historiker zu Kristeligt Dagblad.

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