Kosten sparen
Kommunen beugen Scheidungen mit kostenloser Paartherapie vor
Kommunen beugen Scheidungen mit kostenloser Paartherapie vor
Kommunen beugen Scheidungen mit kostenloser Paartherapie vor
Knapp 4 von 10 Kommunen in Dänemark bieten Paaren kostenlose Therapien in Krisenzeiten an. Die Kommunen erhoffen sich so auf lange Sicht, Kosten zu sparen.
Scheidungen sind nicht nur für Kinder und Eltern schmerzhaft. Sie können aufgrund folgender psychischer Erkrankungen auch teuer für die Kommunen werden. Aus diesem Grund bieten immer mehr von ihnen kostenlose Paartherapien für ihre Bürger an. Getreu dem Motto: Vorbeugen ist günstiger als behandeln.
„Wir möchten gerne etwas dafür tun, dass die Menschen zusammen bleiben. Wir wissen, dass eine Scheidung ein tiefer Einschnitt für Eltern und Kinder ist – und auch für die Kommunen“, so Ulrik Borch (Konservative), Mitglied des Kommunalrates in Gentofte, zur Nachrichtenagentur Ritzau.
Ab in den Wald
Er ist Initiator des Pilotprojektes „Par i bevægelse i naturen“, bei dem Paare mit professioneller Hilfe im Wald versuchen, besser darin zu werden, miteinander zu sprechen.
Laut einer Umfrage der Zeitung „Politiken“ unter den 98 dänischen Kommunen, wovon 67 Rückmeldung gaben, bieten fast 40 Prozent der Kommunen kostenlose Paartherapie an. Zum Vergleich: 2013 waren es noch 20 Prozent.
Rapider Fall der Scheidungsquote
Die Kommune Ringkøbing-Skjern war 2011 eine der landesweit ersten, die das Gratisangebot einführte. Innerhalb eines Jahres sank die Scheidungsquote der Kommune um 17 Prozent.
Steen Kruse, Abteilungsleiter im Zentrum für Familienentwicklung in Aarhus, freut sich, dass die Kommunen sich für den Erhalt von Familien einsetzen.
„Paare müssen vor allem selbst eine Lösung finden. Aber ich glaube, dass es eine gute Investition in unsere Gesellschaft sein kann, Paaren dabei zu helfen, sich zu einer guten Familie zu entwickeln“, so Kruse zu Ritzau.
Prioritäten setzen
Die Vorsitzende des dänischen Psychologenverbandes, Eva Secher Mathiasen, denkt, dass es vernünftig ist, wenn Paare mit Problemen Hilfe suchen. Dennoch meint sie, dass die Kommunen andere Prioritäten setzen, und zum Beispiel erst einmal Bürger mit Depressionen und Angstzuständen behandeln sollten.
„Wer Probleme im Liebesleben hat, sollte natürlich auch Hilfe bekommen. Es gibt aber einige Menschen, die auf einer Warteliste landen, statt direkt behandelt zu werden“, so Mathiasen.