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Mars-Landung als Gruselfilm für dänische Forscher

Mars-Landung als Gruselfilm für dänische Forscher

Mars-Landung als Gruselfilm für dänische Forscher

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Der Mars-Roboter „Preserverance“ soll sich in einem Krater auf dem Mars fortbewegen und nach Spuren früheren Lebens suchen. An seinem Arm sitzt ein Kamerasystem namens Pixl, das Forscher der Dänischen Technischen Universität entwickelt wurde. Es kann einen Laserstrahl zum Beispiel gegen Felsen und Steine lenken, um Fotos zu machen. Foto: Uncredited/Ritzau Scanpix

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Am Donnerstagabend soll eine Nasa-Mission mit dänischer Ausrüstung auf dem Mars landen. Die Forscher der Dänischen Technischen Universität fiebern dem Moment entgegen.

Am Donnerstagabend soll um kurz vor 22 Uhr das Nasa-Raumfahrzeug Perseverance auf dem Mars landen, nachdem es sechs Monate lang unterwegs war.

Dänemarks Technische Universität (DTU) hat einige der Teile entwickelt, weshalb die Spannung groß ist. Dies sagt Professor Leif Jørgensen, der als Abteilungsleiter bei DTU Space an der Spitze für den Beitrag der DTU zur Mission steht.

Nur abwarten und nichts tun

„Es ist eigentlich verrückt, aber es ist das gleiche Gefühl, wie einen Gruselfilm zu sehen. Wir können uns nur hinsetzen und nichts tun, denn selbst wenn wir es wollten, so sind wir doch der Gravitationskraft des Mars' ausgesetzt. Intellektuell kann man das zwar nachvollziehen, aber emotional kitzelt es einem im Magen, und man sorgt sich um die jahrelange Arbeit. Es steht enorm viel auf dem Spiel für uns“, sagt er.

Es sollen sowohl ein Fahrzeug – ein Mars-Roboter – als auch ein kleiner Hubschrauber auf dem Mars landen.

DTU entwickelte Kamerasystem

Die DTU hat über mehrere Jahre an der Ausrüstung gearbeitet und hat ein Kamerasystem für den Roboter geliefert, der an dessen Arm befestigt ist. Er soll unter anderem dabei helfen zu untersuchen, woraus die Felsgesteine bestehen, um so herauszufinden, ob es früher einmal Leben auf dem Planeten gegeben hat.

John Leif Jørgensen zufolge gibt es zwei Dinge, die bei der Landung schiefgehen können.

Sorge vor Landung an falscher Stelle

„Das am wenigsten wahrscheinliche Szenario ist, dass das Ganze in die Luft fliegt. Sollte es dazu kommen, dann hören wir nichts mehr von der Mission. Dies ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich, da die Nasa in diesem Punkt recht gut ist. Die andere Möglichkeit, die uns wesentlich größere Sorgen bereitet, ist, dass wir an der falschen Stelle landen. Das kann durchaus passieren, da die Atmosphäre des Mars' eine hohe Windgeschwindigkeit hat, sodass wir mehrere Kilometer entfernt von unserem eigentlichen Ziel landen können“, sagt er.

Und es wird noch ein paar Tage dauern, ehe John Leif Jørgensen und sein Team sich ganz entspannen können.

Endgültige Bestätigung erst in neun Tagen

„Erst in neun Tagen erhalten wir die endgültige Bestätigung darüber, dass unsere Instrumente vollständig so funktionieren, wie sie sollen. Unsere Apparate sind mit dem Flug durchs Weltall großen Risiken ausgesetzt. Die komplette Ausrüstung ist festgezurrt, und die einzelnen Elemente werden nach und nach freigegeben. Jedes Mal müssen wir auf die Bestätigung warten, dass es geklappt hat“, erklärt er.

Die ersten Resultate der Mission können in einigen Monaten eintreffen. Jedoch rechnet die Nasa damit, dass es Jahre dauern kann, bevor die Frage, ob es einmal Leben auf dem Mars gegeben hat, beantwortet werden kann.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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