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Pisa-Ergebnisse: Leistungen beim Lesen und Rechnen werden schlechter

Pisa-Ergebnisse: Leistungen beim Lesen und Rechnen werden schlechter

Leistungen beim Lesen und Rechnen werden schlechter

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Bildungsminister Mattias Tesfaye und die leitende Pisa-Projektmanagerin in Dänemark, Vibeke Tornhøj Christensen, stellten am Dienstag die Pisa-Umfrage für 2022 vor. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Der größte jemals gemessene Leistungsrückgang zwischen zwei Pisa-Studien sorgt beim dänischen Bildungs- und Unterrichtsminister Mattias Tesfaye für Besorgnis. Der Fokus für künftige Reformen werde ihm zufolge nun auf den Bereichen Mathematik und Dänisch liegen.

Die dänischen Schülerinnen und Schüler sind in den Bereichen Lesen und Mathematik schlechter geworden. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten neuesten Pisa-Ergebnisse.

Demnach erreichen die dänischen Schülerinnen und Schüler in Mathematik im Durchschnitt 489 Punkte, im Vergleich zu den 509 Punkten im Jahr 2018, als die letzte Pisa-Untersuchung durchgeführt wurde. Beim Lesen ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen, wobei der durchschnittliche Punktestand von 501 im Jahr 2018 auf 489 im Jahr 2022 gesunken ist.

Die Ergebnisse im Bereich Naturwissenschaften blieben stabil.

Minister macht sich Sorgen

Bildungs- und Unterrichtsminister Mattias Tesfaye (Sozialdemokraten) äußerte sich am Dienstagvormittag in einer Pressekonferenz zu den besorgniserregenden Ergebnissen. An seiner Seite stand die leitende Forscherin bei Vive (Det Nationale Forsknings- og Analysecenter for Velfærd), Vibeke Tornhøj Christensen, die auch die Projektleiterin für Pisa in Dänemark ist.

Vive betonte, dies sei das erste Mal, dass in Dänemark so deutliche Ergebnisrückgänge zwischen zwei Pisa-Runden festgestellt wurden. Zwar könne ein Teil des Rückgangs auf die Auswirkungen von Covid-19 zurückgeführt werden, jedoch nicht alles, weshalb die Abwärtstendenz ernst genommen werden müsse.

Keine normalen Schwankungen

Minister Tesfaye unterstrich den Ernst der Ergebnisse und betonte, dass es sich nicht nur um normale Schwankungen innerhalb der statistischen Unsicherheit handele. Diejenigen, die im Frühjahr 2022 15 Jahre alt waren, zeigten im Lesen und in Mathematik eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu ihren Altersgenossen im Jahr 2018.

Vibeke Tornhøj Christensen fügte hinzu, dass der Rückgang in Dänemark alle Schülerinnen- und Schülergruppen betreffe, sowohl die fachlich schwächeren als auch die stärkeren Jungen und Mädchen. Dies sei in anderen nordischen Ländern nicht in dieser Form zu beobachten.

Insgesamt spiegelt die Entwicklung in Dänemark den Trend in der OECD als Ganzes wider, wobei der durchschnittliche Rückgang ähnlich wie in Dänemark ist. Auch andere nordische Länder verzeichnen sinkende Ergebnisse.

Aus Fehlern lernen

Minister Tesfaye gestand ein, dass die Entwicklung nicht einfach umkehrbar sei und Zeit benötige. Die Volksschule müsse langfristig verändert werden, und es sei wichtig, aus Fehlern zu lernen.

Auf dem Weg zur nächsten Pisa-Untersuchung plant die Regierung, den Fokus auf Schülerinnen und Schüler zu legen, die in Mathematik und Dänisch schlechter abschneiden. Gesetzliche Maßnahmen, wie die Begrenzung der Klassengröße und die Möglichkeit der Verschiebung des Schulbeginns, sollen ebenfalls in Betracht gezogen werden und könnten nächstes Jahr in Kraft treten.

An der Pisa-Untersuchung 2022 nahmen insgesamt 81 Länder teil. Aus Dänemark beteiligten sich etwa 7.800 Schülerinnen und Schüler, von denen 6.200 in den Fächern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften getestet wurden.

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