Makler und Politik uneins

Steuerfalle für Wohnungskäufer

Steuerfalle für Wohnungskäufer

Steuerfalle für Wohnungskäufer

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Lizzie/Unsplash

Wer eine Wohnung gekauft hat, kann sich nicht immer sicher sein, dass die Steuern auf den Verkaufspapieren auch stimmen. Teilweise steigen sie in die Tausende – monatlich. Makler sollten darüber aufklären, meint der Steuerminister.

Käufer neuer Wohnungen in den größeren Städten des Landes drohen heftige Steuererhöhungen, die sich auf monatlich mehrere Tausend Kronen belaufen können.

Die Immobilienmakler sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Käufer darüber zu informieren, wie hoch ihre voraussichtlichen Immobiliensteuern für Wohneigentum ausfallen werden, berichtet die Tageszeitung Politiken. Doch da es für neue Wohnimmobilien noch keine Steuerschätzungen gibt, müssen sich die Makler auf richtungsweisende Zahlen der Steuerbehörde berufen. Doch die liegen in vielen Fällen weit daneben, klagen die Makler.

„Wir wollen gerne den höchstmöglichen Grad an Verbraucherschutz sicherstellen und das können wir im Augenblick nicht“, sagt Lone Bøegh Henriksen vom landesweit tätigen Maklerbüro Home zu Politiken über die Steuerschätzungen derzeit im Allgemeinen.

30 Käufer von Reihenhäusern auf kleinen Grundstücken im Viertel Nordhavn in Kopenhagen haben Rechnungen für Bodensteuern bekommen, die mehr als 60.000 Kronen über den angegebenen Werten liegen. Einer der Käufer, Peter Thielst, ist 2016 mit Frau und zwei Kindern eingezogen und beschwert sich: „Man kauft ins Blinde.“

Haus stieg um fast zwei Millionen Kronen in der Steuerschätzung

In den Verkaufsdokumenten war der Grundwert der Immobilie mit 621.000 Kronen angegeben, die jährliche Grundsteuer betrug demnach 21.000 Kronen. Doch nach der Schätzung des Grundstückes durch die Steuerbehörde im Oktober 2016 war das Haus plötzlich 2,5 Millionen Kronen wert, die Grundsteuer beträgt damit mehr als 84.000 Kronen im Jahr. Dazu kommt dann noch die Eigentumswertsteuer, was bedeutet, dass die Familie fast 10.000 Kronen im Monat alleine an Immobiliensteuern zahlen muss.

„Wahnsinnig“, nennt das der Makler Peter Norvig von der Firma Living Homes, die den Verkauf des Reihenhauses betreut hat. Makler müssten sich auf die Zahlen der Steuerbehörde verlassen können, meint er.

Die Behörde hatte eine Beschwerde der Betroffenen zurückgewiesen, was bedeutet, dass diese nun vor das Landesssteuergericht ziehen müssen. Auch andere Wohnungen in Kopenhagen, Køge, Aarhus und Aalborg werden mit solchen Richtangaben für die Steuern verkauft. Hintergrund ist ein von Regierung und Folketing verabschiedetes neues Steuersystem, mit dem Immobilien in Großstädten deutlich höher bewertet werden.

Minister: Makler hätten aufklären sollen

Steuerminister Karsten Lauritzen (Venstre) kann den Ärger nachvollziehen. Doch „wenn man eine Projektwohnung kauft, kann geht man ein Risiko ein“, sagt er. Die Makler müssten die potenziellen Käufer darüber aufklären, dass es „eine große Unsicherheit angesichts der Besteuerung“ gebe.

Wenn sie das von sich nicht täten, „müssen wir überlegen, ob wir die Bestimmungen in der Gesetzgebung verschärfen können“, so der Minister zu Politiken.

Auch Morten Jensen, Abteilungsleiter in der zuständigen Behörde für Immobilienbewertung, meint, dass „es die Immobilienmakler sind, die den kommenden Besitzern vermitteln sollten, dass angesichts der künftigen Steuern Unsicherheit besteht“.

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