Tag der Deutschen Einheit

Botschafter: Die Welt ist nicht dieselbe wie im vergangenen Jahr

Botschafter: Die Welt ist nicht dieselbe wie im vergangenen Jahr

„Die Welt ist nicht dieselbe wie im vergangenen Jahr“

Kopenhagen
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Menschen aus Ost- und Westberlin feiern in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor. Foto: Peter Kneffel/Picture Alliance/Ritzau Scanpix

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Die deutsche Botschaft in Kopenhagen lädt jedes Jahr zu einer Feier zum Tag der Deutschen Einheit ein. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine bekam der Tage in diesem Jahr eine besondere Bedeutung.

Es hat bereits Tradition, dass der Tag der Deutschen Einheit in Kopenhagen gefeiert ein paar Tage nach dem 3. Oktober wird, damit die Botschaft auch Gäste aus Deutschland einladen kann.  In diesem Jahr nahm unter anderem die Ministerpräsidentin vom Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), an der Feierlichkeit teil.

Bevor sie und der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Pascal Hector, ihre Reden hielten, sang der Chor der Sankt Petri Schule zunächst die deutsche und danach die dänische Nationalhymne. Flankiert wurde die Bühne von einer deutschen, einer dänischen und der EU-Flagge.

Schlüter-Zitat

Der Gastgeber Hector hielt so gut wie seine gesamte Rede auf Dänisch und begann sie mit einem Zitat von einem dänischen Politiker: „Die Welt ist nicht dieselbe wie im vergangenen Jahr. Europa sieht vollkommen anders aus als vor einem Jahr.“

Gesprochen wurden die Worte ursprünglich von dem damaligen Staatsminister Poul Schlüter (Kons.) am 2. Oktober 1990, dem Tag vor der deutschen Wiedervereinigung. Damals waren die Worte mit Hoffnung und Optimismus gesprochen. In den folgenden Jahren wurde die europäische Zusammenarbeit ausgebaut.

„Gerade heute wissen wir, wie wichtig die Erweiterung der Europäischen Union durch nord-, mittel- und osteuropäische Staaten gewesen ist. Deshalb kann Europa geeint auf die russische Aggression und den unfassbaren Überfall auf die Ukraine reagieren“, so der Botschafter.

Hector meinte, man könne Schlüters Zitat erneut verwenden, jedoch eben vor einem wesentlich düstereren Hintergrund.

Frieden nicht selbstverständlich

Manuela Schwesig erinnerte daran, dass die Mauer nicht von sich aus gefallen ist, sondern von mutigen Menschen eingerissen wurde. Sie selbst war damals 15 Jahre alt. Die Fährüberfahrt von Rostock nach Gedser, heute eine Selbstverständlichkeit, sei vor 1989 für Bürgerinnen und Bürger in der DDR nicht möglich gewesen.

Auch dafür blieb Zeit: Pascal Hector und Manuela Schwesig werben für einen Urlaub an den Stränden von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Deutsche Botschaft in Kopenhagen

Sie nannte die enge Partnerschaft zwischen Mecklenburg-Vorpommern, Dänemark und den übrigen Nachbarn im Ostseeraum einen „Glücksfall, der ohne den Fall der Mauer nicht möglich gewesen wäre.“

„Gleichzeitig wird uns in diesem Jahr besonders schmerzlich deutlich, wie wenig selbstverständlich die Einheit Deutschlands in einem friedlichen Europa ist.“

Positive Rolle der deutschen Minderheit

Auch wenn Frieden in der Ukraine fern erscheine, erinnerte sie daran, dass im Sommer 1989 die Wenigsten gedacht hätten, dass die Mauer ein halbes Jahr später nicht mehr stehen würde.

Pascal betonte die Bedeutung der deutsch-dänischen Zusammenarbeit für das Europa der Zukunft. Er nannte die beiden Gipfeltreffen in Dänemark zum Ausbau der Windenergie in Nord- und Ostsee. Er erinnerte auch an die Unterzeichnung des deutsch-dänischen Handlungsplans im August in Kopenhagen.

„Hervorheben möchte ich auch die wichtige Rolle der Minderheiten im Grenzland. Im September hatte ich erneut das Vergnügen, dort Institutionen und Organisationen der lebendigen, weltoffenen und traditionsbewussten deutschen Minderheit zu besuchen. Bei diesen Besuchen wird deutlich, weshalb unser gemeinsames Grenzland so häufig als europäische Modellregion hervorgehoben wird“, sagte Hector in dem kurzen deutschsprachigen Teil seiner Rede.

 

 

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