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Unabhängige Netzzeitung wirklich unabhängig?

Unabhängige Netzzeitung wirklich unabhängig?

Unabhängige Netzzeitung wirklich unabhängig?

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Homepage der Netzzeitung Pio Foto: hm

Die rechtsliberale Partei Venstre nennt die Netzzeitung Pio „einen verlängerten Arm der Sozialdemokraten“. Sowohl die Sozialdemokraten als auch der Chefredakteur der Zeitung bestreiten eine Zusammenarbeit. Doch zwei Begebenheiten säen Zweifel.

Der Chefredakteur der nach eigener Aussage unabhängigen dänischen Netzzeitung Pio steht in der Kritik, nicht ganz unabhängig zu arbeiten. Der Zeitung Information zufolge soll Jens Jonatan Steen gegen Bezahlung zwei Veranstaltungen der Sozialdemokraten moderiert haben. Nach den zwei Livesendungen bei Facebook im Rahmen der Kommunalwahl schrieb er über diese Ereignisse in Pio, ohne zu erwähnen, dass er diese Veranstaltung im Auftrag der Sozialdemokraten moderiert hatte. Für ihn ein ganz normales Geschäft, so Steen in Information. Wenn er als Moderator angefragt werde, nehme er den Job an, wie etwa auch von Athenas oder vom dänischen Lehrerverein. Er sieht die Unabhängigkeit der Netzzeitung nicht in Gefahr.

Hinweis als Minimum

Medienwissenschaftler Professor Mark Ørsten von der Universität Roskilde widerspricht. In einem unabhängigen Medium könne der Chefredakteur nicht bezahlte Aufträge von einer Partei annehmen. Eine Bezahlung führe zu einer Abhängigkeit. Als Minimum hätte die Netzzeitung auf die bezahlte Moderation hinweisen müssen.

Die Vorwürfe kommen zu einer Zeit, in der die rechtsliberale Partei Venstre der Netzzeitung vorhält, ein verlängerter Arm der Sozialdemokratern zu sein. Sowohl die Sozialdemokraten – die die Vorwürfe als ärgerlich und absurd bezeichnen – als auch der Chefredakteur bestreiten eine Zusammenarbeit. Laut Information nahm jedoch letztgenannter an internen Treffen der Sozialdemokraten teil, an denen Journalisten normalerweise nicht teilnehmen.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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