Storstrøms-Brücke

Italienische Brückenbauer 400 Millionen Kronen günstiger – Gewerkschaften besorgt

Italienische Brückenbauer 400 Millionen Kronen günstiger – Gewerkschaften besorgt

Italienische Brückenbauer 400 Millionen Kronen günstiger – Gewerkschaften besorgt

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Entwurf: Die neue Brücke über den Storstrøm. Foto: Vejdirektoratet

Italienische Bauarbeiter sollen eine neue Brücke über die Meerenge Storstrøm bauen. Das Angebot aus Italien war deutlich günstiger als die Mitbewerber. Dänische Baugewerkschaften sind besorgt.

Die kommende Brücke über den Storstrøm wird von Italienern gebaut werden. Sie hatten den Auftrag bekommen, nachdem ihr Angebot mehr als 400 Millionen Kronen unter dem ihrer dänischen Konkurrenten lag. Doch gemessen an der Qualität wären andere Angebote besser gewesen, berichtet die dänische Online-Zeitung Avisen.dk, die bei der dänischen Straßenbehörde Vejdirektoratet Akteneinsicht erhalten hat. Den Zuschlag hat das italienische Konsortium der Unternehmen Itinera, Condotte und Grandi Lavori Fincosit erhalten.

Die Bedingung der Behörde für den Auftrag war ein Maximalpreis von 2,2 Milliarden Kronen für eine Brücke über den Storestrøm.  Die Italiener konnten diese Summe gar unterbieten und gaben 2,06 Milliarden an. Zum Vergleich boten dänische Baufirmen eine Brücke für 2,45 Milliarden Kronen an – was über 400 Millionen Kronen teurer als die italienische Variante ist, berichtet Avisen.dk.

Akteneinsicht

Die Akteneinsicht zeigte, dass das dänische Angebot bei der Qualitätseinschätzung mit 2,40 Punkten besser abschnittals das italienische Angebot mit 2,10 Punkten. Doch der Preis war entscheidend, weshalb der Auftrag nach Italien ging.

Der Dachverband der dänischen Baugewerkschaften, BAT-Kartellet, wundert sich über die Entscheidung, den billigsten Auftrag zu nehmen. „Was ist es denn, dass die Italiener so viel billiger machen können? Ich glaube nicht, dass es das Beton oder der Stahl ist“, fragt sich BAT-Sekretariatschef Gunde Odgaard, der das Angebot als „zu billig“ einstuft. „Das Angebot ist so günstig, dass irgendwo einige Alarmglocken klingeln müssten“, so Odgaard.

Sorgen nicht unbegründet

Seine Sorgen sind nicht unbegründet: In den vergangenen Jahren gab es in Dänemark mehrere Fälle, in denen italienische Firmen in die öffentliche Kritik geraten sind. Beispielsweise wurden die Bauarbeiter beim Metro-Bau in Kopenhagen und beim Bau der Straßenbahn (Letbane) in Aarhus unterbezahlt. „Die Fälle mit italienischen Baufirmen in Dänemark gehören zu unseren spektakulärsten – das wissen alle“, so Odgaard zu Avisen.dk.

Die Straßenbehörde garantiert unterdessen, dass die Baufirma sich an dänische Arbeitsbedingungen und Gehälter halten muss. „Es gibt Arbeitsklauseln in allen unseren Verträgen bei der Straßenbehörde. Und die gelten auch für die italienischen Brückenbauer“, erklärt der Projektleiter der neuen Storestrøms-Brücke, Niels Gottlieb.

Die Straßenbehörde freue sich über das Engagement des BAT-Kartellets und möchte in Zukunft gerne mit ihm zusammenarbeiten, um die Arbeitsbedingungen am Bau zu überprüfen, sagt Gottlieb. „Bei einem solch großen Projekt ist es unumgänglich, dass Arbeitskräfte aus dem Ausland hier in Dänemark am Bau arbeiten. Wir haben einfach nicht genügend Ressourcen“, so Gottlieb abschließend zu Avisen.dk.

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