Deutsch-Dänisches Wirtschaftsforum

Nachhaltigkeit als gemeinsame Basis für Zusammenarbeit

Nachhaltigkeit als gemeinsame Basis für Zusammenarbeit

Nachhaltigkeit als gemeinsame Basis für Zusammenarbeit

Kopenhagen
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Der Direktor von Dansk Industri, Lars Sandahl Sørensen, meint, dass vor allem die Firmen erfolgreich seien, die in Partnerschaften zusammenarbeiten. Foto: Nils Baum

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Auf dem deutsch-dänischen Wirtschaftsforum in Kopenhagen stehen Themen wie Nachhaltigkeit, Unterstützung des grünen Wachstums sowie Transport- und digitale Gesundheitslösungen im Fokus.

Grüne Energielösungen und mehr Nachhaltigkeit sind die zentralen Themen, mit denen die Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland in Zukunft weiter gestärkt werden soll.

Das ist der Tenor auf dem deutsch-dänischen Wirtschaftsforum, zu dem der Arbeitgeberverband Dansk Industri, die Handelskammer Hamburg und die Deutsche Handelskammer in Kopenhagen eingeladen haben.

Nachdem Reiner Perau, Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer in Kopenhagen, die etwa 150 Teilnehmer am Hamburg Copenhagen Business Forum begrüßt hat, greift der Direktor von Dansk Industri, Lars Sandahl Sørensen, das Motto auf und betont, dass vor allem die Firmen erfolgreich seien, die in Partnerschaften zusammenarbeiten. Dabei werde die grüne Umstellung eines der Schlüsselthemen der kommenden Jahre sein.

„Dänemark ist ein kleiner Nachbar, aber wir sind sicher, dass wir ein wichtiger Nachbar sind, und wir glauben, dass wir Deutschland durchaus einiges anbieten können“, so Sandahl Sørensen.

Auch Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Hamburger Handelskammer, hebt mit einem Verweis auf die Brände in Südeuropa die Bedeutung der grünen Umstellung hervor. Eine der größten Herausforderungen für die Hansestadt Hamburg sei das Ziel, bis 2040 CO2-neutral zu werden.

Handel und Austausch nötig

Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.) hält den überwiegenden Teil seiner Rede auf deutsch.

„Ich gebe meinem Kollegen in Schleswig-Holstein, Bernd Klaus Buchholz, recht, dass unsere Beziehungen nie besser gewesen sind. Die gute Zusammenarbeit ist für uns von großer Bedeutung. Wir profitieren vom gemeinsamen Handel und dem grenzüberschreitenden Wissensaustausch. Das gilt für das enge Verhältnis zwischen Nordschleswig und Schleswig-Holstein und auch für unser gutes Verhältnis zu Hamburg“, sagt Engelbrecht. Eine Zementierung der guten Beziehungen stelle sozusagen das Fehmarn-Belt-Projekt dar. Es sei ein Symbol der Freundschaft und der Zusammenarbeit, die dadurch noch weiter gestärkt werden könne.

„Die dänische Regierung tut ihr Bestes, um die Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland weiter zu stärken“, sagt Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.) auf dem Hamburg Copenhagen Business Forum. Foto: Nils Baum

Jens-Peter Saul, Gruppengeschäftsführer von Rambøll und Hamburg-Botschafter, tritt unter dem Slogan „Nachhaltigkeit als treibende Kraft für künftiges Wachstum in der Region“ ans Rednerpult.

„Die Klimaveränderungen sind in den vergangenen Monaten sichtbar geworden und mit ihnen die Notwendigkeit für schnelles Handeln. Erfreulicherweise sehen wir auch ein steigendes politisches Bewusstsein dafür. Die Bundestagswahl wird grün sein, und das unabhängig davon, ob die Grünen an die Macht kommen oder nicht“, so Saul.

Aber auch auf globaler Ebene steige das Bewusstsein für nachhaltige Lösungen, und eine solche globale Agenda für Nachhaltigkeit gebe hervorragende Wachstumsmöglichkeiten. Dänemark und Deutschland seien bereits heute weltweit führend in Fragen der Nachhaltigkeit und bei innovativen Lösungen.

Kopenhagen habe bereits für 2025 das Ziel, CO2-neutral zu werden, und auch Hamburg verfolge innovative Ziele, so Saul.

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Doch wie kann nachhaltiges Wachstum zwischen Deutschland und Dänemark noch weiter gestärkt werden? Dieser Frage nehmen sich in einer Paneldiskussion der Hamburger Senator für Wirtschaft und Innovation , Michael Westhagemann (parteilos), Lykke Friis, Direktorin beim Think Tank Europa, zusammen mit drei Firmenvertretern an.

Lykke Friis lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland im Tourismussektor. Foto: Nils Baum

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ fragt Lykke Friis und kann sich keinen besseren Zeitpunkt für eine noch engere Zusammenarbeit vorstellen. Im Tourismus-Bereich sei diese längst Wirklichkeit, und jetzt müsse der Fokus auf verschiedene Formen der Kooperation im Energiesektor gelegt werden.

„Und dafür benötigt man den richtigen Spirit und die richtige Vision“, sagt Senator Westhagemann, der unter anderem den Hamburger Hafen CO2-neutral machen möchte.

Der stellvertretende Geschäftsführer von Ørsted, Martin Neubert, sieht eine besondere Stärke in den Offshore-Windparks, von denen noch wesentlich mehr benötigt werden, um das Ziel einer CO2-neutralen Energieerzeugung zu erreichen. Hierfür stellten Nord- und Ostsee die besten Bedingungen dar.

Sebastian Averdung, Geschäftsführer eines Ingenieursbüros, sieht hierfür sehr gute Möglichkeiten und wünscht sich eine klare Strategie für gemeinsame Regulierungen.

Mimi Sewalski, Direktorin des Avocado Stores in Hamburg, möchte mit ihrem Angebot Transparenz schaffen und eine Plattform für den grünen Konsumenten schaffen. Storytelling und Partnerschaften seien dafür das entscheidende Mittel, um langfristig Erfolg zu haben.

„Je besser die Firmen ihre Geschichte erzählen können, je mehr können sie für ein Produkt verlangen“, sagt sie. Und hier sei Kommunikation entscheidend, um die Konsumenten zu überzeugen, in nachhaltige Lösungen zu investieren.

Und all das gelinge am besten, wenn Deutschland und Dänemark mit einer Stimme sprächen, so Senator Westhagemann.

Vertiefende Kurzseminare

In anschließenden Kurzseminaren haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich weiter in die Themen digitale Gesundheit, Energietransformation, klimafreundliche Gebäude und Transport vertieft und damit Nachhaltigkeit als das zentrale Thema für die künftige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark in den Mittelpunkt gestellt.

Dabei wurden die Möglichkeiten, die die Digitalisierung für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele bietet, in den Mittelpunkt gestellt. Ob es um intelligente Lösungen für die Zurverfügungstellung von Krankenhausbetten oder um kollektive Transportlösungen in urbanen Zentren geht, so spielen dabei stets App-Lösungen und Benutzerfreundlichkeit eine wesentliche Rolle.

Gemeinsames Vokabular wichtig

In einem deutsch-dänischen Kontext sei neben einer kompatiblen Gesetzgebung und Regulierung deshalb auch entscheidend, dass beide Seiten ihre jeweiligen Daten verstehen und korrekt interpretieren können, so die Schlussfolgerung von Reiner Perau. Deshalb sei auch die Entwicklung eines gemeinsamen Vokabulars entscheidend.

Und dazu möchte das Hamburg Copenhagen Wirtschaftsforum, das das Vierte seiner Art ist, beitragen. Jens-Henrik Stilhoff Nicolaisen, Präsident der Deutsch-Dänischen Handelskammer, unterstrich zum Abschluss der Veranstaltung darum die Wichtigkeit einer weiter vertieften Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

Jens-Henrik Stilhoff Nicolaisen, Präsident der Deutsch-Dänischen Handelskammer, wünscht sich eine weiter vertiefte Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. Foto: Nils Baum
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