KIRCHENSANIERUNG

Schleswiger Dom ab Pfingstsonntag wieder geöffnet

Schleswiger Dom ab Pfingstsonntag wieder geöffnet

Schleswiger Dom ab Pfingstsonntag wieder geöffnet

Joachim Pohl, shz.de
Schleswig
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Das Gerüst Schrumpft, die Uhr zeigt zwei vor 12: Schleswigs Dom-Turm Mitte Mai 2021. Foto: Joachim Pohl

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Nach rund sechsmonatiger Schließung wird der Petri-Dom ab Pfingstsonntag wieder geöffnet. Großes 500-Jahre-Altar-Jubiläum.

Die lange Zeit der Dom-Baustelle neigt sich ihrem Ende zu. Das mächtige Baugerüst schrumpft unübersehbar Stück für Stück und „entblättert“ quasi den runderneuerten Turm in Zeitlupe. „Fast erscheint er einem schlanker als zuvor“, sagt Bischof Gothart Magaard, der sich auf die Feier zur Wiedereröffnung am 24. Oktober mit Festgottesdienst und Konzert freut. 

 

Fast erscheint einem der Turm schlanker als zuvor.

Gothart Magaard, Bischof

 

 

Eine kleine Voreröffnung gibt es schon am Pfingstsonntag, 23. Mai. Dann wird der Dom nach über sechsmonatiger Schließung wieder für Besucher und für Gottesdienste geöffnet – auch wenn das bei einer Stippvisite heute schwer vorstellbar scheint. Denn noch gleicht das Innere der Kirche einer Großbaustelle. Im Hohen Chor ist eine Restauratorin mit Retuschierungsarbeiten an den Holzornamenten beschäftigt. Überall stehen Gerüste, liegen Holz und andere Baumaterialien gestapelt. Aus einem staubfesten Baustellenradio dudelt leise Popmusik. Eine Bauarbeiterin ist – immerhin – mit Aufräumarbeiten beschäftigt. 

 

Die Orgel ist wieder ausgepackt und wird jetzt Stück für Stück gereinigt. 

Natürlich werde auch nach Pfingsten weiter gearbeitet, stellt der Bischof klar. Bis Ende Oktober bleibt noch viel zu tun, der Stand der Dinge ist immer ablesbar an der Höhe des Baugerüsts. Unter den vielen noch zu erledigenden Arbeiten ist eine mit einem besonders hohen emotionalen Gehalt: der Wiedereinbau des Geläuts. „Wir haben jetzt schon zahlreiche Anfragen von Schulklassen, die dabei sein wollen“, so der Bischof. Der genaue Termin – irgendwann im Sommer – stehe aber noch nicht fest. Fest steht hingegen die unabdingbare Reihenfolge. Die Glocken können wieder installiert werden, wenn der hölzerne Glockenstuhl eingebaut ist. Und der kann erst montiert werden, wenn das Baugerüst im Innern des Turms weg ist. Und die Uhr ist an das Geläut gekoppelt. Sie wird deshalb noch viele Wochen lang 24 Stunden am Tag stoisch 12 Uhr anzeigen.

 

In das Jahr der Wiedereröffnung fällt ein wichtiges Jubiläum: 500 Jahre Bordesholmer Altar! Noch ist das zentrale Kunstwerk im Dom komplett eingepackt, aber demnächst wird es Stück für Stück wieder freigelegt. Pastorin Claudiana Lasch-Pittkowski und die neue Beauftragte für den offenen Dom, Amrei Magdanz, haben ein detailliertes Programm zu Feiern und Führungen rund um das Meisterwerk der norddeutschen Schnitzkunst ausgearbeitet. Mit einer Andacht im Dom am Pfingstmontag um 12 Uhr beginnt das Jubiläumsjahr. Fortan wird es von montags bis sonnabends täglich um 12 Uhr eine 20-minütige Einführung in den Altar geben – bis Ende Oktober 2021.

Steffi Flade retuschiert Holzornamente im Hohen Chor. Foto: Joachim Pohl

Zahlreiche Veranstaltungen zum Altar-Jubiläum 

Für den Juni ist ein vierteiliges Seminar zum Thema „Das Jahr 1521, Martin Luther und der Bordesholmer Altar“ geplant. Am 11. Juli wird im Museum auf der Klosterinsel in Bordesholm eine Ausstellung eröffnet, und am 4. Juni geht es per Fahrrad von Schleswig und Bordesholm zum Nord-Ostsee-Kanal, um an den Transfer des Altars nach Schleswig vor 350 Jahren zu erinnern. Zudem wir der Tag des offenen Denkmals am 12. September ganz im Zeichen des Bordesholmer Altars stehen. 

 

Als großen Erfolg bezeichnen Bischof Magaard und der Fundraising-Beauftragte, Pastor Jörg Jackisch, die Patenschaften für die Dom-Fenster. Rund 2500 Menschen hätten sich bis jetzt an dieser Art der Finanzierung beteiligt, und in Kürze endet das Projekt. Zum letzten Mal werde deshalb jetzt per Brief für weitere Patenschaften geworben. „Elf der 33 Fenster sind durch- oder sogar überfinanziert“, berichtet Jackisch. 

Der Dom und seine Sanierung hat über die Jahre sehr viele Menschen mobilisiert, und die Kirche möchte möglichst viele von ihnen dauerhaft an den Dom binden. Hierfür wurde jetzt der „Freundeskreis Schleswiger Dom“ gegründet. Zu den ersten Mitgliedern zählen Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, die Apothekerin Angela Meinhardt, der Unternehmer Michael Marquardt und Piet Lassen von der Stiftung Diakoniewerk Kropp.

Noch ist auch das Innere des Doms eine Großbaustelle. Foto: Joachim Pohl
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