Hygienemangel

Kreis Pinneberg nimmt Corona-Teststationen ins Visier

Kreis Pinneberg nimmt Corona-Teststationen ins Visier

Kreis Pinneberg nimmt Corona-Teststationen ins Visier

Wolfgang Duveneck/shz.de
Pinneberg
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Mit dem Bürgertest haben alle Einwohner Deutschlands die Möglichkeit, sich kostenlos auf eine Infektion mit dem Corona-Virus testen zu lassen. Doch nicht in allen Teststellen ist alles in Ordnung. Foto: Imago Images/ Christoph Hardt

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Die Behörde ordnete wegen Hygienemängeln mehrere vorübergehende Schließungen an.

Die Pinneberger Kreisverwaltung hat in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben fast alle Corona-Teststellen überprüft, die von der Behörde beauftragt worden sind. Dabei seien zum Teil Mängel festgestellt worden. „Einige Teststellen mussten vorübergehend schließen“, berichtete Kreissprecherin Silke Linne auf Anfrage von shz.de. 

In Pinneberg haben drei Betreiber dicht gemacht 

Insgesamt acht Betreiber hätten ihren Betrieb Ende Juni aufgegeben. Ob sich darunter auch beanstandete Unternehmen befanden oder ob die Schließung ausschließlich aus eigenem Entschluss erfolgte, wurde nicht mitgeteilt. Drei der nunmehr dauerhaft geschlossenen Betriebe befanden sich den Angaben zufolge in Pinneberg, je einer in Elmshorn, Hasloh, Heede, Uetersen und Quickborn.

 

Kritik an Wegeführung und Lagerung der Testutensilien 

Hauptgrund für die Beanstandungen war laut Linne die Nichteinhaltung der Hygienevorgaben, die sich aus den Mindestanforderungen des Landes für den Betrieb einer Teststelle ergeben. Unter anderem gehe es um klare Wegeführung an Eingang und Ausgang, Einhaltung von Abstandsregelungen oder zu warme Lagerung der Testkits – zum Beispiel bei Betrieb im Zelt. Gerade bei solchen Teststellen sei auch auf die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter geachtet worden. 

 

Die Betreiber waren sehr kooperativ und hatten auch selbst großes Interesse an einer guten Teststelle.

Silke Linne, Pressesprecherin des Kreises Pinneberg

 

Nachdem die beanstandeten Teststellen geschlossen worden seien, hätten die Betreiber die Möglichkeit gehabt, die Mängel nachzubessern und dann nach Abnahme die Teststelle weiter zu führen. „Die Betreiber waren sehr kooperativ und hatten auch selbst großes Interesse an einer guten Teststelle“, so Linne.

Aus für das Drive-In-Testzentrum am Pinneberger Westring. Gegen die Betreiber wird wegen Betrug ermittelt. Foto: René Erdbrügger

Als einen Grund für das offenbar nachlassende Interesse einiger Anbieter zum Betreiben einer Teststelle vermutet die Behörde die zunehmenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen und damit die abnehmende Verpflichtung zur Vorlage von Negativbescheinigungen. Hinzu komme, dass inzwischen auch viele Menschen einen Impfnachweis haben. 

 

Vermutungen, wonach die nach bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten verringerten Verdienstmöglichkeiten ausschlaggebend sein könnten, konnte die Kreissprecherin nicht bestätigen. „Die Gründe sind nicht bekannt, alle Angaben wären spekulativ. Es wurde aber beispielsweise die Dokumentationspflicht erhöht, die auch mehr personelle Ressource erfordert“, sagte die Sprecherin. Zugleich wies sie darauf hin, dass seit dem 1. Juli auch acht neue Teststellen beauftragt worden. 

 

Zwei weitere Anträge seien noch in der Bearbeitung. Laut digitaler Karte des Landes und unter Berücksichtigung der Abmeldungen und Neubeauftragungen gebe es im Kreis zurzeit etwa 80 Teststellen einschließlich der Apotheken, Ärzte, DRK und Johanniter. 

In Uetersen gab es zwischenzeitlich keine Testmöglichkeit 

Für Unmut sorgte unterdessen die Situation in Uetersen, wo es zuletzt an Sonntagen keine Testmöglichkeit mehr gab. So bedauerte Leserin Tanja Rescher-Lange, dass sie kürzlich für einen Kino-Test am Sonntag ein Negativ-Ergebnis benötigt habe. „Alles kein Problem, wir in Uetersen haben ja ein Testzentrum, das Samstag und Sonntag geöffnet ist“, habe sie geglaubt. Der Interneteintrag habe sie noch bestärkt. Doch am Testzentrum sei nur ein Schild mit dem Hinweis „Aus technischen Gründen leider geschlossen" zu finden gewesen. „Noch sind nicht alle geimpft oder vollständig geimpft. Werden die dann jetzt durch die zu frühe Schließung ausgegrenzt?“, ärgert sie sich. Tanja Rescher-Lange blieb wie vielen anderen nichts anderes übrig, als nach Elmshorn zu einem geöffneten Testzentrum zu fahren.

„Die Leserin hat Recht“, schreibt dazu Kreissprecherin Linne. Inzwischen aber habe der Kreis einen Betreiber für Uetersen neu beauftragt, der auch sonntags von 10 bis 16 Uhr Testungen anbieten werde.

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