CORONA-BOOM DER WOHNMOBILE

Das sagen Stammcamper in Schleswig

Das sagen Stammcamper in Schleswig

Das sagen Stammcamper in Schleswig

Linda Krüger/shz.de
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Klaus Artmann und Mechtelt Artmann
Klaus Artmann und Ehefrau Mechtelt sind Stammcamper am Schleswiger Hafen. Sie freuen sich, trotz Corona-Zeiten wieder auf Tour zu gehen. Foto: Linda Krüger

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wohnmobil-Urlauber in Schleswig-Holstein beklagen sich über überlaufene Plätze und rüpelhafte Neulinge in der WoMo-Szene. Macht Urlaub mit dem Wohnmobil am Stadthafen noch Spaß?

Sommerzeit ist Wohnmobilzeit. Die Häuser auf vier Rädern waren noch nie so beliebt und begehrt wie in Zeiten der Corona-Pandemie. Der Wohnmobilstellplatz am Schleswiger Stadthafen ist bei der Wohnmobilszene durch seine Wassernähe fast immer ausgebucht. Eine Reservierung ist nicht möglich, und so kommen viele Urlauber auf gut Glück. 45 Stellplätze sind auf dem Platz vorhanden. Zweimal am Tag können Wohnmobilisten auf den Stellplatz fahren oder ihn verlassen. Die Anreise ist nur erlaubt für alle die, die vollständig geimpft, genesen oder frisch getestet sind. Trotz des coronabedingten Hygienekonzeptes ist die Stimmung der Besucher gut. 

Stellplatz am Wasser
Wenn man Glück hat, ergattert man einen der begehrten Stellplätze direkt am Wasser. Foto: Linda Krüger

Mehr Stellplätze für Schleswig

Frank Matthis und seine Frau sind das ganze Jahr mit ihrem Wohnmobil unterwegs. Seit 2017 besitzen sie ihren Camper und wollen keinen Tag mehr auf ihn verzichten. Den Schleswiger Stellplatz und die Stadt finden sie sehr schön. „Trotz der Ferienzeit sind die Städte, wo wir Halt gemacht haben, alle leer“, sagt der gebürtige Berliner.

 

So lange die Nachbarn nett sind, sind wir es auch. 

Frank Matthis, Stammcamper

„Wir finden hier zwar immer einen Stellplatz, aber die Stadt könnte ruhig die leere Betonfläche am Hafen zu einem zweiten Wohnmobilstellplatz machen“, findet er. Drei Meter trennen das Wohnmobil von Matthis vom nächsten. Eingeengt fühlen sich seine Frau und er dadurch nicht. „So lange die Nachbarn nett sind, sind wir es auch“, sagt Matthis und lacht. 

Wohnmobil auf den Stellplatz
Mit genug Abstand bietet der Schleswiger Wohnmobilstellplatz 45 Stellflächen. Foto: Linda Krüger

Neue Wohnmobilszene

Direkt am Wasser – in bester Lage – stehen Hans und Eva Gude mit ihrem Camper. Das Paar ist vor zwei Tagen aus Sachsen angereist und gehört seit zehn Jahren zur Wohnmobilszene. Hotelurlaub sei für die beiden gar nichts: „Wir haben immer ein eigenes Bett dabei. Was gibt es im Hotel, was ich in meinem Wohnmobil nicht habe?“, so Eva Gude.

 

Eva Gude
Eva Gude gehört seit zehn Jahren zur Wohnmobilszene. Diese hat sich ihrer Meinung nach stark verändert. Foto: Linda Krüger

Die Wohnmobilszene habe sich laut dem Paar sehr verändert. Manche Urlauber seien sehr unhöflich, und Eva Gude findet es immer schade, wenn sie unhöfliche Menschen auf den Plätzen trifft. „Es gibt genug Vorurteile, wenn man auf diese Art Urlaub macht. Früher war die Gemeinschaft auf den Stellplätzen stärker, und man hat alle Mitcamper gekannt. Heute wollen viele nur für sich sein“, so die Sächsin.

Wir haben immer ein eigenes Bett dabei. Was gibt es im Hotel, was ich in meinem Wohnmobil nicht habe? 

Eva Gude, Wohnmobilistin aus Leidenschaft

Neue Orte erkunden

Ein Hamburger Pärchen, das anonym bleiben möchte, ist seit zwölf Jahren mit seinem Van und Hündin „Mimi“ unterwegs. „Für uns ist es das Schönste, neue Orte zu erkunden. Auf diese Art zu reisen, ist eine Erfahrung, die jeder selbst machen sollte, der Freiheit sucht“, so der Hamburger. Der größte Vorteil an ihrem Wohnmobil sei, dass ihre Hündin sie überallhin begleiten könne.

 

Schleswiger Wohnmobilstellplatz
Auch Hunde sind auf dem Campingplatz erlaubt. Foto: Linda Krüger

Vollere Plätze

Seit wenigen Tagen sind Klaus Artmann und seine Frau Mechtelt auf ihrem Stammplatz in Schleswig. „Die Plätze sind in diesem Jahr voller. Man merkt, dass 80.000 Wohnmobile im vergangenen Jahr verkauft wurden. Wir sind mit Leib und Seele dabei und haben uns in diesen Corona-Zeiten einfach gefreut, wieder rauszukommen“, berichtet der Warendorfer Rentner. Das Paar hat in der Vergangenheit neben der Fahrt zur Schlei Touren nach Norwegen, Südfrankreich und Kroatien gemacht.

Abenteuer in Amsterdam

Die abenteuerlichste Fahrt machte Familie Artmann durch Amsterdam. „Wir versuchen immer, die Autobahn auszulassen und verlassen uns dann ganz aufs Navi. Irgendwann sahen wir das Rathaus in Amsterdam und wussten schließlich, warum die Menschen uns so entgeistert anschauten“, sagt Klaus Artmann. Da, wo es ihnen gefällt, bleiben sie länger und wenn sie keine Lust mehr haben, können sie nach Lust und Laune einfach wieder abfahren.

 

Mehr lesen