Raumfahrt

Nasa-Mondmission: «Artemis 1» auf Erde zurück

Nasa-Mondmission: «Artemis 1» auf Erde zurück

Nasa-Mondmission: «Artemis 1» auf Erde zurück

dpa
San Diego
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Am 20. Tag der «Artemis 1»-Mission hat die «Orion»-Kapsel die Erde aufgenommen, die hinter dem Mond aufgeht. Foto: NASA/ESA/dpa

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Die «Artemis»-Mission der Nasa soll bald wieder Menschen auf den Mond bringen. Lange schien die Mission vor allem krisengeplagt - aber jetzt endete ein unbemannter Testflug mit einer Bilderbuch-Landung.

Nach knapp 26 Tagen im All eine Bilderbuch-Landung im Pazifik: Die unbemannte «Orion»-Kapsel der Nasa-Mondmission «Artemis 1» ist zurück auf der Erde. Ein «historischer» Tag, erklärte Nasa-Chef Bill Nelson stolz. Denn die Testmission gilt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen auf den Mond, mit dem Fernziel einer Reise zum Mars.

«Wir sind einen Schritt näher gekommen, Astronauten auf den Mond zu schicken», gratulierte US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf Twitter. Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst jubelte: «Ein historischer Moment & Meilenstein der Raumfahrt», schrieb er auf Twitter. «Die Menschheit hat wieder ein Raumschiff, das Menschen über den Erdorbit hinaus ins All tragen kann, um Mond & Mars zu erforschen.»

Auf spektakulären Live-Bildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa war zu sehen, wie die Kapsel, von Fallschirmen gebremst, im Meer aufsetzte. «Orion» landete am Sonntagabend (MEZ) planmäßig im Pazifik vor der Küste Mexikos. «Wasserlandung», schrieb die Nasa auf Twitter - und hieß das Raumschiff «Zuhause» willkommen. «Orion» sei 1,4 Millionen Meilen durch den Weltraum gereist, habe den Mond umflogen und wichtige Daten gesammelt.

Von zukünftigen Mond-Missionen lernen

Es war ein geschichtsträchtiger Tag: vor genau 50 Jahren - am 11. Dezember 1972 - war «Apollo 17» als bis heute letzter bemannter Besuch von der Erde auf dem Mond gelandet. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den «Apollo»-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Jetzt sei es ihr Ziel, von zukünftigen Mond-Missionen zu lernen, um den Kosmos zu erforschen, sagte Nasa-Chef Nelson am Sonntag. Ende der 2030er Jahre wollten sie mit Menschen zum Mars - «und dann noch weiter hinaus». Anders als beim Alleingang der USA vor 50 Jahren sei dies nun auch ein «großartiger Tag» für die internationalen Partner der Nasa, betonte Nelson. Die Europäische Raumfahrtagentur Esa und Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an «Artemis» beteiligt.

Auch private Firmen nehmen Kurs auf den Mond. Am Sonntag, wenige Stunden vor der Rückkehr von «Orion», war eine Rakete mit einem kommerziellen japanischen Mondlander in Richtung Mond gestartet. Bei einem Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondmission. Die Rakete vom Typ Falcon 9 des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk hob vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Sie brachte den Lander «Hakuto-R» der japanischen Firma ispace auf den Weg zum Erdtrabanten. Ziel ist es, Nutzlasten kostengünstig und in hoher Frequenz zur Mondoberfläche zu befördern.

Hohe Kosten, technische Probleme, Sturm

Die «Artemis 1»-Mission stand anfangs nach Kostenexplosionen und immer neuen Startverschiebungen - wegen technischer Probleme oder stürmischem Wetter - unter keinem guten Stern. Am 16. November hob «Orion» dann mit der Rakete «Space Launch System» von Cape Canaveral endlich ab. Knapp vier Wochen lang konnten dann alle geplanten Meilensteine abgehakt werden: Vorbeiflug am Mond, Einschwenken in die Umlaufbahn des Mondes, Ausschwenken aus der Umlaufbahn des Mondes, weiterer Vorbeiflug am Mond - und nun die Landung.

Sie galt als letzte große Herausforderung der Testmission: «Orion» flog mit rund 40.000 Kilometern pro Stunde in die Atmosphäre der Erde und wurde von dieser dann auf rund 480 Kilometer pro Stunde abgebremst. Dabei muss das Hitze-Schutzschild von «Orion» Temperaturen von rund 2800 Grad Celsius standhalten.

Rund 40 Minuten vor der Landung war das Europäische Servicemodul (ESM) abgetrennt worden. Von dieser Antriebs- und Versorgungseinheit, die das Besatzungsmodul unter anderem mit Strom, Wasser und Luft versorgte, blieb am Ende der Mission nichts übrig - es verglühte planmäßig in der Erdatmosphäre.

Die Rückkehr der Orion-Kapsel habe «wie im Bilderbuch» ausgesehen, sagte Martin Tajmar, Raumfahrtsystem-Experte an der TU Dresden, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Tajmar zufolge probierte die Nasa bei der Landung einige neue Techniken aus.

Dazu gehört der sogenannte Skip Entry, der erstmals bei einem für Menschen konzipierten Raumschiff eingesetzt wurde. Ganz grob kann man dieses Verfahren mit einem Stein vergleichen, den man über eine Wasserflächen hüpfen lässt. Dabei tauchte «Orion» in die Erdatmosphäre ein, um sie kurz nach dem Aufprall wieder nach oben zu verlassen. Anschließend tauchte die Kapsel erneut ein, um dann - von Fallschirmen gebremst - im Pazifik zu wassern. Diese Technik soll eine präzisere Landung ermöglichen.

Per Lastwagen zurück nach Florida

Gleich nach der Wasserlandung im Pazifik war die Kapsel von Hubschraubern und Booten umgeben. Mithilfe von Spezialisten und Tauchern soll «Orion» nun in den Hafen von San Diego gebracht werden. Von Kalifornien gehe es dann auf dem Landweg mit einem Lastwagen zurück nach Florida, teilte die Nasa mit. Es wird Tage und Wochen dauern, die gesammelten Daten auszuwerten.

Nach den Plänen der Nasa könnte der erste bemannte Flug («Artemis 2») um den Mond herum in zwei Jahren stattfinden, dem soll ein weiterer Flug mit Astronauten inklusive Mondlandung («Artemis 3») folgen. Das nach der griechischen Göttin des Mondes benannte Programm «Artemis» sieht erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond vor.

Mit an Bord von «Orion» waren diesmal zwei Puppen eines Projekts mit deutscher und israelischer Beteiligung - sogenannte Astronautinnen-Phantome. An Zohar und Helga sollte getestet werden, ob eine spezielle Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.

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