Wetter

Schnee und Eis legen Süddeutschland lahm

Schnee und Eis legen Süddeutschland lahm

Schnee und Eis legen Süddeutschland lahm

dpa
München
Zuletzt aktualisiert um:
Schnee und Eis sorgen in Bayern für Chaos im Verkehr. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das Bundesliga-Heimspiel der Bayern ist abgesagt, der Flugbetrieb fällt aus, auf den Straßen kommt es zu Glätte-Unfällen: Schnee und Eis sorgen für Chaos im südlichen Bayern und Teilen Baden-Württembergs.

Kein Flugbetrieb in München und Memmingen, ein abgesagtes Bundesliga-Spiel, Staus, Glätte-Unfälle und ausgefallene Züge: Schnee und Eis führen in Süddeutschland zu großen Beeinträchtigungen.

Am Münchner und dem Allgäuer Flughafen in Memmingen wurde der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt. Das Bundesliga-Heimspiel von FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Nachmittag wurde abgesagt. Zahlreiche Bahnstrecken rund um die Landeshauptstadt München mussten gesperrt werden, in Ulm und in München übernachteten Fahrgäste in Zügen. Der starke Schneefall und Glatteis führten zu Unfällen und langen Staus auf den Autobahnen. Auch in anderen Bundesländern bekamen die Menschen die Folgen zu spüren.

Beeinträchtigungen an den Flughäfen

Am Münchner Flughafen ist wegen starker Schneefälle bis Sonntag um 6.00 Uhr der Flugbetrieb gesperrt. Das teilte ein Flughafen-Sprecher am Samstagvormittag mit. Passagiere wurden gebeten, gar nicht erst anzureisen. Vor Abflügen am Sonntag sollten sich Fluggäste bei ihrer Airline über den Status ihres Fluges informieren, empfahl der Sprecher. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. Der Allgäu Airport in Memmingen stellte wegen der anhaltenden Schneefälle am Samstag ebenfalls den Flugbetrieb ein. Die Sperrung sollte nach Flughafen-Angaben zunächst bis 15.00 Uhr gelten.

Ein Sprecher der Lufthansa verwies darauf, dass sich die Sperrung des Flugverkehrs in München auf andere Flughäfen auswirke. Rund 20 Maschinen, die eigentlich in München hätten landen sollen, seien nach Frankfurt umgeleitet worden, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Samstagvormittag. Auch der Flughafen Nürnberg nahm einzelne Maschinen auf, die München nicht mehr ansteuern konnten.

Auch im europäischen Ausland gibt es teils Beeinträchtigungen. Der Flughafen in der schottischen Stadt Glasgow stellte seinen Betrieb am Samstag wegen starker Schneefälle ein. Starke Schneefälle führten auch in Tschechien zu Verkehrsproblemen und Stromausfällen.

Fernverkehr im Süden fällt aus - Beeinträchtigungen bis Montag

Wer mit der Bahn fährt, muss sich im Süddeutschland noch bis Montag auf starke Beeinträchtigungen einstellen. Das sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Samstagvormittag. Grund sei der unerwartet heftige Wintereinbruch, unter anderem seien Oberleitungen vereist. Der Münchner Hauptbahnhof sei den ganzen Samstag nicht mehr anfahrbar.

Die Zugbindung ist aufgehoben. Die Bahn teilte mit: «Alle Fahrgäste, die ihre am 2. und 3. Dezember in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs in Süddeutschland verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.»

Auch der Bahnverkehr im Raum Ulm ist stark beeinträchtigt, bis zum Bodensee gebe es starke Einschränkungen, sagte eine Bahnsprecherin. Zwischen Stuttgart und Singen beziehungsweise Zürich können voraussichtlich erst am Sonntag wieder Fernverkehrszüge fahren. Wie ein dpa-Reporter berichtete, musste in den frühen Morgenstunden ein Zug aus Stuttgart kommend am Ulmer Hauptbahnhof zum Übernachtungs-Zug umfunktioniert werden. Auch am Münchner Hauptbahnhof stellte die Deutsche Bahn einen Zug für gestrandete Fahrgäste bereit.

Kilometerlange Staus auf Bayerns Autobahnen

Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle - bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden. Der starke Schneefall verursachte lange Staus auf den Autobahnen. Auf der A8 in Richtung Salzburg erstrecke sich nahe München ein Stau bereits auf 30 Kilometer, sagte eine Sprecherin des ADAC am Samstagvormittag. Deutschlandweit gebe es aktuell 96 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge - sämtliche in Bayern. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen.

Der Automobilclub empfehle, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten und wenn, dann nur mit Winterausrüstung zu fahren, sagte die Sprecherin.

Rettungsdienst im Dauereinsatz - Autofahrer stirbt

Die Polizei von Oberbayern Süd forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Räumdienste seien im Dauereinsatz. Viele kleinere Straßen außerhalb von Ortschaften seien stark verschneit oder durch umgestürzte Bäume blockiert.

Auch in weiten Teilen Baden-Württembergs verursachten Schnee und Glätte Behinderungen auf Straßen und Schienen. Ein 54 Jahre alter Autofahrer starb bei einem Unfall auf schneeglatter Straße in Emmingen-Liptingen. Fahrgäste müssen beim Zugverkehr besonders im Regionalverkehr mit Ausfällen rechnen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) am Samstag mitteilte. Vor allem der Südosten von Baden-Württemberg sowie der Großraum Bodensee seien stark betroffen.

Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee im Allgäu

In den anderen Bundesländern war es zwar zumeist auch frostig kalt, Unfälle wurden jedoch vorerst nicht gemeldet. Hamburg meldete fünf Zentimeter Neuschnee. Die Räumfahrzeuge seien im Einsatz, hieß es.

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge werden im Allgäu mit 30 bis 40 Zentimetern bis Samstagnachmittag die höchsten Neuschneemengen erwartet. In Sachsen seien Neuschneemengen von zehn Zentimeter möglich. Darüber hinaus werden an der Nord- und Ostseeküste sowie im angrenzenden Binnenland häufige Schneeschauer erwartet, die sich im Laufe des Tages bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum ausbreiten. Tagsüber werde verbreitet leichter Dauerfrost erwartet. Nur entlang des Rheins und im Emsland sowie unmittelbar am Meer bleibe es vorübergehend an einigen Stellen frostfrei.

In der Nacht zum Sonntag müsse vor allem in Schleswig-Holstein und im südwestlichen Bergland mit strengem Frost mit Tiefstwerten zwischen minus 10 und minus 15 Grad gerechnet werden, hieß es weiter.

Nach den schweren Schneefällen an den Alpen und im Erzgebirge werden in der Nacht zu Sonntag etwas weniger Flocken erwartet, wie der Meteorologe Robert Hausen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Samstag mitteilte.

Mehr lesen