Baden-Württemberg

Tote nach Explosion in Stuttgarter Wohnhaus geborgen

Tote nach Explosion in Stuttgarter Wohnhaus geborgen

Tote nach Explosion in Stuttgarter Wohnhaus geborgen

dpa
Stuttgart
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Die Flammen zerstörten nicht nur große Teile des Hauses, in dem sich die Explosion ereignete - auch in Gebäuden im Umkreis zerbarsten Scheiben. Foto: Karsten Schmalz/KS-Images.de/dpa

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Mitten in der Nacht ein ohrenbetäubender Knall im Stuttgarter Westen. Ein Gebäude stürzt teilweise ein, Einsatzkräfte kämpfen gegen Flammen. Für einen Menschen endet das Unglück tödlich.

Erst mit der Morgendämmerung ist das ganze Ausmaß der Zerstörung zu sehen: Die eine Hälfte eines Wohnhauses gibt es nicht mehr. Sie ist durch eine Explosion weggerissen, überall liegt Schutt, Trümmerteile sind rundum verteilt. Vor dem Haus im Stuttgarter Westen ein ausgebranntes Fahrzeugwrack.

Einsatzkräfte kämpfen in dem Wohngebiet gegen die Flammen. Mehrere Menschen werden verletzt. Eine 85 Jahre alte Frau wird den ganzen Tag verzweifelt gesucht - am Abend wird dann eine Leiche aus den Trümmern geborgen. Mutmaßlich handele es sich dabei um die Vermisste, teilt die Polizei mit.

Eine Familie kann sich retten

Um 3.00 Uhr morgens explodiert in der Köllestraße ein Gebäude. Teile davon stürzen ein. Eine Familie mit zwei Kindern, die in dem zerstörten Haus gewohnt hatte, wird zum Glück nur leicht verletzt, wie eine Polizeisprecherin sagt. Der 56 Jahre alte Vater, seine 55-Jährige Frau sowie ihr 11 Jahre alter Sohn und die 13-jährige Tochter können sich nach Angaben der Feuerwehr selbst aus dem Haus retten.

Die 85-Jährige wird hingegen bis zum Abend gesucht. Einsatzkräfte arbeiten sich mit schwerem Gerät vorsichtig durch die Trümmer, wie ein Feuerwehrsprecher berichtet. Auch Leichenspürhunde seien vor Ort. Die Suche nach der Frau habe oberste Priorität, ergänzt die Sprecherin der Polizei. Gegen 18.30 Uhr dann Gewissheit: Ein Mensch ist bei der Explosion ums Leben gekommen.

Der rechte Teil des Gebäudes sei komplett zerstört, der linke stark beschädigt worden, sagt ein Polizeisprecher. Die umliegenden Häuser wurden teilweise evakuiert. Rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner konnten nach einiger Zeit wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Am späten Nachmittag macht sich auch Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) am Unglücksort ein Bild von der Lage. Er dankt den Einsatzkräften «von Herzen» und wünscht den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Auch er hatte mit Blick auf die Vermisste bis zuletzt «auf ein Wunder» gehofft.

Offizielle Angaben zur Ursache der Explosion gibt es zunächst nicht. Vermutlich ist eine Gasexplosion der Grund für das Feuer. «Von dem Lärm, von dem Knall bin ich aufgewacht», erzählt ein Anwohner. «Kurz danach hat es gebrannt. Wir haben sofort die Feuerwehr gerufen.»

Ein Bild der Zerstörung

Ein Feuerwehrsprecher sagt, den Einsatzkräften habe sich ein Bild der Zerstörung geboten. Ein Großteil des Gebäudes habe da schon in Trümmern gelegen. Die Hitzeentwicklung sei so stark gewesen, dass in Nachbargebäuden die Rollläden geschmolzen seien. Infolge der Druckwelle der Explosion seien zudem viele Fensterscheiben zu Bruch gegangen.

Das Feuer sei mittlerweile noch nicht gelöscht, aber unter Kontrolle. Er spricht von 150 Einsatzkräften vor Ort. Gas und Strom seien im betroffenen Gebiet abgeschaltet worden. Mit Blick auf die Personen, die sich aus dem eingestürzten Haus haben retten können, sagt der Sprecher: «Hier waren sicherlich viele Schutzengel im Einsatz.»

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