Gewaltige Feuerfront

Waldbrand nahe Athen wütet fast ungebremst

Waldbrand nahe Athen wütet fast ungebremst

Waldbrand nahe Athen wütet fast ungebremst

dpa
Athen
Zuletzt aktualisiert um:
Es kam zu ersten Evakuierungen. Foto: Derek Gatopoulos/AP/dpa

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Tausende Menschen müssen vor den Flammen flüchten, Häuser verbrennen, Tiere kommen um, und noch ist kein Ende in Sicht: Starke Winde heizen die Brandherde nahe Athen an und treiben das Feuer voran.

Es ist der bislang größte Waldbrand des Jahres: Nur wenige Kilometer nordöstlich der griechischen Hauptstadt Athen bekämpft die Feuerwehr auf einer Fläche von rund 200 Quadratkilometern unzählige Brandherde. Den Behörden zufolge ist die Front fast 30 Kilometer lang. 13 Menschen mussten mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäusern behandelt werden, ein Feuerwehrmann wurde durch Verbrennungen schwer verletzt, einer leicht. Etliche Ortschaften wurden evakuiert. Weil es weiterhin stark windet, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. 

Immer wieder brechen Brände aus

Allein bis zum Mittag entstanden 40 neue Brandherde, wie die Feuerwehr mitteilte. «Die sehr starken Winde der Stärke 7 erschweren uns die Arbeit. Im Moment liegen unsere Verteidigungslinien in den Regionen im Osten der Stadt Marathon und im Raum der Gemeinde Penteli, wo das Feuer besonders dynamisch ist», sagte ein Sprecher.

Die Situation sei extrem schwierig, bestätigte auch Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias, der die Bürger im Fernsehen über die Lage informierte. Obwohl nach dem Ausbruch des ersten Brandes am Sonntag binnen Minuten das erste Löschflugzeug im Einsatz war, sei das Feuer wegen der stürmischen Winde schnell völlig außer Kontrolle geraten.

Mittlerweile sind laut Bürgerschutzministerium knapp 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz, zudem Hunderte Freiwillige sowie 16 Löschflugzeuge und 17 Löschhubschrauber. 

Böen von 70 Kilometern pro Stunde

Die Situation sei nicht nur wegen der starken Winde, sondern auch wegen der anhaltenden Dürre und des unwegsamen, waldigen Geländes so herausfordernd, sagte Kikilias. Den ganzen Tag über sei weiterhin mit stürmischem Wind und Böen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde zu rechnen, erst am Abend soll der Wind nachlassen. Doch auch dann gibt es keine Entwarnung; zum einen können die Flugzeuge und Hubschrauber im Dunkeln nicht löschen, zum anderen soll der Wind am Dienstag wieder stärker werden und noch tagelang anhalten.

Die Polizei evakuierte nahegelegene Häuser und Ortschaften, zum Teil gegen den Willen der Menschen. Fernsehbilder zeigten, wie manche Anwohner sich weigerten, ihre Wohnorte zu verlassen, in der Hoffnung, noch etwas gegen die Flammen ausrichten zu können. Vielfach sind es auch ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen wollen.

Dabei ist dieses Verhalten höchst gefährlich. «Gerade noch sahen wir die Flammenwand in weiter Ferne, plötzlich war das Feuer da», sagte eine Anwohnerin, die sich in Sicherheit bringen konnte, vor Reportern. 

Die Menschen sind angehalten, auch dann nicht nach Hause zurückzukehren, wenn ihr Gebiet vermeintlich brandfrei ist. Es bestehe die Gefahr, plötzlich von Flammen umzingelt zu werden, auch gelte es, Straßen und Wohnorte für die Arbeit der Feuerwehr freizuhalten, hieß es seitens der Behörden.

Generell sind die Bewohner im Osten der betroffenen Region Attika aufgefordert, sich für eine eventuelle Evakuierung ihrer Wohnorte bereitzuhalten. Auch die Hauptstadt Athen ist in Bereitschaft, dort halten sich mehrere Krankenhäuser für den Ernstfall bereit. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis unterbrach seinen Urlaub und kehrte nach Athen zurück, um sich beim Krisenstab über die Lage zu informieren. 

Landesweit wurden bereits Feuerwehreinheiten nach Athen beordert. Derweil rollt auch internationale Hilfe an; moldawische Feuerwehrleute sind bereits vor Ort, auch aus Zypern soll ein Kontingent anreisen, um die erschöpften griechischen Kräfte zu entlasten. 

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