Nahost-Diplomatie

Bericht: Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen

Bericht: Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen

Bericht: Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen

dpa
Kairo/Tel Aviv
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Die USA verstärken ihre Militärpäsenz im Nahen Osten. (Archivbild) Foto: Vincent Thian/AP/dpa

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Nach den gezielten Tötungen hochrangiger Feinde Israels geriet die Gaza-Diplomatie ins Hintertreffen. Jetzt wird doch wieder verhandelt - aber wohl nur auf Sparflamme.

Vor dem Hintergrund einer drohenden militärischen Eskalation in Nahost ist eine israelische Delegation einem Medienbericht zufolge zu indirekten Gaza-Verhandlungen in Kairo eingetroffen. Der Abordnung gehörten die Chefs der Geheimdienste Mossad (Ausland), David Barnea, und Schin Bet (Inland), Ronen Bar, an, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Online-Nachrichtenportal «walla.co.il». 

Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Die neue Gesprächsrunde steht unter keinem guten Stern. Die tödlichen Anschläge auf den Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und auf den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut haben die gesamte Region an den Rand eines Kriegs gebracht. Mit Hanija wurde außerdem einer der Hauptverhandler der islamistischen Organisation getötet - mit ungewissen Folgen für den Fortgang der ohnehin schwierigen Gespräche, die sich seit Monaten im Kreis drehen.

Sie zielen auf eine Waffenruhe im fast zehn Monate dauernden Gaza-Krieg sowie auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt. 

Bei der Runde in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamal und anderen hochrangigen Regierungsvertretern soll es dem Bericht zufolge um die Freilassung von Geiseln sowie um künftige Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten gehen. Israel will verhindern, dass sich die Hamas über diese Grenze Nachschub an Waffen und Munition beschaffen kann. 

Zur Tötung Hanijas, der sich zu einem Staatsbesuch im Iran aufhielt, äußerte sich Israel bislang nicht. Den Angriff auf Schukr, einen wichtigen Militärplaner der libanesischen Schiiten-Miliz, reklamierte Israel für sich. Der Iran und die Hisbollah drohen dem jüdischen Staat mit massiver Vergeltung. 

Dem «walla.co.il»-Bericht zufolge hat sich Katar vorläufig als Vermittler aus den Gaza-Gesprächen zurückgezogen. Das Golfemirat hält in dem Prozess die Kontakte zur Hamas. Hanija lebte in der katarischen Hauptstadt Doha im Exil. Dort wurde er auch am Freitag beigesetzt. 

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