Konflikte
Deutsche Sudan-Evakuierung durch London verzögert?
Deutsche Sudan-Evakuierung durch London verzögert?
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Laut BBC soll das britische Militär in Khartum eine nicht abgesprochene Evakuierungsaktion durchgeführt haben. Für Deutschland soll es dadurch zu Verzögerungen gekommen sein. London weist die Vorwürfe zurück.
Das britische Verteidigungsministerium hat Vorwürfe zurückgewiesen, die deutsche Evakuierungsmission im Sudan durch eigenwilliges Vorgehen verzögert zu haben. Die BBC hatte zuvor unter Berufung auf hochrangige Quellen in der deutschen Politik berichtet, das britische Militär sei am Wochenende ohne Zustimmung der sudanesischen Armee auf dem Flugfeld nahe der Hauptstadt Khartum gelandet. Das habe die Gastgeber so verärgert, dass sie den Zugang zunächst gesperrt hätten, so der Bericht. Dadurch sei ein halber Tag verloren gegangen.
«Es ist nicht korrekt, nahezulegen, dass die britischen Bemühungen, vergangenes Wochenende Botschaftsmitarbeiter zu evakuieren, die deutschen Pläne verlangsamt haben», hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme des Verteidigungsministeriums in London. Man habe «extrem eng» mit den französischen, US-amerikanischen und besonders deutschen Partnern zusammengearbeitet und sei den sudanesischen Streitkräften dankbar. Unter der Hand wurden die Vorwürfe in London als «kompletter Unsinn» bezeichnet. Man habe wohl eine Erlaubnis der sudanesischen Armee gehabt, hieß es in Verteidigungskreisen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenministerin Annalena Baerbock auf ein unterschiedliches Vorgehen einzelner Nationen hingewiesen. Die USA hätten von ihrer stärkeren Präsenz in der Region profitiert, sagte er. «Und die Briten waren letztlich so früh, weil sie sich, wie soll ich das formulieren, diplomatisch über das hinweggesetzt haben, was die Sudanesen vorgegeben haben.»
Während die deutsche Evakuierungsmission bereits vorerst beendet wurde, waren auch am Donnerstag noch britische Flüge von Khartum geplant. Großbritanniens Außenminister James Cleverly warnte jedoch, es sei nicht sicher, ob Flüge über das Ende des 72-stündigen Waffenstillstands am Donnerstagabend hinaus fortgeführt werden könnten.