Krieg in Nahost

Erste Gruppe von Geiseln aus dem Gazastreifen wieder frei

Erste Gruppe von Geiseln aus dem Gazastreifen wieder frei

Erste Gruppe von Geiseln aus dem Gazastreifen wieder frei

dpa
Gaza/Tel Aviv
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Große Freude in Tel Aviv über die Freilassung der israelischen Geiseln. Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

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Fast sieben Wochen waren sie in der Gewalt von Islamisten - nun ist eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen worden. Im Gegenzug will Israel noch bis zum Abend seinen Teil eines Deals erfüllen.

Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine erste Gruppe von 24 Geiseln freigekommen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Sie überquerten die Grenze nach Ägypten, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mitteilte. Sie seien in vier Fahrzeugen unterwegs gewesen und von einem Arzt und sieben IKRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet worden.

Nach Angaben des Vermittlers Katar waren unter den Freigelassenen 13 Israelis. Sie kamen nach einer Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas frei. Zudem wurden nach den Angaben aus Katar zehn Thailänder und ein philippinischer Staatsbürger freigelassen. Nach Angaben des israelischen Fernsehens waren die meisten der Geiseln im Kibbuz Nir Oz von Terroristen entführt worden.

Im Gegenzug sollen für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Nach Angaben der palästinensischen Häftlingskommission geht es um 24 Frauen und 15 Jugendliche. Der Älteste sei 19 Jahre alt. Vor der geplanten Freilassung wurden Häftlinge aus dem Damun-Gefängnis zu dem Ofer-Gefängnis zwischen Jerusalem und Ramallah gebracht, wie eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde bestätigte. Die Häftlinge sollen nahe ihrer Wohnorte im Westjordanland oder Ost-Jerusalem freikommen.

Die freigelassenen israelischen Geiseln sollen nach Armeeangaben zunächst in geschützten Räumen in Israel untergebracht werden. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung und Behandlung sollen sie in Krankenhäuser gebracht werden, wo sie auch ihre Familien treffen können. Die Freigelassenen sollten mit Hubschraubern in verschiedene Kliniken gebracht werden.

Experten befürchten schwere Traumatisierung der Kinder

Das Militär rief die Öffentlichkeit und die Medien zu Geduld und Sensibilität auf. «Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren.» Psychologen gehen davon aus, dass besonders die Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft schwer traumatisiert sein könnten. Sie haben auch am 7. Oktober schlimmste Gewalt miterlebt.

Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen innerhalb von vier Tagen 50 Geiseln freikommen. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels verübt. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Es ist eine der größten Geiselnahmen der modernen Geschichte. Vier weibliche Geiseln wurden später freigelassen und eine befreit. Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen.

Israel reagierte auf das Massaker am 7. Oktober mit massiven Gegenangriffen im Gazastreifen, bei denen seitdem nach Angaben der Hamas-Behörde mehr als 14.800 Palästinenser getötet worden sind.

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