«Tage der Umkehr»

Expertin: Israel demonstriert Iran Überlegenheit

Expertin: Israel demonstriert Iran Überlegenheit

Expertin: Israel demonstriert Iran Überlegenheit

dpa
Tel Aviv/Teheran
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Israels Armeechef Halevi leitet den Angriff. (Archivbild) Foto: Uncredited/IDF/X/dpa

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Öffentlich spielt die Führung in Teheran den israelischen Vergeltungsschlag herunter: Kaum Opfer, nur geringe Schäden. Wie groß ist die Gefahr, dass der Iran dennoch zurückschlägt?

Die USA warnen den Iran, auf den israelischen Vergeltungsschlag militärisch zu antworten. Die iranische Führung in Teheran gibt sich am Tag danach zurückhaltend: Zwei Soldaten seien getötet worden, die Schäden nach den israelischen Schlägen gering. Dennoch fürchtet die Region eine Eskalation. Frankreich und Großbritannien rufen beide Seiten zur Mäßigung auf.

Der israelische Angriff war die Antwort auf den Beschuss mit rund 200 ballistischen Raketen am 1. Oktober durch die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht.

Arabischer Sender: Militärexperten halten Angriff Israels für maßvoll

Militärexperten schätzen nach Informationen des Fernsehsenders Al-Arabija den israelischen Angriff als wohl kalkuliert ein. Israel habe seine Fähigkeiten demonstrieren wollen, ohne die Lage im Nahen Osten weiter zu destabilisieren. Der Sender hat seinen Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

 
Auch israelische Experten verwiesen darauf, dass der Konflikt eher nicht aus dem Ruder laufen werde. Die «Jerusalem Post» schrieb beispielsweise: «Das Tabu für direkte Angriffe gibt es nicht mehr, beide Länder glauben, den Konflikt handhaben zu können.» 

Miri Eisin, frühere israelische Regierungssprecherin, sagte CNN, der Angriff habe die Überlegenheit Israels, seine militärischen und geheimdienstlichen Fähigkeiten demonstriert. Der Armeesprecher habe Beginn und Ende offiziell kommuniziert. Man hätte das auch als verdeckten Einsatz machen können. 

Die Website Axios berichtete, Israel habe den Iran vor dem Angriff vor einer Antwort darauf gewarnt. Für den Fall eines Gegenschlags sei über Mittelsleute eine schwerere Attacke angedroht worden, insbesondere wenn es dabei Opfer in der israelischen Bevölkerung geben sollte, schrieb Axios unter Berufung auf anonyme Quellen.

US-Regierung an den Iran: Nicht weiter eskalieren

Kurz vor der Präsidentenwahl am 5. November hoffen die USA, dass der israelische Vergeltungsschlag der Schlusspunkt in der Eskalation sein wird. Ein ranghoher Regierungsbeamter in Washington verwies darauf, dass Israel der US-Empfehlung gefolgt sei, die Attacke auf militärische Ziele zu begrenzen und Opfer in der Bevölkerung zu vermeiden. Präsident Joe Biden und sein Team hätten Israel zu einer angemessenen Antwort auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober ermutigt, sagte der Regierungsbeamte dem «Wall Street Journal».

Die USA hatten Israel aufgefordert, keine Atomanlagen oder Ölfelder im Iran anzugreifen.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant über das «eiserne Bekenntnis» zu Israels Sicherheit. Austin betonte, die USA hätten ihre Streitkräfte verstärkt, um das US-Personal, Israel und die Partner in der Region angesichts der Bedrohung durch den Iran und die vom Iran unterstützten Terrororganisationen zu schützen. 

Laut US-Medien waren die amerikanischen Streitkräfte in der Region nicht an dem Angriff beteiligt.

Scholz ruft den Iran zur Zurückhaltung auf 

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Iran zur Zurückhaltung aufgerufen. «Das sollte jetzt nicht immer weitergehen, indem jetzt massive eskalatorische Reaktionen stattfinden, sondern es muss jetzt einmal zu Ende kommen, damit eine Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten eröffnet wird», sagte der SPD-Politiker im indischen Goa.

Irans Medien melden «begrenzte Schäden» und zwei Tote

Iranische Medien meldeten «begrenzte Schäden» an Militärstützpunkten im Land. Sie berichteten von Explosionen im Raum der Hauptstadt Teheran, in der 15 bis 20 Millionen Menschen leben. Am frühen Morgen waren auch Explosionen im Stadtzentrum zu hören und Feuer der Luftabwehr zu sehen. 

Bei dem israelischen Angriff starben zwei Soldaten, wie die Agentur Tasnim unter Berufung auf eine Mitteilung der Armee meldete. 

«Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird», zitierte Tasnim eine Quelle. Tasnim gilt als Sprachrohr der Revolutionsgarden.

Das Militär arbeitet laut einem Medienbericht an mehreren Angriffsszenarien. Die Islamische Republik könnte bis zu 1.000 ballistische Raketen auf den erklärten Erzfeind abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region noch ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Straße von Hormus stören. Andererseits könnte die Führung in Teheran nach Angriff und Gegenangriff auch einen vorläufigen Schlussstrich ziehen. 

Israel: «Tage der Umkehr» zielte auf Raketenfabriken und -stellungen 

Man führe «als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes» auf Israel präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran durch, teilte das Militär zu Beginn der Operation «Tage der Umkehr» mit. Nach etwa fünf Stunden mehrerer Angriffswellen erklärte die Armee den Einsatz für beendet. Die «Mission» sei erfüllt. Israels Luftangriff erfolgte in mehreren Wellen über eine Distanz von etwa 1500 Kilometern.

Israel: Haben das Recht zu reagieren

Israels Kabinett hatte den Vergeltungsschlag örtlichen Medienberichten zufolge kurz vor dem Angriff autorisiert. Eine entsprechende Telefonkonferenz mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungminister Joav Galant habe am Freitagabend stattgefunden, berichtete die Zeitung «Haaretz». 

Am 1. Oktober hatten die iranischen Revolutionsgarden mit ihrem Raketenangriff Vergeltung für eine Reihe gezielter Tötungen durch Israel gesucht, die sich gegen Akteure in Irans Netzwerk wie der libanesischen Hisbollah-Miliz und der islamistischen Hamas richteten. Israel hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Der Angriff begann während des jüdischen Ruhetags Sabbat. Die hohen jüdischen Feiertage waren am Donnerstagabend zu Ende gegangen. 

 

 

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