Nahost-Konflikt

Israels Armee: «Rückkehr zur Routine» im Gaza-Grenzgebiet

Israels Armee: «Rückkehr zur Routine» im Gaza-Grenzgebiet

Israels Armee: «Rückkehr zur Routine» im Gaza-Grenzgebiet

dpa
Tel Aviv/Gaza
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Rauch und Flammen steigen nach israelischen Luftangriffen über Gaza-Stadt auf. Foto: Mohammed Talatene/dpa

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Ein palästinensischer Islamist stirbt nach einem Hungerstreik in israelischer Haft. Militante Palästinenser reagieren mit schwerem Raketenbeschuss - Israel antwortet mit einem Gegenangriff.

Die israelische Armee hat am Mittwochmorgen eine «vollständige Rückkehr zur Routine» im Grenzgebiet zum Gazastreifen erklärt. Kurz zuvor hatten in dem Gebiet noch die Warnsirenen geheult - trotz Berichten über eine in der Nacht vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

Ägypten war nach Medienberichten erneut als Vermittler zwischen Israel und einflussreichen Kräften im Gazastreifen aktiv, um die Kämpfe zu beenden.

Israel macht Hamas verantwortlich

Nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen wegen des Tods eines Häftlings hatte die israelische Luftwaffe mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen. Darunter seien Militärposten, ein Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und eine Ausbildungseinrichtung der im Gazastreifen herrschenden Hamas, teilte das israelische Militär in der Nacht mit. Israel mache die militant-islamistische Hamas für alle vom Gazastreifen ausgehenden Attacken verantwortlich. Berichten aus dem abgeschotteten Küstengebiet zufolge waren an mehreren Orten Explosionen zu hören.

Zuvor hatten militante Palästinenser im Gazastreifen nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings laut Armee mindestens 30 Raketen und sechs Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Sanitätern zufolge wurden mindestens drei Menschen in Israel durch Raketensplitter verletzt, einer davon schwer. Weitere wurden Medienberichten zufolge wegen Angstzuständen behandelt. In der Nacht heulten in mehreren Städten erneut die Warnsirenen.

Ein Mann schwer verletzt

Im nördlichen Gazastreifen erlitt laut Krankenhausangaben ein Mann schwere Verletzungen, als er nach einem israelischen Luftangriff von einem großen Stein getroffen wurde. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte zuvor mitgeteilt, Krankenhäuser und Rettungsdienste seien in erhöhter Bereitschaft.

Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad verbreitete unterdessen im Gazastreifen ein Video, das ihre Leute bei der Vorbereitung eines Raketenabschusses zeigen soll. Am Ende erscheint der Schriftzug «Wir haben noch nicht angefangen.»

Am späten Abend hielt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Besprechung zur Sicherheitslage ab, bei der auch Verteidigungsminister Joav Galant dabei war. «Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird es bereuen», warnte Galant.

Fast drei Monate Hungerstreik

Hintergrund der jüngsten Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern ist der Tod von Chader Adnan. Gestern starb das ranghohe Mitglied des Islamischen Dschihads nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft. Der 44-Jährige aus der Stadt Dschenin im Westjordanland wurde nach Angaben der Gefängnisbehörde am frühen Morgen bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden. Daraufhin kündigten mehrere militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen Vergeltung an.

Adnan war laut Gefängnisbehörde wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation sowie Unterstützung von Terror und Hetze inhaftiert gewesen. Der Islamist habe den Hungerstreik am 5. Februar nach seiner Festnahme wegen mutmaßlicher Terrorvergehen begonnen, sagte ein Sprecher. Es sei bereits seine zehnte Haftzeit in Israel gewesen.

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