Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew/Moskau
Zuletzt aktualisiert um:
Ein ukrainischer Soldat trägt eine Granate in Richtung einer Haubitze an der Frontlinie bei Lyman. Foto: Bram Janssen/AP/dpa

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Um der russischen Luftwaffe die Stirn zu bieten, drängt die Ukraine auf die Lieferung von US-Kampfjets. Doch diese verzögert sich. Immerhin kommen gute Nachrichten aus Deutschland. Die aktuellen Entwicklungen.

Rückschlag für Kiew: Die Ukraine rechnet für 2023 nicht mehr mit den lange erbetenen US-Mehrzweckkampfflugzeugen F-16. «Es ist offensichtlich, dass wir die Ukraine in diesem Herbst und Winter nicht mit den F-16 verteidigen können», sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat.

Die Ukraine drängt schon lange auf die Lieferung westlicher Kampfjets, um die russische Luftüberlegenheit zu brechen. Aktuell verfügt Kiew nur über veraltete Sowjetmaschinen. Ein Fortschritt sei, dass ukrainische Piloten und Techniker «in nächster Zeit» mit der Ausbildung auf den Jets beginnen könnten, sagte Ihnat. Es ist Kriegstag 540.

Ukrainische Armee rückt südlich von Uroschajne weiter vor

Nach der Befreiung des Dorfes Uroschajne im Gebiet Saporischschja im Südosten des Landes ist die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge weiter vorgerückt. «Im Abschnitt südlich von Uroschajne hatten sie Erfolg und sie setzen sich auf den neu erreichten Positionen fest», sagte der Sprecher des Generalstabs, Andrij Kowaljow, einer Mitteilung zufolge. Die ukrainische Artillerie bekämpfe gegnerische Ziele und dabei insbesondere Stellungen feindlicher Geschütze. An den Ostabschnitten der Front bei Kupjansk und Lyman seien zudem russische Angriffe abgewehrt worden. Die «schweren Kämpfe» dauerten an.

Neuaufgestellte «Asow»-Brigade im Fronteinsatz in der Ostukraine

Die umstrittene ukrainische Nationalgardebrigade «Asow» ist nach Angaben aus Kiew neu aufgestellt worden und wieder im Fronteinsatz gegen russische Truppen in der Ostukraine. «Die legendäre Spezialbrigade "Asow" hat mit Kampfeinsätzen im Gebiet des Waldes von Serebrjanka begonnen», sagte der für die Einsatzplanung der Nationalgarde zuständige Oberst Mykola Urschalowytsch gemäß einer Mitteilung am Donnerstag. Serebrjanka liegt im Gebiet Luhansk. Zur Brigade gehört demnach auch eine Artillerieeinheit.

Die 2014 von Rechtsextremisten gegründete Freiwilligeneinheit diente der russischen Propaganda lange Zeit als Beispiel für eine angebliche «Naziherrschaft» in der Ukraine. Moskau hatte den Einmarsch in das Nachbarland vor über 17 Monaten auch mit einer «Entnazifizierung» begründet. Bei den Kämpfen um die Hafenstadt Mariupol war das damalige Regiment «Asow» eingekesselt worden, die Überlebenden gerieten in russische Gefangenschaft. Vor allem Schwerverwundete wurden später gegen gefangene Russen ausgetauscht.

Bundesregierung stärkt ukrainische Flugabwehr weiter

Deutschland hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Militärgüter geliefert, darunter zwei Startgeräte der Kurzstreckenvariante des Flugabwehrsystems Iris-T. Weiter wurden zehn Bodenüberwachungsradare des Typs GO12 und mehr als 4000 Nebelgranaten im Nato-Kaliber von 155 Millimeter in die Ukraine geschickt. Das geht aus der Liste der Bundesregierung zu den Militärhilfen hervor, die am Donnerstag aktualisiert wurde. Die ukrainische Logistik wird mit vier Schwerlastern und zugehörigen Aufliegern sowie acht Wechselladersystemen gestärkt. Allein 2023 soll sich damit die militärische Unterstützung auf rund 5,4 Milliarden Euro belaufen.

Selenskyj unterzeichnet Gesetze zur Verlängerung von Kriegsrecht

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete am Donnerstag die im Juli verabschiedeten Gesetze zur Verlängerung des zu Kriegsbeginn verhängten Kriegsrechts. Ebenso verlängert wurde die angeordnete Generalmobilmachung mit dem daraus folgenden Ausreiseverbot für Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Beide Maßnahmen gelten jetzt vorerst bis zum 15. November.

Deutsches Schiff wird nach Fahrt aus Odessa in Istanbul erwartet

Nach dem Verlassen ukrainischer Gewässer hat der deutsche Frachter «Joseph Schulte» am Donnerstag seine Fahrt über das Schwarze Meer fortgesetzt. Das Schiff werde am Abend in Istanbul erwartet, sagte eine Sprecherin der Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Hamburg. Der Containerfrachter war am Vortag aus dem Hafen Odessa ausgelaufen und hatte als erster einen von der Ukraine ausgewiesenen Seekorridor für Handelsschiffe genutzt. Russland bedroht die ukrainischen Küsten und betrachtet Schiffe, die in Richtung Ukraine fahren, potenziell als feindliche Waffentransporte. Die «Joseph Schulte» steckte seit Beginn des russischen Angriffskrieges in Odessa fest.

London: Ukraine hat genügend Energiereserven für Winter

Trotz des Krieges ist die Energieversorgung in der Ukraine nach britischer Einschätzung für den kommenden Winter gesichert. Die Ukraine werde vermutlich über ausreichend Treibstoffvorräte verfügen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Zudem habe die ukrainische Regierung den Bergbausektor «wirksam mobilisiert» und könne eine kontinuierliche Kohleversorgung für Wärmekraftwerke und Heizkraftwerke stemmen. «Erhebliche Gasvorräte» stünden ebenfalls zur Verfügung. Russland hatte im vergangenen Winter wiederholt gezielt Kraftwerke und andere Energieinfrastruktur angegriffen.

Chinas Verteidigungsminister in Minsk für militärische Zusammenarbeit

Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko haben in Minsk die Absicht einer stärkeren militärischen Kooperation bekräftigt. «Unsere ganze Zusammenarbeit - und sie ist sehr bedeutend - richtet sich in keinem Fall gegen Drittstaaten. Das brauchen wir nicht. Wir müssen unsere Staaten und unsere Völker schützen», sagte Lukaschenko nach Angaben der Nachrichtenagentur Belta in Minsk. Die militärische Kooperation war bei Lukaschenkos Besuch in China Anfang des Jahres vereinbart worden. Lukaschenko kündigte für 2024 Militärmanöver mit China an.

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