Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew
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Der Abzug aus der monatelang umkämpften Stadt Awdijiwka ist für die ukrainische Armee ein weiterer Rückschlag in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Foto: LIBKOS/AP/dpa

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Nach monatelangen Kämpfen haben sich ukrainische Truppen aus Awdijiwka zurückgezogen. Kurz darauf überzieht Russland die Ukraine erneut mit schweren Drohnen- und Raketenangriffen. Der Überblick:

Nach monatelangen erbitterten Kämpfen ist die ostukrainische Stadt Awdijiwka an russische Truppen gefallen. Der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj teilte mit, dass die eigenen Einheiten aus Awdijiwka abgezogen und auf günstigere Verteidigungslinien verlegt worden seien.

Der Verlust stellt einen weiteren Rückschlag Kiews in seinem bald zweijährigen Abwehrkampf gegen die russische Invasion dar. Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte seiner Armee zu der Eroberung. Am Sonntag wurde die Ukraine erneut mit russischen Luftangriffen überzogen, Behörden meldeten mehrere Tote und Verletzte.

Die ehemalige Industriestadt Awdijiwka war seit 2014 Vorposten der Ukraine in unmittelbarer Nähe zu Donezk, der russisch beherrschten Hauptstadt des Kohle- und Stahlreviers Donbass. In den vergangenen Tagen war die Lage der ukrainischen Verteidiger dort immer schwieriger geworden, eine Einkesselung drohte.

Die erbitterten Kämpfe um die Stadt, die in Ruinen liegt, wurden von Militärs beider Seiten als «Fleischwolf» bezeichnet. Beobachtern zufolge überwältigte am Ende Russlands überlegene Feuer- und Personalstärke die ukrainischen Streitkräfte. 

Laut den Analysten der US-Denkfabrik ISW sollen die russischen Streitkräfte bei Awdijiwka vorübergehend eine örtlich begrenzte Luftüberlegenheit erlangt haben. So seien sie in der Lage gewesen, die Bodentruppen in den letzten Tagen ihrer Offensive zur Einnahme von Awdijiwka aus der Luft zu unterstützen, hieß es in dem ISW-Tagesbericht vom Samstag. Das ISW zitierte einen ukrainischen Militär, demzufolge alleine in den 24 Stunden vor dem Abzug 60 Gleitbomben auf ukrainische Stellungen in Awdijiwka abgeworfen worden seien.

Die russischen Streitkräfte hätten den Einsatz von Gleitbomben im gesamten Frontgebiet seit Anfang 2023 schrittweise verstärkt, hieß es von den ISW-Experten weiter. Der jüngste Masseneinsatz von Gleitbomben in Awdijiwka sei das erste Mal, dass die russische Luftwaffe diese Bomben in großem Umfang einsetze, um vorrückende Infanterietruppen aus nächster Nähe aus der Luft zu unterstützen. Das ISW warnte davor, dass Verzögerungen bei der westlichen Militärhilfe für Kiew zu weiteren erheblichen Einschränkungen der ukrainischen Flugabwehr führen könnten - und so russischen Truppen einen Vormarsch wie in Awdijiwka künftig andernorts in der Ukraine ermöglichen.

Raketentreffer in Kramatorsk

Bei neuen russischen Drohnen- und Raketenangriffen am Sonntag kamen im Osten der Ukraine unterdessen mindestens drei Menschen ums Leben. Nach einem Raketentreffer in Kramatorsk seien zwei Tote aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, mit.

Unter den Trümmern wurden weitere Opfer vermutet. Oleh Synjehubow, Militärgouverneur der benachbarten Region Charkiw, berichtete von einer Toten und fünf Verletzten bei einem Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der Stadt Kupjansk.

Chef der russischen Schwarzmeerflotte womöglich abgelöst

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums könnte Russland den bisherigen Chef seiner Schwarzmeerflotte ausgetauscht haben. Das Ministerium in London verwies in seinem Update auf entsprechende Berichte russischer Kommentatoren. So hatte unter anderem der dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Telegram-Kanal Rybar berichtet, Viktor Sokolow sei nach der Versenkung des großen Landungsschiffs Zesar Kunikow abgelöst worden.

Ähnlich wie bei seinem Vorgänger Igor Ossipow sei das höchstwahrscheinlich auf den Erfolg der Ukraine zurückzuführen, unter seiner Führung mehrere Schiffe versenkt zu haben, schrieben die Briten bei der Plattform X (früher Twitter). Obwohl nicht vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt, sei Sokolow wahrscheinlich von seinem bisherigen Stellvertreter Vizeadmiral Sergej Pintschuk als amtierender Kommandeur ersetzt worden, bis eine interne Untersuchung zur Zesar Kunikow abgeschlossen sei.

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