Russische Invasion

Krieg in der Ukraine: So ist die Lage

Krieg in der Ukraine: So ist die Lage

Krieg in der Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew
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Feuerwehrleute löschen in Mykolajiw einen Brand nach russischem Beschuss. Foto: George Ivanchenko/AP/dpa

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Die Ukraine verliert bei Kämpfen einen Vorort von Sjewjerodonez, Eine Transitbeschränkung verärgert Russland. Der EU-Chefdiplomat glaubt derweil an ein Ende der Getreideblockade. Die Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Die ukrainischen Behörden haben den Verlust der Ortschaft Metjolkine südöstlich des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk im Osten des Landes eingeräumt.

«Die Kontrolle über Metjolkine nahe Sjewjerodonezk ist verloren», teilte der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, mit. Russland hatte bereits am Sonntag die Eroberung der an Sjewjerodonezk angrenzenden Ortschaft gemeldet.

Krim-Chef: Kiew attackiert Gasförderplattformen im Schwarzen Meer

Die ukrainische Küstenverteidigung hat prorussischen Angaben zufolge schwimmende Gasförderplattformen im Schwarzen Meer mit Raketen angegriffen. Bislang seien 21 Menschen gerettet worden, sagte Krim-Chef Sergej Aksjonow im russischen Staatsfernsehen. Insgesamt hätten sich auf den Plattformen zuletzt 109 Menschen aufgehalten. Bei einem von drei Angriffen habe es Verletzte gegeben. Das ukrainische Militär kommentierte den Vorfall zunächst nicht. Unterdessen sei in der westrussischen Region Brjansk ein Mann durch Artilleriebeschuss verletzt worden, wie der dortige Gouverneur mitteilte.

Kreml nennt Litauens Transitbeschränkungen nach Kaliningrad «illegal»

Der Kreml hat Litauens Beschränkungen des Bahntransits zwischen der zu Russland gehörenden Ostsee-Exklave Kaliningrad und dem russischen Kernland als «illegal» kritisiert. «Diese Entscheidung ist wirklich beispiellos und stellt eine Verletzung von allem dar», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Litauen hat seit Samstag den Bahntransit von Waren über sein Territorium nach Kaliningrad verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen. Dies betreffe 40 bis 50 Prozent aller Transitgüter, wie Baumaterialien und Metalle. Peskow sprach von «Elementen einer Blockade».

Ukrainischer Außenminister betont Kampfeswillen

Der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba betonte den Kampfeswillen seines Volkes. Die Ukraine würde auch im Falle eines Endes westlicher Waffenlieferungen den Kampf gegen Russland weiterführen. «Wenn wir keine Waffen erhalten, in Ordnung, dann werden wir mit Schaufeln kämpfen, aber wir werden uns verteidigen, denn dieser Krieg ist ein Krieg um unsere Existenz», sagte Kuleba auf Englisch in der ARD-Talksendung «Anne Will» am Sonntagabend.

«Je früher wir also Waffen erhalten, je früher sie gesendet werden, desto größer ist die Hilfe für uns. Wenn Waffen später geschickt werden, werden wir nach wie vor «Danke» sagen, aber dann wird viel verspielt sein, viele Menschen werden gestorben sein.»

London: Schwächen russischer Luftwaffe

Die Schwierigkeiten Russlands bei seinem Vormarsch in der Ukraine liegen nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten auch an den Schwächen seiner Luftwaffe. Es sei sehr wahrscheinlich, dass diese einer der wichtigsten Faktoren hinter den sehr begrenzten russischen Erfolgen seien, hieß es am Montag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Die Luftstreitkräfte hätten bisher bei ihren Manövern Risiken eher vermieden und keine Lufthoheit erlangen können. Dies habe den Druck auf die russischen Bodentruppen erhöht, die mittlerweile zunehmend erschöpft seien.

Nach Einschätzung der Briten verfügen die Russen zwar über kampffähige Flugzeuge, sind aber nicht entsprechend für moderne Luftwaffeneinsätze ausgebildet. Die russische Ausbildung bei der Luftwaffe habe sich mutmaßlich jahrelang stärker darauf konzentriert, hochrangige Militärs zu beeindrucken als dynamische Einsatzszenarien verschiedener Truppen zu trainieren, hieß es.

EU-Chefdiplomat rechnet mit Deal zu Getreideexporten aus der Ukraine

Die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen durch die russische Marine könnte nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell gelöst werden. «Wir kommen voran und (...) ich bin mir sicher, dass die Vereinten Nationen am Ende eine Einigung erzielen werden», meinte er. Zum Zeitpunkt einer möglichen Einigung sagte Borrell, er könne sich nicht vorstellen, dass es noch viel länger dauern werde. Wenn doch, werde Russland dafür verantwortlich sein. Die Blockade von Getreideexporten sei ein «echtes Kriegsverbrechen».

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