Ukraine-Krise

Macron und Putin ringen um Waffenstillstand

Macron und Putin ringen um Waffenstillstand

Macron und Putin ringen um Waffenstillstand

dpa
Paris/Moskau
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versucht in der Ukraine-Krise zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Foto: Johanna Geron/Pool Reuters/AP/dpa

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Frankreichs Präsident telefoniert mit seinem Amtkollegen in der Ukraine, dann mit Kremlchef Putin, dann wieder mit Selenskyj. Gibt es ein Treffen zu dritt?

Im Ukraine-Konflikt haben die Präsidenten Frankreichs und Russlands, Emmanuel Macron und Wladimir Putin, nach Wegen zu einer Deeskalation gesucht.

Laut Kreml vereinbarten sie in einem Telefonat angesichts der aufgeflammten Gewalt in der Ostukraine, «die Suche nach Lösungen auf diplomatischem Wege über die Außenministerien und die politischen Berater» zu intensivieren - im Normandie-Format mit Vertretern Russlands und der Ukraine unter deutsch-französischer Moderation. So solle erreicht werden, dass der Waffenstillstand wieder eingehalten werde und «Fortschritte bei der Beilegung des Konflikts» erreicht würden.

Trilaterales Treffen geplant

Wie es aus dem Élyséepalast hieß, werde intensiv daran gearbeitet, ein Treffen der trilateralen Kontaktgruppe in den nächsten Stunden zu ermöglichen mit dem Ziel, von allen Beteiligten eine Zusage für einen Waffenstillstand an der Kontaktlinie in der Ostukraine zu erhalten, wo sich ukrainische Armee und von Moskau unterstützte Separatisten gegenüberstehen. Macron wollte noch am Sonntag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), US-Präsident Joe Biden und weiteren westlichen Regierungschefs telefonieren.

Laut Kreml-Mitteilung zeigten sich beide Präsidenten ernsthaft besorgt wegen der «drastischen Verschlechterung der Lage» entlang der Frontlinie. Putin kritisierte einmal mehr die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine.

Macron telefonierte im Anschluss erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser habe die Dialogbereitschaft seines Landes im Konflikt mit Russland betont, hieß es in Paris. Selenskyj habe erneut zugesichert, nicht auf Provokationen der Separatisten zu reagieren. «Wir stehen für eine Intensivierung des Friedensprozesses», schrieb Selenskyj am Sonntag auf Twitter. Man unterstütze ein sofortiges Treffen der Kontaktgruppe.

OSZE-Sondersitzung

Aufgrund der zugespitzten Lage in der Ostukraine beruft die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für morgen eine Sondersitzung ein. Das sagte der polnische Vize-Außenminister Pawel Jablonski nach Angaben der Agentur PAP. Polen nimmt derzeit den OSZE-Vorsitz wahr. Die OSZE versucht seit langem, in dem Konflikt zu vermitteln. Russland hat dies bisher aber strikt abgelehnt und zuletzt an einigen Sitzungen gar nicht mehr teilgenommen.

Russland hat nach westlichen Angaben etwa 150.000 Soldaten an der Grenze zum Nachbarland Ukraine zusammengezogen, streitet aber Angriffspläne ab. Die Lage verschärft sich vor allem an der Frontlinie zwischen der ukrainischen Armee und den von Moskau unterstützten Separatisten, die schon seit Jahren den Osten der Ukraine kontrollieren.

Baltikum fordert Sanktionen

Litauen und Lettland fordern sofortige Sanktionen des Westens gegen Russland und eine Stärkung der Nato-Ostflanke. Dass die russischen Truppen entgegen den bisherigen Versicherungen Moskaus in Belarus verbleiben, sei ein «Game-Changer für die Sicherheit der an Belarus angrenzenden Nato-Staaten», schrieb der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis am Sonntag auf Twitter. «Nato-Verstärkungen und EU-Sanktionen sind angebracht.»

Auch sein lettischer Amtskollege Edgars Rinkevics twitterte unter Verweis auf den Truppenverbleib und weitergehende «Aggression gegen die Ukraine»: «Es ist klar, dass die transatlantische Gemeinschaft mit der Umsetzung von Sanktionen gegen Russland beginnen muss und die Nato mehr Streitkräfte in der Region stationieren sollte.»

Die baltischen EU- und Nato-Mitglieder Litauen und Lettland grenzen beide an Russland und zudem auch an Russlands Verbündeten Belarus.

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