Krieg in der Ukraine

Moskau dementiert ukrainischen Durchbruch bei Bachmut

Moskau dementiert ukrainischen Durchbruch bei Bachmut

Moskau dementiert ukrainischen Durchbruch bei Bachmut

dpa
Moskau
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Ein Grad-Mehrfachraketenwerfer der ukrainischen Armee feuert Raketen auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk. Foto: LIBKOS/AP/dpa

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Die Lage in der ostukrainischen Stadt Bachmut bleibt weiterhin angespannt. Das ukrainische Verteidigungsministerium und Präsident Selenskyj berichten von Geländegewinnen - Moskau bestreitet dies.

Das russische Verteidigungsministerium hat Berichte über einen Durchbruch ukrainischer Truppen bei der schwer umkämpften Stadt Bachmut dementiert.

«Die Erklärungen, die vereinzelte Telegram-Kanäle über 'Durchbrüche der Verteidigungslinien' an mehreren Stellen verbreiten, entsprechen nicht der Wirklichkeit», teilte das Ministerium in der Nacht auf Telegram mit. Zuvor hatten mehrere russische Kriegsreporter und Militärblogger über erfolgreiche Angriffe der ukrainischen Truppen bei Bachmut berichtet und über den Beginn der lang erwarteten Gegenoffensive Kiews spekuliert.

Laut ukrainisches Verteidigungsministerium gibt es kleinere Geländegewinne. «Unsere Verteidiger sind im Abschnitt Bachmut um zwei Kilometer vorgerückt», schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. In der Stadt selbst seien innerhalb dieser Woche keine Positionen aufgegeben und dem russischen Feind große Verluste zugefügt worden. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ebenfalls Geländegewinne bestätigt. «Wir haben den Bericht von General (Olexander) Syrskyj gehört, dessen Einheiten mit übermächtigen Anstrengungen den Feind aufgehalten und sogar an einigen Abschnitten zurückgeworfen haben», teilte der 45-Jährige nach einer Generalstabssitzung bei Telegram mit.

Die russische Militärführung betonte: «Die Gesamtlage im Gebiet der Spezialoperation ist unter Kontrolle». Bezüglich Bachmut sprach das Verteidigungsministerium lediglich von der «Fortsetzung der Befreiung des westlichen Teils von Artjomowsk (sowjetische Bezeichnung der Stadt) mit Unterstützung der Luftwaffe und Artillerie». Details gab es aus Moskau nicht.

Allerdings klagt der Chef der in Bachmut kämpfenden Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, schon seit geraumer Zeit über zunehmende Probleme durch fehlende Munition und Unterstützung. Seinen Angaben zufolge droht seinen Truppen durch die jüngsten Erfolge der Ukrainer an den Flanken die Einkesselung in Bachmut. Der bekannte Moskauer Kriegskorrespondent Jewgeni Poddubny bekräftigte im Staatsfernsehen diese Einschätzung.

Wagner-Chef lädt Russlands Verteidigungsminister nach Bachmut ein

Prigoschin hat unterdessen Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zur Lageeinschätzung nach Bachmut eingeladen. «In Anbetracht der schwierigen operativen Lage und Ihrer langjährigen Kampferfahrung bitte ich Sie, nach Bachmut zu kommen, das unter Kontrolle russischer Militäreinheiten ist, und selbständig die Lage einzuschätzen», schrieb Prigoschin in einem offenen Brief an den Minister, den er auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes veröffentlichte.

Das Verhältnis zwischen Prigoschin und Schoigu gilt als angespannt. Die die Einladung kann als Spott verstanden werden - vor allem der Einschub mit der «langjährigen Kampferfahrung». Schoigu hat zwar den Titel eines Armeegenerals, diente aber nie bei den Streitkräften, was russische Militärblogger mehrfach kritisierten.

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