Russisch-ukrainischer Krieg

Selenskyj: Russland soll den Krieg spüren

Selenskyj: Russland soll den Krieg spüren

Selenskyj: Russland soll den Krieg spüren

dpa
Kiew
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Die Ukraine ist mit Bodentruppen in die russische Grenzregion Kursk eingedrungen. (Archivbild) Foto: ---/Administration of the Kursk region of Russia via AP/dpa

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Der ukrainische Vorstoß auf russischem Gebiet gilt als Teil des Verteidigungskampfes Kiews gegen Moskaus Angriffskrieg. Das lange Schweigen zu den Hintergründen der Offensive endet nun wohl.

Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in der russischen Grenzregion im Gebiet Kursk gibt es aus Kiew nun erste mögliche Erklärungen zu dem Überraschungsangriff. «Russland hat den Krieg in unser Land gebracht und soll spüren, was es getan hat», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Der Staatschef erwähnte die Kämpfe ukrainischer Soldaten auf russischem Gebiet im Raum Kursk nicht. Er sagte aber, dass das Land so schnell wie möglich einen gerechten Frieden erreichen wolle. 

Der Berater in Selenskyjs Büro, Mychajlo Podoljak, wies auf die internationale Reaktion zum ukrainischen Angriff auf die Region Kursk hin. Die Reaktion sei «absolut ruhig, ausgewogen, objektiv» und richte sich nach dem «Geist des internationalen Rechts» und nach den «Prinzipien der Führung eines Verteidigungskrieges», teilte Podoljak bei Telegram mit. Zuvor hatte etwa die EU erklärt, die Ukraine habe in ihrem Verteidigungskampf gegen den russischen Angriffskrieg das Recht, auch das Gebiet des Aggressors zu attackieren.

Berater in Kiew: Russland ist legitimes Ziel

«Das Unmögliche ist möglich geworden, und die mythische russische Brutalität und Maßlosigkeit haben sich nun gegen Russland selbst gewendet», sagte Podoljak zur Lage in Kursk. Ein großer Teil der Weltgemeinschaft halte Russland inzwischen für ein legitimes Ziel für beliebige Operationen und Waffen. Die Ukraine kämpfe heute nicht nur mit der Besatzungsarmee, sondern mit Erfolg auch gegen historisch starke prorussische Sympathien und gegen Ängste im Westen, sagte er.

Die Ukraine weist immer wieder darauf hin, dass Russland ein besiegbarer Feind sei und will auch mit diesem ersten Einmarsch einer ausländischen Armee seit Ende des Zweiten Weltkriegs dort zeigen, dass das Land verwundbar ist. Podoljak hatte zuvor laut Medien in Kiew im Fernsehen erklärt, dass die Kämpfe die Verhandlungsposition der Ukraine stärken sollen. Unklar ist aber, ob die Ukraine Erfolg haben wird im Gebiet Kursk.

Selenskyj: Ukraine braucht solche Ergebnisse

«Ukrainer können ihre Ziele erreichen», sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft. Er habe sich vom Oberkommandierenden der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, über die Lage im Kriegsgebiet informieren lassen. Details nannte er nicht, betonte aber, dass die Ergebnisse so seien, wie sie das Land derzeit brauche. Zuvor hatte Syrskyj in den sozialen Netzwerken ein Foto veröffentlicht, das ihn im Aufmarschgebiet zeigen soll – vermutlich in Sumy an der Grenze, von wo aus die ukrainischen Soldaten in die russische Region Kursk eingedrungen sind.

Im Gebiet Kursk dauerten indes die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Soldaten an. Laut russischen Militärbloggern festigten die Ukrainer teils ihre Stellungen. Kremlchef Wladimir Putin hatte von einer großen Provokation der Ukraine gesprochen. Nach russischen Militärangaben sind bereits Hunderte ukrainische Soldaten getötet und verletzt und Dutzende Stück Panzer und andere Militärtechnik zerstört worden. Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar.

 

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