Kultur

Kammeroper „Die Gespenstersonate“ feiert doppelte Premiere

Kammeroper „Die Gespenstersonate“ feiert doppelte Premiere

Kammeroper „Die Gespenstersonate“ feiert doppelte Premiere

ask/shz.de
Lübeck
Zuletzt aktualisiert um:
Szenen-Bild: Otto Katzameier (Der Alte, Direktor Hummel) im aufwändigen Bühnenbild. Foto: Olaf Malzahn/TL

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Julian Pölsler inszeniert die Kammeroper nach Strindbergs gleichnamigem Roman – Präsentiert im Rahmen des Modellprojekts des Theater Lübeck.

Wie würde wohl der Blockbuster „Und täglich grüßt das Murmeltier“ als expressionistischer, als absurder Film aussehen? Und wie wohl Filme wie „Shining“, „Psycho“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ aussehen würden, wenn die Protagonisten ohne Sprache auskommen? In der „Gespenstersonate“ nach August Strindbergs gleichnamigen Schauspiel steht die Sprachlosigkeit im Vordergrund. Der österreichische Drehbuchautor und Regisseur Julian Pölsler bringt die Kammeroper von Aribert Reimann nach dem gleichnamigen Schauspiel von August Strindberg auf die Bühne des Großen Hauses. Am 21. Mai feiert das Stück Premiere und am 23. Mai Premiere plus. 

Sprachlosigkeit als eindrückliches Symbol 

Das Stück handelt von einer morbiden Gesellschaft, die seit vielen Jahren zum Essen zusammenkommt. Der Ablauf ist immer derselbe. Schweigend vollführt man die immer selben Rituale. Eines Tages wird alles anders, als einer versucht, die Verwirrung aller zu entwirren – und doch ist alles zu verworren, um es zu entwirren. Auch das Okkulte und Mystische steht in der „Gespenstersonate“ im Vordergrund. Die Welt wird nicht mehr nach den Prinzipien von Kausalität und Logik abgebildet, sondern folgt einer höheren, metaphysischen Logik. In ihr walten Mächte, die wirklicher erscheinen, als die Mächte dieser Welt. Die Sprachlosigkeit der Teilnehmer des Gespenstersoupers ist dafür ein eindrückliches Symbol. Dort, wo das Schweigen, die Sprachlosigkeit einsetzt, kommt die Ausdrucksmöglichkeit der Musik voll zur Geltung.

Nach Kafka ist Kunst und sind Bücher nicht dazu da, uns glücklich zu machen. Im Gegenteil glaubte er, dass „ein Buch die Axt sein muss für das gefrorene Meer in uns“. Strindbergs und Reimanns „Gespenstersonate“ ist ohne Zweifel eine Axt dieser Art.

 

Das Ensemble

Musikalische Leitung A. Wolf 

Inszenierung J. Pölsler 

Ausstattung R. Spahn 

Licht F. Hampel 

Mit K. Goltz/I. Meyer, J. Grote, M. Juhl, A. Stadel; Y. Baek, O. Katzameier, S. Kubach, W. Schwaninger, D. Schliewa; Statisterie; Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

 

Nach der Premiere am 21. Mai um 19.30 Uhr und der Premiere plus am 23. Mai um 18 Uhr sind weitere Auffürhungen am 4. sowie am 12. Juni vorgesehen (jeweils um 19.30 Uhr). Weitere Informationen und Ticketverkauf hier.

Mehr lesen