Kultur

Premiere – Direktor Jörg Gade präsentiert eigene Inszenierung

Premiere – Direktor Jörg Gade präsentiert eigene Inszenierung

Premiere – Direktor Jörg Gade präsentiert eigene Inszenierun

Andreas Olbertz/ shz.de
Itzehoe
Zuletzt aktualisiert um:
Der zukünftige Direktor des Itzehoer Theaters, Jörg Gade, setzt mit dem neuen Spielzeit-Heft eine erste Duftmarke in der Stadt. Foto: Lara Obenauff

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Proben laufen bereits, zum Dienstbeginn bringt der neue Theater-Chef dann „Ein Inspektor kommt“ nach Itzehoe mit.

Zumindest den Theater-Abonnenten flattert dieser Tage etwas ins Haus, was sie so noch nicht kennen: Das Spielzeit-Heft – und es sieht komplett anders aus als bislang gewohnt. 

Aktiv vor Arbeitsbeginn 

Zum 1. September tritt Jörg Gade die Nachfolge von Ulrike Schanko als neuer Theaterdirektor an. In dieser Branche ist es üblich, nicht erst an diesem Tag mit der Arbeit zu beginnen. Die Spielzeit muss natürlich bereits deutlich früher vorbereitet werden. Deshalb ist Gade schon lange für Itzehoe tätig. 

 

Eigene Handschrift 

 

Ein neuer Direktor will natürlich auch seine eigene Handschrift auf ein Haus übertragen. „Wir haben aber kein eigenes Ensemble“, erläutert Gade. Deshalb sei das schwierig. Gade: „Aus dem Grund kommt dem Spielzeitheft eine besondere Bedeutung bei. Die Leser sehen den Neubeginn, dass etwas anders wird, sowas bringt immer einen Energieschub.“ 

Agentur aus Glückstadt 

Ein Relaunch des Hefts sei deshalb von Anfang an fest vereinbart worden und die Kosten für eine Agentur, die das neue Konzept erstellt hat, waren im Etat eingeplant. Ein Büro aus Glückstadt hat den Auftrag bekommen. Jörg Gade freut sich, dass der Auftrag in der Region geblieben ist. 

Querformat 

An dem Heft wurde nicht nur etwas gefeilt. Es ist äußerlich und inhaltlich komplett neu. Das springt schon auf den ersten Blick ins Auge: Aus dem schmalen Hochformat ist jetzt ein breites Querformat geworden. Die vielen Zeichnungen im Heft waren bislang ein unverkennbares Markenzeichen. Sie sind abgeschafft. Der neue Direktor setzt voll auf „ansprechende Theater Fotos“. 

Alle Termin drin 

Auch inhaltlich wird das Heft neu strukturiert. Bislang standen die verschiedenen Abo-Ringe im Mittelpunkt, Fremdveranstaltungen, die sogenannten Vermietungen, kamen hingegen überhaupt nicht vor. „Die meisten Zuschauer kommen aber über den freien Verkauf“, so Gade. Der Besucher wisse aber nicht, welche Veranstaltung vom Theater direkt sei und bei welcher sich „nur“ ein externer Anbieter ins Haus eingemietet hat. Deshalb werden im neuen Heft alle Veranstaltungen in chronologischer Reihenfolge vorgestellt. 

 

Bunte Vielfalt ist der große Vorteil.

Jörg Gade, neuer Theaterdirektor

 

An dem, was in der kommenden Spielzeit im Theater Itzehoe auf der Bühne gezeigt wird, soll sich gar nicht so viel ändern. „Möglicherweise waren einige sogar enttäuscht, dass sich das Programm so sehr ähnelt“, so Gade im Ausschuss für städtisches Leben. Das Publikum sei bunt gemischt, das müsse sich auch im Programm wiederspiegeln, findet der zukünftige Direktor. „Bunte Vielfalt ist der große Vorteil“, macht Gade klar. 

Corona bestimmt Spielplan 

Eigentlich hatte er sich vorgenommen, in der laufenden Spielzeit viele Veranstaltungen zu besuchen, um das Itzehoer Publikum und seine Reaktionen schon mal kennen zu lernen. Daraus wurde wegen Corona bekanntermaßen nichts. Und auch an der aktuellen Spielplangestaltung wirkte das Virus mit. Einige Veranstaltungen, die kurzerhand um ein Jahr verlegt wurden, übernimmt Gade jetzt von seiner Vorgängerin. Was ihn aber nicht weiter stört, im Gegenteil. Gade betont: „Ich finde das absolut fair und richtig.“ 

Ansonsten habe er sich von Corona bei der Spielplan-Gestaltung nicht beeinflussen lassen. „Ich habe mich dann irgendwann entschieden, so zu planen, als könnten wir wieder spielen wie vor Corona.“ 

Nie ist Theater mehr live als bei einer Premiere.

Jörg Gade, Theaterdirektor

 

Eine gewichtige Änderung wird es allerdings geben. Direktor Jörg Gade möchte in jeder Spielzeit mindestens eine Premiere im Theater Itzehoe haben. „Eine Premiere ist immer was ganz besonderes“, argumentiert er: „Nie ist Theater mehr live als bei einer Premiere.“ Die Anspannung, die Nervosität, die Vorfreude – das sei schon sehr speziell. 

Eigene Inszenierung 

Viele Aufführungen am Theater Itzehoe sind Gastspiele des Landestheaters. Bei seinem Antrittsbesuch in der Rendsburger Zentrale brachte Gade deshalb seine Premieren-Idee vor und rannte dort gewissermaßen offene Türen ein. „Dann mach doch gleich selbst eine Inszenierung“, wurde dem erfahrenen Theater-Mann angetragen. Der zögerte nicht lange und sagte sofort zu. Erst später wurde das Stück festgelegt: „Ein Inspektor kommt“ von John B. Priestley. 

Mistery auf der Bühne 

Auch wenn es um einen Inspektor geht, ist es weniger ein Kriminalstück. „Ein bisschen Mistery ist da schon drin“, lässt der Regisseur durchblicken. Der Ermittler platzt mitten in eine Verlobungsfeier. Es geht um den Selbstmord von Eva Smith. Die Befragungen ergeben, dass jedes Familienmitglied irgendwie eine Verbindung zu der Frau hat. Später stellt sich heraus, dass der angebliche Ermittler gar nicht von der Polizei ist, es habe auch keinen Selbstmord gegeben. Am 23. September soll die Premiere in Itzehoe gefeiert werden. Aktuell steckt Jörg Gade mitten in den Proben für das Stück. 

Premiere der Jugend 

Auch der Jugendbereich, für den es ein eigenes Programmheft gibt, wird in der kommenden Spielzeit eine Premiere geboten bekommen. Nils Höddinghaus, dessen Faust-Darbietung in Itzehoe immer ausverkauft ist, wird seine Version von Woyzeck zuerst in Itzehoe aufführen.

Mehr lesen