Frauenförderplan vorgestellt

Husum hat eine zu zwei Dritteln weibliche Verwaltung

Husum hat eine zu zwei Dritteln weibliche Verwaltung

Husum hat eine zu zwei Dritteln weibliche Verwaltung

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Husumer Rathaus
Das Husumer Rathaus im Abendlicht: 69 Prozent der Verwaltungsangestellten sind weiblich. Foto: Volkert Bandixen

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Husums Gleichstellungsbeauftragte Britta Rudolph erläutert, wie sich der Frauenanteil im Rathaus entwickelt hat.

Alle vier Jahre wieder wird er vorgelegt, der Frauenförderplan der Husumer Stadtverwaltung. „Und das ist keine lästige Pflicht, sondern schon deshalb wichtig, weil sich die Verwaltung in ständigem Konkurrenzkampf um qualifizierte Kräfte befindet, um ihre Stellen besetzen zu können“, wie Bürgermeister Uwe Schmitz bei der Präsentation des Plans vor dem Stadtverordnetenkollegium betonte. Auch wenn es bei der Besetzung nach wie vor klassische Frauen- und Männerdomänen gebe, obwohl alle Stellen für alle offen seien: „Aber das wird die Zeit richten. Husums Verwaltung wird weiblicher!“

 
 
 

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Das allerdings vermochte die Gleichstellungsbeauftragte Britta Rudolph zu toppen: „Husums Verwaltung ist weiblich“, sagte sie und belegte ihr Statement gleich mit Zahlen aus dem Bericht, der die Jahre 2017 bis 2020 umfasst. So habe sich die Frauenquote von 52 Prozent im Jahr 1996 auf nunmehr stolze 69 Prozent erhöht.

Die Gründe dafür seien vielfältig: „Zum Beispiel ist der männerdominierte Bauhof ein Eigenbetrieb geworden und damit aus der Statistik gefallen. Und im Sozialzentrum gibt es mehr Arbeitsplätze, wobei die Mehrzahl der Absolventen in Sozialpädagogik weiblich sind.“ Und schließlich würden sich jetzt auch für den Verwaltungsdienst immer mehr Frauen bewerben.

Was mich besonders freut ist, dass Frauen in unserer Verwaltung vermehrt in höher bezahlte Positionen aufsteigen.
Britta Rudolph, Gleichstellungsbeauftragte

„Was mich besonders freut ist, dass Frauen in unserer Verwaltung vermehrt in höher bezahlte Positionen aufsteigen“, führte Britta Rudolph weiter aus. Der Abstand zu den Männern sei nicht mehr so groß. Auf der anderen Seite seien Frauen in den unteren Besoldungsgruppen immer noch unter sich: „Reinigungskräfte oder Bibliotheks-Angestellte zum Beispiel.“ Und würden dort größtenteils feststecken: „Den Sprung aus dem Reinigungsdienst in bessere Jobs haben bisher nur zwei Frauen geschafft.“

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Frauen hätten weiterhin einen hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigung, so die Gleichstellungsbeauftragte. Nur 11,2 Prozent der abhängig erwerbstätigen Männer, aber 47,9 Prozent der Frauen dieser Gruppe hätten im Jahr 2018 EU-weit Teilzeitarbeitsplätze gehabt. „Da liegen wir in der Husumer Verwaltung mit 71 Prozent bei den Frauen weit drüber und bei sechs Prozent bei den Männer darunter“, erläuterte Rudolph. Immerhin wollten inzwischen auch immer mehr Männer ihre Arbeitszeit reduzieren, wenn es Familienzuwachs gegeben habe.

Im Kommunalen Servicebetrieb Husum (KSH) hätte sie allerdings gerne einen höheren Frauen-Anteil. „Von den 18 Mitarbeitern sind nur zwei weiblich – und die arbeiten im Büro“, beklagte sie. Ihr Vorschlag: „Ausbildungsplätze im KSH schaffen – vielleicht in Kooperation mit einer Gärtnerei.“ Als Beispiel führte sie die Stadtgärtnerei von Eckernförde an, wo sieben Frauen beschäftigt seien. „Wir müssen das Berufsbild des KSH anders zeigen. Das ist auch eine gestalterische Arbeit.“

Für meinen nächsten Bericht prognostiziere ich eine weitere Auseinandersetzung mit Führungspositionen in Teilzeit.
Britta Rudolph, Gleichstellungsbeauftragte

Wo geht es lang in Zukunft? „Für meinen nächsten Bericht prognostiziere ich eine weitere Auseinandersetzung mit Führungspositionen in Teilzeit“, so Britta Rudolph. So einen Fall habe es schon einmal gegeben – und er habe sich bewährt. Dass die Arbeit in der Verwaltung viel Spielraum lasse für Menschen beiderlei Geschlechts, Arbeits- und Lebensplanung unter einen Hut zu bringen, sei in den Vordergrund zu stellen – schon um dem gravierenden Fachkräftemangel zu begegnen. „Wir müssen unsere Schokoladenseite präsentieren.“

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