Bundestagswahl 2021

Johann Wadephul kritisiert Grüne wegen versuchter Leihstimmenkampagne

Johann Wadephul kritisiert Grüne wegen versuchter Leihstimmenkampagne

Johann Wadephul kritisiert Grüne

Henning Baethge/shz.de
Flensburg/Berlin
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Johann Wadephul
"Kein guter Stil": Johann Wadephul über die Grünen. Foto: via www.imago-images.de

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Die Ökopartei wollte im umkämpften Wahlkreis Flensburg-Schleswig den SSW für die Unterstützung ihres Bundesvorsitzenden Robert Habeck gewinnen – die CDU findet das stillos.

Der schleswig-holsteinische Unionsfraktionsvize im Bundestag und CDU-Landesgruppenchef Johann Wadephul hat die Grünen im Wahlkreis Flensburg-Schleswig kritisiert, weil die versucht haben, den SSW für eine Leihstimmen-Kampagne zugunsten ihres Bundesvorsitzenden Robert Habeck bei der Bundestagswahl im September zu gewinnen. „Kein guter Stil“, schrieb Wadephul am Wochenende im Kurznachrichtendienst Twitter.

Grüne hoffen auf Erststimmen von SSW-Anhängern für Habeck

Wie berichtet hatten die Grünen bei SSW-Chef Flemming Meyer angefragt, ob der bereit wäre, die SSW-Anhänger dazu aufzurufen, im Wahlkreis Flensburg-Schleswig, dem Wahlkreis 1, Habeck mit der Erststimme zu wählen. Die bestimmt, welcher Bewerber einen Wahlkreis direkt gewinnt. Dagegen entscheidet die Zweitstimme darüber, ob und mit wie viel Abgeordneten eine Partei ins Parlament einzieht.

 

 

Habeck will den Wahlkreis 1 erstmals für die Grünen gewinnen und der CDU-Abgeordneten Petra Nicolaisen das Direktmandat abnehmen. Bei der Europawahl vor zwei Jahren lagen die Grünen hier tatsächlich vorn – doch das könnte diesmal nicht zuletzt deshalb schwieriger werden, weil erstmals seit 60 Jahren auch die dänische Minderheitenpartei SSW wieder zur Bundestagswahl antritt und deren Anhänger zum Teil aus grünem Milieu stammen. Sie ist von der Fünf-Prozent-Sperrklausel befreit, braucht aber zwischen 30.000 und 50.000 Zweitstimmen im Land, um ein Mandat zu erhalten.

Wadephul: Stillos – „nicht nur weil es gegen eine Frau geht“

SSW-Chef Meyer hatte die Anfrage der Grünen für eine Erststimmen-Kampagne zugunsten von Habeck abgelehnt – auch weil die nicht bereit waren, im Gegenzug eine Zweitstimmen-Empfehlung für den SSW im Wahlkreis 1 abzugeben.

Wadephul findet aber allein den Versuch der Grünen schon stillos – „nicht nur weil es gegen eine Frau geht“, wie er schreibt. Er und die CDU würden jetzt jedenfalls „erst recht für unsere Kandidatin Petra Nicolaisen kämpfen“.

 

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