Bauvorhaben

Am 18. Juli gibt es in Wattenbek einen Bürgerentscheid

Am 18. Juli gibt es in Wattenbek einen Bürgerentscheid

Am 18. Juli gibt es in Wattenbek einen Bürgerentscheid

Regina Doppler-Roth, she.de
Wattenbek
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Am Grünen Weg in Wattenbek soll ein Baugebiet entstehen, die Planungen mit 37 Wohneinheiten werden kritisiert, unter anderem wegen der Zuwegung. Deswegen wird es einen Bürgerentscheid geben. Foto: Regina Doppler-Roth

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21 Ein- und 4 Mehrfamilienhäuser sind geplant. Die Bürgerentscheid-Initiatoren sind aus verschiedenen Gründen dagegen.

„Wir möchten hier geborenen und aufgewachsenen Wattenbekern die Chance auf ein eigenes Heim geben“, verlas Bürgermeister Oliver Kruse als Intention hinter dem Bebauungsplan „Grüner Weg“ auf der Sondersitzung der Gemeindevertretung. Ob dieses Vorhaben so realisiert werden kann, sollen jetzt die Bürger entscheiden. Eine Initiative hat einen Bürgerentscheid erwirkt. Die Abstimmung soll am Sonntag, 18. Juli, sein.

Bereits im Dezember 2019 erging in der Gemeindevertretung der Beschluss für die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 16. Damit sollten im Grünen Weg 21 Einfamilien- und 4 Mehrfamilienhäuser entstehen. Durch die Corona Pandemie kam es immer wieder zu Verzögerungen, im Juni 2020 wurden die Pläne öffentlich vorgestellt. Im März dieses Jahres waren dann der Investor Hans-Hinrich Wittorf und der Planer Peter Scharlibbe nochmals in der Sitzung der Gemeindevertreter zu Gast. „Jetzt müssen die Unterlagen noch öffentlich ausliegen, dann kann es hoffentlich bald losgehen“, hoffte der Bürgermeister damals noch. 

 

Nicole Schramm spricht von „gravierendem Einschnitt“ 

 

Nun ist offen, wie es weiter geht, denn es wird einen Bürgerentscheid geben, der über den Fortbestand oder die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses entscheiden wird. Initiatoren des Bürgerbegehrens sind das Ehepaar Nadine Schramm und Marco Bartsch „ Wir wollen damit allen Bürgern die Möglichkeit geben, sich demokratisch zu diesem gravierenden Einschnitt zu äußern“, erklärte Nadine Schramm.

 

Auf der Sondersitzung legten die Initiatoren des Bürgerentscheids, Nadine Schramm (vorne rechts) und Marco Bartsch (links) die Gründe dar, warum sie das Baugebiet ablehen und den Bürgerentscheid auf den Weg gebracht haben. Foto: Regina Doppler-Roth

Die Kommunalaufsicht hat 319 Unterschriften anerkannt, die das Ehepaar in den vergangen Monaten bei Gesprächen unter den Anwohnern gesammelt hat. In der Sitzung am Montag legten die beiden die Gründe dar, warum sie mit den Bebauungsplänen in Wattenbeks Randgebiet nicht einverstanden sind: 

Darum sind die Initiatoren gegen das Baugebiet 

  • Einer der Hauptpunkte ist die Infrastruktur beziehungsweise die geplante Zuwegung über den Grünen Weg. „Wir verstehen nicht, warum man keine Zufahrt über die Landesstraße 49 planen kann“, sagte Marco Bartsch. Durchfahrt und Begegnungsverkehr seien schon jetzt mit großen Fahrzeugen schwierig. 
  • Die Ackerfläche sei ein schützenswerter Naturraum, eine Verdichtung in dem Maße sei ein starker Eingriff in die Umwelt. 
  • Auch eine mögliche Vergreisung sei kein Argument, da junge Familien die Möglichkeit hätten, ältere Häuser zu erwerben oder auf das Umfeld auszuweichen. Als Beispiel nannte die Initiatorin den Reesdorfer Weg oder den Mühlenredder, wo neuer Wohnraum entstehen würde.

Auch Fabian Baur stimmte als Besucher diesen Argumenten zu und ergänzte: „Wie soll das gehen? Es sind jetzt schon zu wenig Kita-Plätze vorhanden, wir haben keinen bekommen.“ 

Die Regionalmanagerin der Aktivregion Birte Carstens-Hennings verfolgte die Argumentation und sagte: „Bei uns hat es bisher nicht geklappt, ein Haus zu kaufen. Meine Verwandtschaft lebt hier, und wir würden uns freuen, wenn es die Option eines Bauplatzes für uns gäbe.“ 

Gemeindevertretung steht hinter dem Baugebiet 

Die Vertreter der Gemeinde stehen nach wie vor hinter den Planungen. „Was die Infrastruktur angeht, habe ich vollstes Vertrauen zu unseren Planern“, so Bürgermeister Kruse und fügte hinzu: „An der Problematik der Betreuungsplätze sind wir dran, die Bereitstellung ist auf der Tagesordnung des Sozialausschusses in der nächsten Woche.“ 

Im Herbst könnte mit der Erschließung begonnen werden, geplant ist außerdem der Ausbau des Grünen Wegs auf Kosten des Investors. Die Gemeindevertreter verweisen in ihrer Stellungnahme auch darauf, dass der Projetträger die Fläche durch Obstbaumwiesen und Knicks ökologisch aufwerten wolle und durch seine Beteiligung an einem notwendigen Versickerungsbecken Kosten in Höhe von 200.000 Euro eingespart werden könnten. 

So läuft der Bürgerentscheid ab 

„Ein Bürgerentscheid gehört zur Basisdemokratie und ist mit einem Kommunalwahlverfahren zu vergleichen“, hatte Ilona Ingwersen als Mitarbeiterin des Hauptamtes den Anwesenden zu Sitzungsbeginn erklärt. Folgendermaßen wird das Abstimmungsverfahren ablaufen, das für den Sonntag, 18. Juli, geplant ist: 

Die Gemeinde wird in Wahlbezirke eingeteilt, in denen die Bürger ihre Stimme abgeben können. Die Frage auf dem Abstimmungszettel muss aus Sicht der Initiatoren immer positiv gestellt werden, erklärte Ingwersen. Das bedeutet, dass bei einer Entscheidung gegen das neue Baugebiet mit Ja geantwortet wird. Soll der Aufstellungsbeschluss für die Entstehung des Wohnraumes beibehalten werden, ist die Frage mit nein zu beantworten. 

Stimmabgabe vor dem 18. Juli möglich 

Die Initiatoren halten den Termin für die Abstimmung in den Sommerferien für ungünstig. Es besteht jedoch die Möglichkeit, seine Stimme ab dem 7. Juni mit einer Briefwahl vor Urlaubsbeginn im Rathaus abzugeben. 

Von den 2942 Einwohnern sind rund 2400 wahlberechtigt. Liegt das Abstimmungsergebnis über 20 Prozent für das Begehren der Initiatoren, dann ist der Bürgerentscheid erfolgreich, die bisherigen Planungen können nicht weiter verfolgt werden. 

Vorab ist für Donnerstag, 8. Juli, in der Sporthalle am Langenheisch eine Einwohnerversammlung geplant. 

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