Sturmflut

Landesregierung in SH verschläft Strategie zum Schutz der Ostseeküste

Landesregierung in SH verschläft Strategie zum Schutz der Ostseeküste

SH verschläft Strategie zum Schutz der Ostseeküste

Kay Müller, SHZ
Kiel
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Schwere Stürme haben die Ostseeküste verwüstet. Foto: Michael Staudt

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Die Planungen für einen neuen, wissenschaftlich basierten, modernen Küstenschutz an der Ostsee laufen bereits seit 2019 – doch Ergebnisse gibt es erst im kommenden Jahr.

Der Satz des grünen Umweltministers zum Küstenschutz ist deutlich: „Wir haben in der Vergangenheit viele Fehler gemacht.“ Deswegen müsse jetzt eine Gesamtstrategie „Entwicklung Ostseeküste 2100“ her. Darin sollen Wissenschaftler der Unis Kiel und Hamburg-Harburg mit einem hydromorphologisches Gutachten herausfinden, wie sich die Ostsee auch angesichts des steigenden Meeresspiegels bis zum Ende des Jahrhunderts entwickeln wird und wo sie besonders geschützt werden muss.

Allerdings ist der Satz und der Startschuss zur Erstellung des 1,7 Millionen-Euro-Projekts schon vor fast vier Jahren gefallen und das Gutachten sollte dieses Jahr fertig sein.

Projektstart war im Dezember 2019

Damals hatten Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz das Gutachten angestoßen und wollten eine langfristige Strategie entwickeln, „um Land und Menschen an den Küsten dauerhaft zu schützen“, wie der FDP-Politiker sagte. Das Land hatte den von den Januar-Sturmfluten 2017 und 2019 betroffenen Gemeinden an der Ostsee 2,4 Millionen Euro für die Beseitigung der Schäden gezahlt. „Die Steuergelder jedes Jahr in der Ostsee zu verbuddeln, kann aber nicht das Ziel sein“, sagte Buchholz.

In der Strategie soll es auch darum gehen, welche touristische Infrastruktur verlagert werden muss, weil für sie die Hochwassergefahr zu groß wird. Mit einer Arbeitsgruppe, in der Naturschützer und Kommunen vertreten sein sollten, wollte das Land bis Frühjahr 2024 Handlungsempfehlungen ableiten.

Gutachten soll Ende 2024 vorliegen

Nun soll das Projekt laut einem Sprecher von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) im Dezember 2024 abgeschlossen sein. „Die relativ lange Dauer des Projektes begründet sich damit, dass die naturwissenschaftlichen Kenntnisse zur Hydrologie und Küstenentwicklung noch nicht in ausreichender Qualität vorlagen und in einem Vierjahresprojekt ermittelt werden mussten.“ Die wissenschaftlichen Gutachten, auch zu Teilprojekten Tourismus und Naturschutz, seien jedoch gerade fertiggestellt. „Die Erkenntnisse aus den Gutachten werden aktuell ausgewertet und für die Strategie aufbereitet“, so der Sprecher. „Die Erfahrungen aus der aktuellen Sturmflut werden dabei berücksichtigt.“

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