Impfkampagne

Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen

Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen

Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen

dpa
Berlin
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Eine Patientin schaut in ihren Impfausweis nach einer Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Foto: Christian Charisius/dpa

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Gesundheitsminister Spahn macht Hoffnung auf mehr Geschwindigkeit beim Impfen in Deutschland: Ab Juni sollen auch Betriebsärzte in die Kampagne integriert werden.

Für mehr Tempo bei den Corona-Impfungen sollen neben Zehntausenden Hausarztpraxen ab Juni auch Betriebsärzte eingebunden werden.

«Wie angekündigt, gewinnt die Impfkampagne im zweiten Quartal deutlich an Geschwindigkeit», sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute mit Blick auf Lieferzusagen der Hersteller Biontech und Moderna. Dazu kämen Dosen von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Arztpraxen und Länder erhielten so mehr Planungssicherheit für Mai und Juni. «Und das ermöglicht uns, bereits im Juni auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne zu integrieren.» Bund und Länder planen für die nächste Woche außerdem erneut einen Impfgipfel.

Neben den regionalen Impfzentren der Länder impfen seit kurz nach Ostern auch Hausärzte mit und haben zu einem deutlichen Anstieg der Impfungen beigetragen. In dieser Woche beteiligen sich nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) 55.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte an Impfungen - rund 20.000 mehr als beim Start.

Von Biontech sollen Praxen im Mai wöchentlich jeweils 1,58 Millionen Impfdosen bekommen, wie aus einer neuen Übersicht des Ministeriums hervorgeht. Im Juni sollen dann für Praxen und Betriebsärzte jeweils mehr als 3,3 Millionen Dosen pro Woche zur Verfügung stehen.

In der letzten April-Woche sollen die Praxen demnach von Biontech knapp 2,1 Millionen Dosen bekommen. Daneben sind für die Impfzentren 1,9 Millionen Dosen von Biontech, Astrazeneca und Moderna vorgesehen.

Wie das Gesundheitsministerium erläuterte, kommt es für eine Woche zu Änderungen bei der Art des Impfstoffes für die Praxen: Es sei dann nicht genug vom Astrazeneca-Präparat vorhanden, was aber durch extra Lieferungen von Biontech überkompensiert werde. Daher würden in jener Woche Arztpraxen ausschließlich mit Biontech beliefert. Insgesamt will Biontech laut Ministerium im zweiten Quartal 50,3 Millionen Dosen liefern und damit zehn Millionen mehr als zunächst angekündigt. Von Moderna werden demnach 6,4 Millionen Dosen erwartet.

Über den Stand der Corona-Impfungen will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche erneut mit den Länderchefs beraten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teilte am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam mit, er freue sich über die «Einladung zum Impfgipfel am kommenden Montag aus dem Kanzleramt». Er hatte Merkel und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) - als Chef der Ministerpräsidentenkonferenz - um einen erneuten Impfgipfel gebeten. Auch im Februar und März hatten sich Merkel und die Ministerpräsidenten bereits zum Thema Impfen zusammengeschaltet.

Inzwischen ist fast ein Fünftel (19,8 Prozent) der Bevölkerung nach Meldedaten mindestens ein Mal geimpft, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag (Stand: 8.00 Uhr) mitteilte. Demnach wurden etwa 16,4 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere 5,5 Millionen haben bereits zwei Impfungen. Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen haben schon die 20-Prozent-Marke bei Erstimpfungen erreicht. Die Impfungen hatten Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach sich für eine baldige Aufhebung der Impf-Prioritäten aus. «Ich wäre sehr dafür, wenn wir das jetzt möglichst schnell beenden würden.» Dann gäbe es bei den Impfungen neuen Schwung. Man müsse niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten mehr Verantwortung übergeben. Je eher das passiere, desto schneller komme man zu höheren Impfzahlen.

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