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Kampagne für Frauen-Männer-Parität in Gremien

Kampagne für Frauen-Männer-Parität in Gremien

Kampagne für Frauen-Männer-Parität in Gremien

Gerrit Hencke/shz.de
Kiel
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Schleswig-Holsteins Innenministerin: Sabine Sütterlin-Waack. Foto: Marcus Dewanger

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Die Kampagne des Landesfrauenrates möchte erreichen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt in Gremien vertreten sind.

Frauen sollen in politischen Gremien künftig so stark vertreten sein wie Männer. Darauf zielt eine Kampagne des Landesfrauenrates Schleswig-Holstein, die das Ministerium für Gleichstellung mit 145.000 Euro unterstützt.

Gleichberechtigung müsste eine Selbstverständlichkeit sein, sei es aber leider nicht, sagte Ressortchefin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Montag in Kiel anlässlich des Weltfrauentags. „Wir leben im 21. Jahrhundert - eigentlich müsste der Internationale Frauentag überflüssig sein.“ Und weiter:

Wir müssen weiter für mehr Frauen in der Politik werben, wir müssen die Rahmenbedingungen verbessern, wir müssen aber auch den Frauen im Land deutlich machen, dass wir sie in der Politik brauchen - ihre Kompetenz, ihr Fachwissen, ihren Blick auf die Dinge.

Sabine Sütterlin-Waack

Derzeit haben Bundestag und Landtag nur Frauenquoten von jeweils rund 30 Prozent. In der CDU-Landtagsfraktion in Kiel sind von 25 Abgeordneten nur 4 weiblich.

Pandemie darf keine Rückwärtsrolle für die Gleichberechtigung werden

Frauen und Männer stellten jeweils rund 50 Prozent der Bevölkerung, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in einem Videoclip als Unterstützer der Kampagne – gekleidet in deren T-Shirt. „Deswegen muss Macht auch gleich verteilt sein.“

Die Corona-Pandemie dürfe nicht zu einer Rückwärtsrolle für die Gleichberechtigung der Frauen führen, sagte Sütterlin-Waack. In der Politik gebe es noch viel zu tun. Es sei oft schwierig, Familie, Beruf und politisches Engagement miteinander zu vereinbaren. Und: „Wir müssen einigen Frauen den Respekt vor hohen politischen Ämtern nehmen“.

Viele Frauen stellen sich für die Landtagswahl 2022 zur Wahl

Auch die CDU sei lange eine sehr von Männern geprägte Partei gewesen. „Aber wir sind im Umbruch.“ Sütterlin-Waack verwies auf das Bestreben des Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden, Listen für Wahlen paritätisch aufzustellen. Zudem stellten sich für die Landtagswahl 2022 in einigen Wahlkreisen viele Frauen zur Wahl, die auch nicht vor Kampfkandidaturen zurückschreckten. Männer müssten sich mehr an Familienarbeit beteiligen, forderte die Ministerin. „Da muss ein Umdenken stattfinden - das geht nicht von heute auf morgen.“

Für die aktuelle Beteiligung von Frauen an politschen Ämtern und Mandaten machte die Vorsitzende des Landesfrauenrates, Anke Homann, eine ernüchternde Bestandsaufnahme. So seien von 73 Landtagsabgeordneten nur 23 Frauen. Diese bekleideten zudem lediglich 16,1 Prozent der ehrenamtlichen und 22,5 Prozent der hauptamtlichen Bürgermeisterposten. Frauen besetzten nur jedes vierte Mandat in Kommunen; in 45 Gemeindevertretungen gebe es sie gar nicht und jeder vierten Kommunalvertretung gehöre entweder gar keine Frau an oder nur eine.

Auch Homann verwies auf negative Folgen in der Corona-Krise. Zu Beginn der Pandemie hätten im wesentlichen Männer beschlossen, Schulen und Kitas zu schließen. „Die Corona-Situation hat gezeigt, dass wir nach wie vor in traditionellen Rollenmustern unterwegs sind.“

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