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So will Trainer Mecki Brunner den Ruhestand genießen

So will Trainer Mecki Brunner den Ruhestand genießen

So will Trainer Mecki Brunner den Ruhestand genießen

Harald Klipp/shz.de
Südschleswig
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Der pensionierte Polizeibeamter und Ex-Fußballtrainer Mecki Brunner freut sich darauf, dass er den Ruhestand genießen kann. Auf diesem Foto ist er gut gelaunt mit der Familie Zaungast beim Rosenstadt-Triathlon. Foto: Harald Klipp

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Frisch pensionierter Polizeibeamter hat noch keine konkreten Pläne für die Zukunft.

 

Eigentlich lief lange Zeit vieles auf einen perfekten Ausklang seiner Polizistenlaufbahn hinaus. Doch die Corona-Pandemie hat vor allem die sportlichen Pläne platzen lassen. Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner wurde zum 1. Mai in Pension geschickt, ohne dass er die Früchte des deutschen Meistertitels ernten konnte, den er 2017 als Trainer der Auswahl der Landespolizei gewonnen hatte. Der Titelverteidiger ist den Regeln gemäß Ausrichter der nächsten Endrunde. Doch Schleswig-Holstein muss sich aufgrund der Pandemie noch gedulden, die Planungen für 2020 waren vergeblich - und auch 2021 wird das Turnier nicht stattfinden können.

Fahrt zum Dienst im Peterwagen

Zur letzten Fahrt zum Dienst holten Danilo Blank und Dirk Timpke den angehenden Pensionär standesgemäß mit dem Peterwagen vor der Haustür ab, die Brunner zur offiziellen Verabschiedung im kleinen, von Corona geprägten Rahmen kutschierten. Er wurde offiziell von seinen Vorgesetzten Sven Schulze und Jürgen Oelbeck in den Ruhestand geschickt. 

 

Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner in seiner Polizeiuniform. Foto: Torsten Peters

Vor seinem ersten Tag als Polizist am 3. Oktober 1977 hatte Mecki Brunner einige Formalitäten zu regeln, denn er hatte, genau wie sein Vater, die Schweizer Staatsbürgerschaft. So schaltete sich der damalige Landtagsabgeordnete Fritz Latendorf ein, der zu der Zeit Vorsitzender des Kreissport- und des Kreisfußballverbandes war. Seine ersten Vorgesetzten seien Jürgen Unger und Wolfgang Kröger gewesen und er habe damals eine lange Matte gehabt, erinnert sich Mecki Brunner, dessen Haarpracht fallen musste.

Er sei immer in Eutin geblieben, berichtet Brunner. Lediglich für das letzte halbe Jahr der zweieinhalbjährigen Ausbildung ging es nach Kiebitzhörn. Die ersten Stationen seiner Polizeilaufbahn waren Kraftfahrer, dann Ausbilder und Gruppenführer. „Ich war gut zu Fuß - und Schwimmen konnte ich auch“, stellt der 60-Jährige fest. 1989/90 wurde er auf eine Sportlehrerstelle versetzt, studierte und erwarb auch die Qualifikation für einen Realschullehrerabschluss.

 

Auch im Privatleben spielte der Sport eine prägende Rolle. Als Fußballspieler schoss er Tore für Eutin 08, den VfB Lübeck, FC St. Pauli und TSV Pansdorf, bei dem er auch die Trainerlaufbahn einschlug. 2014 schloss sich für ihn bei Eutin 08 der Kreis. Brunner führte die Mannschaft von der Kreis- bis in die Regionalliga, schaffte 2017 in derselben Woche, in der er mit Eutin 08 den Aufstieg in die 4. Liga unter Dach und Fach brachte, als Trainer mit der Polizeiauswahl den Gewinn des Deutschen Meistertitels. Das war ein ganz besonderer Erfolg für den Polizeibeamten Brunner, denn er hatte zu der Mannschaft gehört, die 1986 zuletzt den deutschen Titel nach Schleswig-Holstein geholt hatte.

Lob für den heutigen Zweitligatrainer Timo Schultz

Als Trainer hat Brunner viele Erfolge gefeiert, unter anderem mit dem TSV Pansdorf, mit dem er 1996 im DFB-Pokal gegen den FC Energie Cottbus mit Trainer Eduard Geyer nach Verlängerung ausschied, Holstein Kiel, dem Oldenburger SV, SV Eichede und eben Eutin 08.  Einen tiefen Eindruck in seiner Trainerzeit hat der Spieler Timo Schultz hinterlassen, heute Trainer beim Zweitligisten FC St. Pauli.

„Timo Schultz ist mir damals bei Holstein Kiel II von Frank Neubarth vor die Nase gesetzt worden, weil der als unbequem galt“, erinnert sich Mecki Brunner (kl. Foto). Doch Schultz war kein Störfaktor, übernahm im Gegenteil eine Führungsrolle im Team, bewies seinen Einsatzwillen auch im Training. „Da hat sich Timo so hervorgetan, dass ihn Neubarth zurück in die erste Mannschaft geholt hat, die damals in der Regionalliga gegen den Abstieg gekämpft hat.“ Brunner sagt heute über seinen Musterschüler: „Timo ist ein Typ, seine Art war damals schon speziell, es ist keine Überraschung, dass er auch als Trainer Erfolg hat.“

Gartenarbeit statt Fußballtraining

Die Kinder Kathrin und Tim sind erwachsen und selbstständig. Auf den Pensionär Mecki Brunner warten Gartenarbeit - „Da gibt es immer etwas zu tun!“ - Tennisspiele mit seiner Ehefrau Sabine und nach eineinhalb Jahren Pause endlich wieder Doppelkopfrunden mit seinen Kollegen um Norbert Pantel: „Ich freue mich schon darauf, wenn wir wieder loslegen können.“

Wenn Zuschauer erlaubt gewesen wären, sähe die Situation beim VfB anders aus.

Mecki Brunner über die Saison des Drittligisten VfB Lübeck

 

  

Sein sportlicher Blick richtet sich auf den VfB Lübeck, der in der 3. Liga ums sportliche Überleben kämpft: „Wenn Zuschauer erlaubt gewesen wären, sähe die Situation beim VfB anders aus. Das ist eine Mannschaft, die – ähnlich wie Borussia Dortmund – auch davon lebt, dass die Fans sie, besonders auf der Lübecker Lohmühle, unterstützen.“ Er selbst telefoniere hin und wieder mit Spielern von Eutin 08 wie Basti Witt und Kevin Hübner, war nach seinem Ausstieg bei Eutin 08 im Winter 2017 aber eher selten auf Fußballplätzen. Mit seiner Laufbahn als Fußballtrainer hat er abgeschlossen, erst einmal ist Ruhe. Wenn er sich überhaupt auf dem Gebiet noch einmal eine Aufgabe vorstellen könne, dann eher als sportlicher Leiter. Und mit einem Blick auf den Hamburger SV und dem Schalk im Nacken sagt Mecki Brunner: „Vielleicht braucht Horst Hrubesch ja noch einen Co-Trainer...“

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