Gerichtsverfahren

26-Jähriger lädt Kinderpornos herunter und verbreitet sie

26-Jähriger lädt Kinderpornos herunter und verbreitet sie

26-Jähriger lädt Kinderpornos herunter und verbreitet sie

Jörg Wilhelmy/shz.de
Plön
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Fünf Monate und zwei Wochen Haft auf Bewährung und eine Therapie im „Packhaus“ in Kiel – Das ist die Strafe eines 26-Jährigen für Besitz und Verbreitung von kinder- und jugendpornografischen Dateien. Foto: dpa/Uwe Zucchi/Symbolbild

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Drei Jahre soll der 26-jährige Angeklagte aus einem Dorf bei Lütjenburg kinder- und jugendpornografische Dateien auf seinen Rechner geladen haben. Es geht um Beschaffen, Besitz und der Verbreitung der Schmuddel-Dateien.

Irgendwie ist er da damals reingeraten. Jung war er 2016 noch, gerade mal 22 Jahre. Sein Leben bestand nur aus Arbeit und Internet. Nach dem Heim lebte er bei seinen Großeltern, schlief dort auf der Couch. Irgendwann 2016 dann kam es zur ersten Tat, die ihm nun die Anklage vor dem Plöner Amtsgericht einbrachte: das Herunterladen kinder- und jugendpornografischer Dateien aus dem Internet auf seinen Rechner.

Es geht um das Beschaffen, den Besitz und die Verbreitung der Schmuddel-Dateien

 

 

 

Zwischen August 2016 und Juli 2019 soll der heute 26-jährige Angeklagte aus einem Dorf bei Lütjenburg kinder- und jugendpornografische Dateien auf seinen Rechner geladen haben. Konkret drei Taten des Beschaffens, des Besitzes und der Verbreitung dieser Bild- und Video-Dateien wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. 

Bei einer Hausdurchsuchung stellten Beamte umfangreiches Bild und Video-Material sicher

Anfangen hat es wohl damit, dass er Bilder entkleideter junger Mädchen auf Facebook hochlud und verbreitete. Das lockte natürlich andere an, mit denen er chattete und weitere Bild- und Video Dateien austauschte. Darunter Bilder von Mädchen, die höchstens acht Jahre alt waren, wie Recherchen der Ermittler nachwiesen. Über Ermittlungen gegen andere Personen stieß man dann letztlich 2019 auch auf den Angeklagten und stellte bei einer Hausdurchsuchung bei ihm weiteres umfangreiches Bild und Video-Material dieser Art sicher. 

 

Ich räume alles mir zur Last gelegte ein und entschuldige mich – mir ist klar, dass hinter jedem Bild auch ein Opfer steht.

Angeklagter vor dem Amtsgericht in Plön

 

„Ich räume alles mir zur Last gelegte ein und entschuldige mich“, so der Angeklagte mit brüchiger Stimme in seiner verlesenen Erklärung. Es fällt ihm nicht leicht. Kurz danach muss er schlucken und bricht in Tränen aus. „Mir ist klar, dass hinter jedem Bild auch ein Opfer steht.“ Mit seinem deutlichen Geständnis erspart er dem Gericht eine weitergehende Beweisaufnahme unter Anschauung der sichergestellten Bilder. Heute lebt er mit seiner Freundin zusammen, hat einen Job – aber auch noch jede Menge Schulden. 

Der 26-Jährige hat bereits drei Einträge im Bundeszentralregister

Drei Einträge stehen im Bundeszentralregister: Erschleichen von Leistungen, Fahren ohne Führerschein und eine Geldstrafe wegen Betruges vom Amtsgericht Plön aus diesem Jahr. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall bewiesen. Sie fordert eine Gesamtstrafe von 5 Monaten plus eine Therapie. Der Verteidiger des Angeklagten plädiert, den Menschen hinter der Tat anzuschauen, stellt aber keine konkrete Forderung. 

Fünf Monate und zwei Wochen Haft zur Bewährung plus eine Therapie im „Packhaus“ in Kiel

In seinem Urteil ist der Richter dennoch deutlich: 5 Monate und zwei Wochen Haft, ausgesetzt zur Bewährung plus eine Therapie im „Packhaus“ in Kiel, das auf solche Fälle spezialisiert ist. Nicht nur seine Vergangenheit im Heim sei aufzuarbeiten, sondern auch dieses Vergehen. Nicht die (geringe) Menge der Bilder und Videos seien für das Urteil ausschlaggebend gewesen, sondern die Tatsache des Besitzes, Erwerbs und der Verbreitung.

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