Reet-Ernte

In der Norddorfer Marsch wird Reet geschnitten

In der Norddorfer Marsch wird Reet geschnitten

In der Norddorfer Marsch wird Reet geschnitten

Ralf Hoffmann/shz.de
Norddorf/Amrum
Zuletzt aktualisiert um:
Das gebündelte Reet wird verladen. Foto: Ralf Hoffmann

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei gefrorenem Boden konnten die Traktoren die Wiesen befahren.

Viele Amrumer haben das herrliche Winterwetter der vergangenen Tage zu einem Spaziergang über die verschneite Insel genutzt. Da anhaltender Frost auf  der Insel nicht so häufig vorkommt, nutzten der Norddorfer Bauer Nanning Schult und Amrums Dachdecker Christian Peters den gefrorenen Boden zu Winter-Erntearbeiten  in der Norddorfer Marsch. Bei gefrorenem Boden ist es möglich, mit schweren Treckern die Wiesen der Norddorfer Marsch zu befahren, ohne tief einzusinken.

Im Bereich nordöstlich des Boragwais gibt es größere Reetflächen, die früher regelmäßig bei Frost gemäht und zum Dachdecken der einheimischen Reetdachhäuser genutzt wurden. Für die Verwendung zur Dacheindeckung ist eigentlich nur einjährig gewachsenes Schilf brauchbar, weil die mehrjährigen Bestände zu verwachsen sind und auch altes Reet enthalten . „Wir haben zu selten gefrorenen Boden und können daher das Reet nicht regelmäßig schneiden“, so Dachdecker  Peters, „daher ist das hier geerntete Reet nur teilweise zum Eindecken von Häusern geeignet, der Rest muss entsorgt werden“.

Christian Peters bei der Reet-Ernte in Norddorf. Foto: Ralf Hoffmann

Die Reet-Ernte auf Amrum hat daher eher ökologischen als ökonomischen Hintergrund und dient auch zur Pflege des Deichvorlandes. Das Reet muss bei der Ernte möglichst trocken sein, damit es später nicht schimmelt. Der herrliche Wintersonnenschein und die frostigen Temperaturen  boten   ideales Erntewetter.

Solche Mähwerke werden auch in der Reisernte benutzt.

Christian Peters, Dachdecker

Früher wurde das Reet oft  mühsam per Hand geschnitten, heute übernehmen dieses Erntemaschinen. „Mit dem Mähbinder wird das Reet gemäht und gleich gebündelt. Solche Mähwerke werden auch in der Reisernte benutzt, wir haben die Funk tion noch etwas angepasst“,  berichtet Christian Peters. Das auf Amrum geerntete Reet ist mit 1,20 Metern  Länge etwas kürzer als normal und kann beispielsweise gut zur Eindeckung von Garagen genutzt werden.

Nanning Schult beim Mulchen der Binsen. Foto: Ralf Hoffmann

Nanning Schult nutzte das Wetter, um die Weiden in  der Marsch von übermäßig wachsenden Binsen zu befreien. „Wenn man die Binsen nicht regelmäßig zurückschneidet, verbreiten sie sich stark  und verdrängen viele andere Pflanzen. Eigentlich müsste man das jedes Jahr machen, aber leider haben wir nicht jedes Jahr ausreichend Frost“, erläutert der Landwirt. In einem Arbeitsgang werden die Binsen geschnitten und direkt gemulcht. Da dieses nur mit sehr langsamer Fahrgeschwindigkeit durchgeführt werden kann, dauert es sehr viel länger, als wenn einfach gemäht wird. Anschließend wird die Fläche noch gegrubbt. 

Mehr lesen

Deutsche Minderheit

HAG-Tagung: Klimawandel verlangt praktisches Handeln

Sankelmark Fachleute aus dem deutsch-dänischen Grenzland zeigten bei der Jahrestagung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig in Sankelmark Auswege angesichts steigender Temperaturen, zunehmender Niederschläge und erhöhtem Meeresspiegels auf. Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen diskutierte mit dem Geschäftsführer des Entwässerungsverbandes in Südtondern, Thies Horn, über künftige Strategien in den Marschen.