EM-Achtelfinale

Dänemark verzückt: Sieg gegen Wales und ausgelassener Jubel

Dänemark verzückt: Sieg gegen Wales und ausgelassener Jubel

Dänemark verzückt: Sieg gegen Wales und ausgelassener Jubel

dpa
Amsterdam
Zuletzt aktualisiert um:
Doppeltorschütze Dolberg (M) feiert mit seinen Mannschaftskollegen sein Tor zum 2:0. Foto: Peter Dejong/AP Pool/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Dänemark macht aus dem Achtelfinale in Amsterdam ein Heimspiel-Fest. Kasper Dolberg, der Vertreter des Leipziger Stürmers Yussuf Poulsen, wird zum Mann des Tages. Wales und Gareth Bale enttäuschen.

Dänemarks emotionale EM-Party geht munter weiter. Nach dem 4:0 (1:0) im Achtelfinale gegen erschreckend schwache Waliser verwandelten die Fans die Amsterdam Arena in ein Tollhaus.

Auf dem Rasen tanzten die Spieler um Doppel-Torschütze Kasper Dolberg ausgelassen, Erfolgscoach Kasper Hjulmand umarmte jeden seiner Akteure - und am Ende versammelten sich alle zu einem Gruppenfoto vor den Anhängern. 29 Jahre nach dem EM-Coup im Finale gegen Deutschland träumt ganz Dänemark wieder vom Titel.

Im ersten K.o.-Spiel der Fußball-Europameisterschaft trafen der frühere Ajax-Profi Dolberg (27. und 48. Minute), Joakim Maehle (88.) und Martin Braithwaite (90.+6). Die Skandinavier fordern nun am Samstag in Baku den Gewinner der Partie Niederlande - Tschechien.

Waliser um Bale schwach

Für die schwachen Waliser um Gareth Bale, die kurz vor Schluss noch Harry Wilson durch eine Rote Karte verloren, endete die EM-Reise mit Frust. Von einem Coup wie dem sensationellen Halbfinaleinzug 2016 waren sie meilenweit entfernt. «Es ist enttäuschend, das ist alles, was ich sagen kann», sagte Bale und kritisierte auch den Berliner Schiedsrichter Daniel Siebert, der allerdings souverän wirkte: «Ich hatte das Gefühl, der Referee war von den Fans hier beeinflusst.»

16.000 Zuschauer waren bei der Partie zugelassen und verwandelten die Amsterdam Arena für die Dänen in ein Heimspiel. So fiel es für die Skandinavier auch nicht groß ins Gewicht, dass sie erstmals nicht in Kopenhagen antreten durften.

«Wir spielen in Christian Eriksens alter Heimat und wir werden alles geben», hatte Hjulmand angekündigt. Eriksen war 2008 als damals 16-Jähriger zu Ajax Amsterdam gewechselt und startete dort seine großartige Karriere. Im EM-Auftaktspiel der Dänen war der Kapitän zusammengebrochen und hatte wiederbelebt werden müssen. Die Waliser schickten ihre Genesungswünsche, indem sie auf dem Rasen ein gerahmtes Trikot mit der Nummer 10 des Gegners zeigten.

Poulsen muss passen

Als Daniel Siebert das erste K.o.-Spiel der EM anpfiff, saß Yussuf Poulsen im Anzug und weißem Shirt draußen: Der Stürmer vom Bundesligisten RB Leipzig musste verletzungsbedingt kurzfristig passen - hatte aber in Dolberg von OGC Nizza einen starken Vertreter.

Der walische Stürmerstar Bale sorgte für die erste Aufregung bei den zunächst etwas verkrampft wirkenden Dänen, als er den Ball am linken Posten vorbei setzte (10.). Der 31-Jährige von Tottenham Hotspur machte immer wieder Dampf über Rechts, konnte aber seine Torflaute auch im 15. Länderspiel nacheinander nicht beenden.

«Wir sind bereit für den Kampf, denn es wird ein Kampf werden», hatte Wales-Coach Rob Page gesagt. Seine Profis wollten sich nicht wie zuletzt Russland von der Leidenschaft des Gegners unterkriegen lassen, hatten aber nach vorne zu wenig zu bieten.

Höjbjerg und Delaney dirigieren

Bales Clubkollege Pierre-Emile Höjbjerg und Thomas Delaney von Borussia Dortmund versuchten, das Spiel ihres Teams zu strukturieren. Sichtbar besser wurde es erst, als Andreas Christensen ins Mittelfeld rückte. Nach feiner Vorarbeit von Mikkel Damsgaard zog Dolberg von der Strafraumgrenze ab und traf präzise ins rechte Eck.

Fast direkt nach Wiederanpfiff erlitten Bale und Co. den nächsten Rückschlag. Der eingewechselte Neco Williams drosch den Ball bei einem Abwehrversuch Dolberg direkt vor die Füße, und der dänische Angreifer traf aus sechs Metern. Ein harmloser Kopfball von Bale und ein von Christensen abgeblockter Gewaltschuss von Daniel James - das waren dann die einzigen nennenswerten Offensiv-Aktionen der immer verzweifelteren Waliser. Maehle und Braithwaite in der Nachspielzeit nach Video-Überprüfung machten dann alles klar.

Mehr lesen