Frankreich-Rundfahrt
Stürze überschatten Tour-Auftakt - Alaphilippe erobert Gelb
Stürze überschatten Tour-Auftakt - Alaphilippe erobert Gelb
Stürze überschatten Tour-Auftakt - Alaphilippe erobert Gelb
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Julian Alaphilippe ist der erste Spitzenreiter der 108. Tour de France. Für Schockmomente sorgten zum Auftakt der Rundfahrt zwei Massenstürze.
Als die Sturzopfer Tony Martin und Chris Froome mit schmerzverzerrten Gesichtern über die Ziellinie rollten, machte sich Julian Alaphilippe schon bereit für seinen großen Auftritt.
Der Weltmeister eroberte mit einem spektakulären Antritt das Gelbe Trikot und verzückte die Grande Nation gleich zum Auftakt der 108. Tour de France. Für mehr Aufregung als Alaphilippe sorgten zum Auftakt der Großen Schleife in der Bretagne allerdings zwei schwere Massenstürze.
Martin blutüberströmt
Bis gut 46 Kilometer vor dem Ziel war es ein traumhafter Tour-Start tief im Westen Frankreichs. Dann hielt eine Zuschauerin ein Pappschild in die TV-Kameras und brachte damit Tony Martin zu Fall. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister löste dadurch den ersten Massensturz aus, in den auch die Favoriten Primoz Roglic, Tadej Pogacar sowie Alaphilippe verwickelt waren. Martin setzte das Rennen mit blutüberströmten Armen fort, schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Der Freiburger Jasha Sütterlin verletzte sich so schwer, dass er das Rennen aufgeben musste.
«Ich habe gesehen, wie sie mit der Kamera mitgegangen ist. Für mich war kein Platz und keine Reaktionszeit mehr da», sagte Martin nach der Etappe. «Dann bin ich reingefahren. Schade, das ist sehr unnötig. Ich bin aber froh, dass Primoz auf Platz drei gefahren ist. Ich glaube, es sind bei mir mehr Prellungen. Ich denke, ich werde weiterfahren.» Alaphilippe rief die Fans dazu auf, vorsichtiger zu sein und Rücksicht zu nehmen.
Auch Greipel und Froome am Boden
Als sich alle auf ein hektisches Finale einstellte, knallte es 7,5 Kilometer vor dem Ziel erneut. Diesmal hielten sich die Favoriten schadlos, dafür erwischte es André Greipel und eben auch Froome. Der viermalige Sieger ist erstmals wieder bei der Tour, nachdem er im Juni 2019 schwer gestürzt war und sich massive Knochenbrüche zugezogen hatte. Froome hockte lange auf der Straße und hatte sichtbare Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Letztlich setzte sich der 36-Jährige aber wieder aufs Rad und kam kurz vor Martin mit einem Rückstand von etwa 15 Minuten ins Ziel.
Dort ließ sich Alaphilippe bereits feiern. Der Liebling der Franzosen hatte an der bis zu 14 Prozent steilen Côte de la Fosse aux Loups 2,3 Kilometer vor dem Ziel attackiert und ließ sich den Auftaktsieg nicht mehr nehmen. «Das hätte ich mir nicht vorstellen können. Es ist ein großartiges Gefühl, meine Teamkollegen haben mich den ganzen Tag unterstützt. Sie sind auch nach den ganzen Stürzen ruhig geblieben und haben das Finale so hart wie möglich gemacht», sagte der Straßenrad-Weltmeister. Mit einem Schnullerjubel als Gruß an seinen erst wenige Tage alten Sohn Nino rollte der Liebling der Franzosen nach 197,8 Kilometern über die Ziellinie.
Roglic Etappen-Dritter
Den zweiten Platz in Landerneau sicherte sich der Australier Michael Matthews vor Top-Favorit Roglic. Roglic schaffte es durch eine Zeitgutschrift von vier Sekunden, bereits einen kleinen Vorsprung zu Vorjahressieger Tadej Pogacar herauszufahren. Emanuel Buchmann war im Finale nicht vertreten und kassierte schon zum Auftakt 1:59 Minuten Rückstand auf die Besten. Bora-Kapitän Wilco Kelderman hielt sich dagegen mit Platz fünf schadlos.
Um 12.33 Uhr hatte Tour-Direktor Christian Prudhomme in seinem roten Führungsfahrzeug die gelbe Startfahne geschwenkt und die 108. Tour nach einer neutralisierten Stadtrundfahrt durch Brest freigegeben. Sofort folgten wilde Attacken, nach gut 20 Minuten stand eine sechsköpfige Ausreißergruppe. In dieser war durch den niederländischen Tour-Debütanten Ide Schelling auch das deutsche Team Bora-hansgrohe vertreten. Der 23-Jährige sicherte sich nach einer Attacke aus der Gruppe das Bergtrikot.
Am Sonntag müssen sich die Favoriten auf den Gesamtsieg erneut zeigen. Im Finale muss die nur zwei Kilometer lange, aber gerade in der unteren Hälfte sehr anspruchsvolle Mur de Bretagne gleich zweimal erklommen werden. Der sprintstarke Alaphilippe hat gute Chancen, sein Gelbes Trikot erfolgreich zu verteidigen.