Handball-Bundesliga
Clevere Flensburger entnerven den Meister aus Kiel
Clevere Flensburger entnerven den Meister aus Kiel
Clevere Flensburger entnerven den Meister aus Kiel
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Die SG Flensburg-Handewitt hat das Topspiel der Handball-Bundesliga mit 31:28 (17:15) gegen den THW Kiel gewonnen.
Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft. Heute hat viel gepasst. Dieser Sieg gibt uns viel Energie und Rückenwind.Maik Machulla, SG-Trainer
Die ohne Fünf angetretene SG erwischte vor leeren Zuschauerrängen einen guten Start, legte ein 3:1 vor. Es folgte jedoch prompt eine Durststrecke der Gastgeber, in der die Kieler per 5:0-Lauf das Blatt schnell wendeten. Es entwickelte sich ein tempo- und torreiches Duell, beide Mannschaften agierten mit offenem Visier. Nach einer Viertelstunde stand es 9:9 – auch weil die Torhüter auf beiden Seiten kein Faktor waren.
Landin wird schmerzlich vermisst
Dario Quenstedt, der den abwesenden Welthandballer Niklas Landin im THW-Tor vertrat, bekam bis dahin keinen Finger an den Ball. So sah sich Kiels Coach Filip Jicha früh gezwungen, den reaktivierten Rentner Mattias Andersson einzuwechseln. Und der 42-Jährige kaufte SG-Rechtsaußen Lasse Svan gleich mal einen Wurf ab.
Zuvor hatte es einen Schreckmoment für die Hausherren gegeben. Als Domagoj Duvnjak per Schwinger das 9:10 (16.) erzielte, traf er Röd im Gesicht, der zu Boden ging. Dessen Ersatz Alexander Petersson fügte sich wenig später prima mit der 13:11-Führung (20.) ein.
Wanne trifft und trifft
Bis zur Pause blieb es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die SG suchte ihr Heil über Konter, den Kreis und die Außenpositionen, während der THW immer wieder aus dem Rückraum – allen voran in Person von Sander Sagosen – erfolgreich war. Zum Seitenwechsel lag die SG mit 17:15 vorn – ein Verdienst vom siebenfachen Torschützen Hampus Wanne.
Die große Frage in der Halbzeitpause: Geht der dezimierten SG (ohne Heinl, Semper, Möller, Mensah und Hald) nach der Pause die Puste aus? Doch zunächst musste sich der THW personelle Sorgen machen. Erst knickte Hendrik Pekeler um, wenig später erlitt Domagoj Duvnjak einen Pferdekuss, auch Pavel Horak verletzte sich.
SG clever und effektiv
Die SG gewann auch ohne Fans im Rücken immer mehr Oberwasser. Angeführt von Jim Gottfridsson und Göran Sögard zogen die Flensburger auf 22:17 (41.) davon. Eine Vorentscheidung? Nein. Der Meister schlug zurück und war beim 25:23 (50.) wieder in Schlagdistanz – auch weil Altmeister Andersson weiter beachtlich parierte. Auf der Gegenseite zeigte ebenfalls Torbjörn Bergerud sein Können zwischen den Pfosten.
Weiterlesen: Ein Blick in die Historie des Handball-Klassikers
In der Crunchtime agierte die SG sehr clever und effektiv. Beim Stande von 29:27 (58.) tankte sich Gottfridsson durch, traf zum 30:27 und zog eine Zeitstrafe gegen Duvnjak. Mit seinem zehnten Tor machte Hampus Wanne (31:28) wenig später den Deckel drauf. Der Rest war Flensburger Jubel und Kieler Trauer.
Wir haben heute nicht zu unserem Spiel gefunden. Uns fehlte die Intensität.THW-Coach Filip Jicha
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (ab 24.) – Golla (5), Svan (2), Wanne (10/2), Jöndal (n.e.), Steinhauser (n.e.), Sögard (5), Gottfridsson (6), Holpert, Petersson (2), Röd (1).
THW Kiel: Quenstedt, Andersson (ab 21.) – Duvnjak (4), Sagosen (9), Reinkind (2), M. Landin, Sunnefeldt (n.e.), Weinhold (1), Wiencek (3), Ekberg (4), Dahmke (2), Zarabec (1), Calvert (n.e.), Voigt (n.e.), Horak, Pekeler (2).
Schiedsrichter: Tönnies/Schulze (Magdeburg).
Zeitstrafen: 2:3.
Siebenmeter: 2:1.
Stimmen zum Spiel:
Maik Machulla (SG-Trainer): Riesenrespekt vor der Leistung meiner Spieler. Sie haben nicht nur prima gekämpft, sondern auch richtig gut Handball gespielt. Wir haben sehr gut verteidigt und vorne auf den Punkt gespielt. Damit haben wir den THW sehr genervt. Das sind zwei wahnsinnig wichtige Punkte, aber es wird noch eine lange, knackige Saison.
Filip Jicha (THW-Coach): Der Sieg ist für Flensburg völlig verdient.
Sander Sagosen (THW): Die SG hat einen guten Job gemacht, wir jedoch können es viel besser machen. Es war heute kein perfekter Tag von uns.
Jim Gottfridsson (SG ): Wir haben in den entscheidenden Phasen klug agiert und das Tempo gut dosiert. Der THW hat zum Schluss ein paar Fehler mehr gemacht.
Mattias Andersson (THW): Die Flensburger waren heute die bessere Mannschaft. Sie waren klar im Kopf und bissiger. Wir haben nicht die Leistung gebracht, um solch ein Derby zu gewinnen.