Einwohnendenzahl

185 Menschen fehlen Flensburg bis zur Großstadt

185 Menschen fehlen Flensburg bis zur Großstadt

185 Menschen fehlen Flensburg bis zur Großstadt

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Die Flensburger Fußgängerzone: In der Stadt leben knapp 100.000 Menschen. Foto: Marcus Dewanger

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Es hat nicht ganz gereicht: Flensburg beendet das Jahr 2023, ohne die Marke von 100.000 Einwohnenden zu knacken. Im Dezember waren im Bürgerbüro 99.815 Flensburgerinnen und Flensburger registriert.

Auch wenn es im Sommer eine kleine Delle gab: Die Einwohnendenzahl in Flensburg entwickelt sich weiter nach oben. Zu Jahresbeginn waren 99.402 Menschen in der Stadt gemeldet. Im Dezember 2023 sind es 99.815. Es fehlen also nur noch 185 Personen bis zur Marke von 100.000 Einwohnern. Das ist die magische Grenze, ab der eine Stadt als Großstadt gilt. So legt es jedenfalls eine bis heute gängige Definition der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 fest.

Großstadt ab 100.000 Bürgerinnen und Bürger

Geht es nach der Landesplanung im Kieler Innenministerium, so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Einwohner Nr. 100.000 im Bürgerbüro aufkreuzt. Die Fachleute erwarten, dass Flensburg weiter wachsen wird. Im Entwurf für den neuen Landesplan heißt es, Flensburg gelte „zukünftig prozentual als stärkster Wachstumsraum in Schleswig-Holstein“. Die Stadt sei „wachsendes Oberzentrum mit anhaltender Zuwanderung“. Demnach profitiert Flensburg zunehmend von seiner Rolle als Handelszentrum auch für das südliche Dänemark.

Das Bevölkerungswachstum geht in erster Linie darauf zurück, dass deutlich mehr Menschen zu- als wegziehen. So weisen die Bevölkerungsdaten für November 755 Anmeldungen und 615 Abmeldungen aus.

In einzelnen Monaten in diesem Jahr gab es in Flensburg auch einen Geburten-Überschuss. Das war aber eher die Ausnahme. Gezählt werden dabei nicht die Geburten in der Diako, wo ja auch viele Kinder aus dem Umland zu Welt kommen, sondern die neugeborenen Kinder von Müttern mit Wohnsitz in Flensburg.

Statistikamt zählt nur 92.550 Einwohner

Unterdessen geht der Streit um die Frage, wie zuverlässig die Zahlen aus dem Einwohnermeldeamt sind, weiter. Das Statistikamt Nord gibt die Einwohnendenzahl der Stadt Flensburg für 2022 mit 92.550 an. Die aktualisierten Daten für das laufende Jahr liegen noch nicht vor, dürften aber nur unwesentlich höher liegen.

Die Differenz besteht, seit das Ergebnis des Zensus 2011 vorliegt. Aus den Daten der ersten gemeinsamen Volkszählung in der Europäischen Union hatten die Statistikerinnen und Statistiker abgeleitet, dass Flensburg rund 6500 Einwohnende weniger haben soll als bis dahin angenommen. Seither schreibt das Statistikamt diese Zahlen fort.

Vor dem Verwaltungsgericht hatte die Stadt Flensburg dagegen erfolglos geklagt. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts steht noch aus. Es geht dabei auch um viel Geld: Im kommunalen Finanzausgleich bringt jeder Einwohnende ungefähr 1000 Euro Steuergelder pro Jahr. Das summiert sich auf jährlich 6,5 Millionen Euro.

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