Kirchengemeinde Schleswig

Die frohe Botschaft in finsteren Zeiten

Die frohe Botschaft in finsteren Zeiten

Die frohe Botschaft in finsteren Zeiten

Jan Weck/shz.de
Schleswig
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Pastorin Sandra Matz, hier in der Pauluskirche, plant Ostern sowohl digital als auch analog. Foto: Jan C. Weck

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Wie sich die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Schleswig auf das Osterfest in der kommenden vorbereitet.

Der Blick auf das vergangene Jahr – das ist für Pastorin Sandra Matz vor allem eine lebhafte Erinnerung an eine entbehrungsreiche und anstrengende Zeit. Auch in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde ist fast nichts mehr, wie es einmal war.

„Wir haben seit einem Jahr kein Abendmahl mehr gefeiert“, sagt Matz. Die Hygieneregeln haben das unmöglich gemacht. Und nun ist also wieder Ostern – jenes Fest, das die Überwindung des Todes und den Neubeginn feiert, das Hoffnung und Lebensfreude verbreiten soll.

Vor einem Jahr begannen Video-Gottesdienste.

„Vor einem Jahr fanden zu Ostern überhaupt keine Präsenzgottesdienste statt, alles war online“, erinnert sich Matz. Damals funktionierte das auch ganz gut. In lebhafter Erinnerung geblieben ist etwa ein professionell produzierter Videogottesdienst in der Kapelle auf dem Holm. Auch für die Gottesdienste am Karfreitag und in der Osternacht gab es einen digitalen Ersatz. Eine Liturgie für zuhause und das Läuten der Kirchenglocken sollten eine Erfahrung von Gemeinschaft trotz der räumlichen Trennung ermöglichen.

Die Annahme der Beteiligten war zu jenem Zeitpunkt natürlich, in ein paar Monaten könne der Ausnahmezustand vorüber sein. Es kam anders. Und so folgten Gottesdienste, die strengen Hygienekonzepten genügen mussten: Mindestabstand auf den Kirchenbänken, Maskenpflicht, Desinfektion der Hände und eine festgelegte Anzahl an erlaubten Kirchenbesuchern bestimmten das Gemeindeleben. Auch das gemeinsame Singen war verboten, selbst unter freiem Himmel.

Das kommunikative Geschehen ist natürlich etwas eingeschränkt. Aber das Evangelium wird verkündet, durch Sprache und Musik. Es funktioniert.

Sandra Matz, Pastorin

Ist überhaupt ein richtiger Gottesdienst möglich, der derart durch politische Verfügungen bestimmt wird? Für Pastorin Matz auf jeden Fall. „Das kommunikative Geschehen ist natürlich etwas eingeschränkt. Aber das Evangelium wird verkündet, durch Sprache und Musik. Es funktioniert.“, sagt sie. Auch die Annahme der digitalen Angebote macht ihr Hoffnung. Immerhin knapp 260 Abonnenten hat der YouTube-Kanal der Kirchengemeinde Schleswig mittlerweile. 115 Videos gibt es dort schon zu sehen. Auch im digitalen Raum gebe es authentische Gemeinschaftsmomente, die Verbindung der Gläubigen untereinander sei real und der Segen Gottes wirksam, so Matz.

Für das anstehende Osterfest ist nun „Hybrid“ das große Stichwort. Das soll heißen, die Planung sieht einige „echte“ Gottesdienste vor, bei denen die Menschen in der Kirche zusammenkommen. Aber eben auch digitale Zusammenkünfte, die immerhin den Vorteil haben, dass keine Masken getragen werden müssen und gesungen werden darf.

Digitale Osterfreizeit für Jugendliche

Ebenfalls im digitalen Raum soll eine Osterfreizeit für Jugendliche stattfinden, die den Namen „days of grace“ trägt. Dabei steht wenig endgültig fest. Kurzfristige Änderungen sind wie immer möglich. „Wir haben gelernt, dass wir neben einem Plan B auch immer einen Plan C, D, E und F haben sollten“, sagt Matz. Da viele Pläne so kurzlebig geworden sind, geht inzwischen alle vier Wochen ein „Gemeindebriefchen“ per Post raus, das auch online eingesehen werden kann. Dort lassen sich auch die Ostergottesdienste finden. Ganz unverändert ist hingegen die Osterbotschaft, die aber in diesem Jahr vielleicht noch deutlicher gehört werden soll. „Denn in Krisenzeiten werden wir zurückgeworfen auf das, was uns trägt“, sagt Matz. „Und wir ziehen Kraft aus der Botschaft für das, was uns bevorsteht“.

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